Hamburg. Delikte der Körperverletzung: Die CDU zeigt sich in einem Brief solidarisch „mit allen Opfern antirussischer Angriffe hier“.

Innensenator Andy Grote hat von Angriffen auf in Hamburg lebende Menschen russischer Herkunft berichtet. „Wir haben jetzt erstmals am letzten Wochenende vereinzelt Übergriffe auf Menschen gehabt, die als russischstämmig und russischsprachig identifiziert wurden“, sagte der SPD-Politiker am Dienstag im Rathaus. Die Betroffenen seien Opfer von Körperverletzungsdelikten geworden.

Grote appellierte: „Wir müssen jetzt alle sehr darauf achten, dass wir hier – bei allem Verständnis – keine per se antirussische Stimmung bekommen zulasten von Tausenden Menschen russischer Herkunft, die friedlich in unserer Stadt leben, die zum Teil sehr leiden unter dem, was ihr Heimatland oder ihre Regierung da jetzt gerade auslöst in der Ukraine. Allen Menschen aus Russland, die hier leben, kann ich nur sagen: Wir wollen, dass Sie auch weiterhin genau so als unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger hier in unserer Stadt leben und dass Sie weiterhin auch unter dem Schutz unserer Gemeinschaft stehen.“

Ukraine-Krieg: Menschen russischer Herkunft in Hamburg angegriffen

Auch die CDU-Opposition verurteilt die Angriffe in einem Brief an die Vertreter der Spätaussiedler und der russischstämmigen Menschen in Hamburg. „Mit großem Erschrecken haben wir in den vergangenen Tagen erleben müssen, dass in mehreren Städten Geschäfte und Einrichtungen von Deutschen aus den früheren Sowjetrepubliken und russischen Mitbürgern in das Visier gewalttätiger Krimineller geraten sind. Wir verurteilen die Attacken aufs Schärfste“, scheiben die Bundestagsabgeordneten Christoph Ploß und Christoph de Vries sowie Bürgerschaftsfraktionschef Dennis Thering. Die CDU stehe nicht nur solidarisch an der Seite der Ukraine, sondern auch „aller Opfer antirussischer Angriffe hier in Deutschland“.

„In keinem Fall dürfen wir irgend­eine Form von Sippenhaft dulden, diese widerspricht fundamental allen Prinzipien unserer Rechts- und Werteordnung“, sagte Ploß. „Auch in Hamburg setzen sich viele Mitglieder der russischen Community für ein sofortiges Ende des Krieges und für die Ukraine ein“, ergänzte Thering. „Die Verbände der Deutschen aus Russland sind solidarisch mit den Menschen aus der Ukraine und helfen in Hamburg mit Spendenaktionen und Beratungsangeboten für die Kriegsflüchtlinge“, betonte de Vries.

10.420 Russen leben in Hamburg

In Hamburg leben laut Einwohnerzentralamt nach Stand vom 28. Februar 10.420 Russen, also Bürger der Russischen Föderation. Zudem gibt es in Hamburg viele Menschen, die nach 1990 aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion gekommen sind, darunter viele deutschstämmige Spätaussiedler aus Russland. Ende Februar – vor Beginn der Flüchtlingswelle – lebten bereits 4291 Ukrainer in Hamburg.