Hamburg. Eigentlich wäre die Genehmigung heute abgelaufen. Doch Bezirksamt und Senat wollen die Forderung von „Fridays for Future“ unterstützen.
Die grüne Farbe ist schon etwas verblasst, doch jetzt lohnt sich das Auffrischen: Der Schriftzug „Wir alle für 1,5 °C“ an der Mönckebergstraße darf doch länger bleiben. Die ursprünglich bis heute befristete Sondergenehmigung wurde von Bezirksamtsleiter Falko Droßmann (SPD) in Absprache mit dem Hamburger Senat um weitere vier Monate verlängert.
Eine entsprechende Genehmigung übergab er am Sonntag dem Hamburger Team der Klimabewegung „Fridays für Future“, das mit dem weiß-grünen Schriftzug zum 7. Globalen Klimastreik am 19. März aufgerufen hatte. Anwesend waren auch Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) und Dirk Kienscherf, der Vorsitzende der SPD-Bürgerschaftsfraktion.
Worten sollen Taten aus dem Rathaus folgen
Die Bestrebungen der Initiatoren, die Aufschrift in Sichtweite des Rathauses länger als vier Wochen zu erhalten, waren zunächst gescheitert. Das Bezirksamt sei ans Wegerecht gebunden, wurde vor knapp zwei Wochen die Absage begründet. Jetzt hat man doch eine Möglichkeit gefunden, etwas für den Klima-Schriftzug tun zu können: Da die Mönckebergstraße, die als Hauptverkehrsstraße in der Zuständigkeit der Verkehrsbehörde liege, derzeit wegen Baumaßnahmen gesperrt sei, durfte der Bezirk die Genehmigung verlängern.
Die Initiatoren freut das. „Wir werden hier jetzt bis zum Spätsommer weiterhin ein Zeichen setzen können für eine Botschaft, die in der Bevölkerung auf einen breiten Konsens stößt“, so Sprecher Florian König. „Umso wichtiger, dass unseren Worten jetzt die Taten aus dem Rathaus folgen und Hamburg bis 2035 klimaneutral ist.“ Und Sprecherin Annika Rittmann ergänzt: „Wenn das CO2-Budget jetzt schnell an die 1,5-Grad-Forderung angepasst und umgerechnet wird, kann Hamburg weiterhin Vorreiter sein und Maßstäbe für andere Großstädte setzen.“
Boris Herrmann unterstützt Aktion von Fridays for Future
Für ihre Aktion hätten sie viel Unterstützung bekommen: von den beiden Ehrenbürgern Michael Otto und Kirsten Boie sowie dem Segler Boris Herrmann, aber auch von unmittelbaren Nachbarn an der Mönckebergstraße wie der Kirche, Karstadt und Thomas-i-Punkt. „Das zeigt, dass der Fridays-for-Future-Schriftzug längst zu einem Hamburg-Schriftzug geworden ist“, so Rittmann.
Schriftstellerin Kirsten Boie sieht das ähnlich: "Dass der Schriftzug in der Mönckebergstraße nun bleiben darf, ist ein weithin sichtbares Zeichen dafür, dass ganz Hamburg als erste europäische Stadt klimaneutral werden will", teilte sie mit. "Die Worte in der Mönckebergstraße passen zu unserer Stadt als Tor zur Welt und zur Vorreiterrolle in der Klimapolitik, die wir anstreben", so Boie.
Für den Verbleib der Forderung auf dem Asphalt vor der Petrikirche hätten Rittmann und ihr Team sich mächtig ins Zeug legen und in den vergangenen Wochen zahlreiche Gespräche mit Verantwortlichen führen müssen.
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Damit haben sie offenkundig Eindruck gemacht. „Ich begrüße es, wenn sich junge Menschen derart engagieren und freue mich außerordentlich, dass der Schriftzug nun an so prominenter Stelle länger sichtbar bleibt“, so Umweltsenator Kerstan. „Es ist ein bildgewaltiges Symbol dafür, dass wir den Klimaschutz als zweite große Krise neben Corona in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft voranbringen müssen.“
Und SPD-Chef Kienscherf fügt hinzu: „Unser gemeinsames Klima-Ziel ins Herz der Stadt zu schreiben, ist eine gelungene Aktion, die eine Verlängerung verdient. Mit unserem Bekenntnis zu Paris, dem Kohleausstieg bis 2030 und dem Aufbau eines Green Energy Hub für die Nutzung von Wasserstoff im Hafen bringen wir den Klimaschutz konkret voran.“