Hamburg. Einige Hamburger wollen unter dem Motto „gegen jeden Antisemitismus und gegen den Al-Quds-Tag“ protestieren.

Das Islamische Zen­trum Hamburg (IZH) in der Blauen Moschee an der Außenalster steht seit Langem in der Kritik: Der Verfassungsschutz hält die Moschee für ein „Instrument der iranischen Staatsführung“. Regelmäßig nehmen Gemeindemitglieder an israelfeindlichen Demonstrationen am Al-Quds-Tag teil. Obwohl in diesem Jahr diese Kundgebung in Berlin wegen Corona entfällt, wollen einige Hamburger vor der Blauen Moschee unter dem Motto „gegen jeden Antisemitismus und gegen den Al-Quds-Tag“ protestieren.

„Beim Al-Quds-Tag handelt es sich um den größten regelmäßig stattfindenden antisemitischen Aufmarsch“, sagt die Autorin Necla Kelek. „Die Al-Quds-Anhänger rufen zur Vernichtung Israels auf. Sie verbreiten durch ihren jährlichen Aufmarsch eine anti-israelische sowie anti-amerikanische Haltung.“ Die Demonstranten, zu denen Vertreter von CDU und FDP, aber auch Kelek und der grüne Politiker Volker Beck gehören, fordern den Senat auf, die Blaue Moschee und das IZH zu schließen.

Hamburger Forum für Interkulturelles Zusammenleben hält Demo für ein Kuriosum

Das Hamburger Forum für Interkulturelles Zusammenleben (Hafiz), zu dem die frühere grüne Senatorin Christa ­Goetsch und Wolfram Weiße, Gründer der Akademie für Weltreligionen, gehören, hält die Demonstration hingegen für ein Kuriosum: Trotz der coronabedingten Absage des Al-Quds-Tag in Berlin solle nun in Hamburg demonstriert werden. Hafiz verweist darauf, dass sich in den letzten Jahren in Hamburg viel getan habe.

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So hätten 2019 keine Funktionäre des IZH an der Demonstration teilgenommen. „Wir von Hafiz sehen in dieser Entwicklung auch einen Erfolg der engagierten Diskussionen in den vergangenen Jahren.“ Diese seien wegen der Staatsverträge mit muslimischen und alevitischen Verbänden möglich geworden. „Jetzt wieder einmal vor der Moschee zu demonstrieren, spielt den Hardlinern unter den Muslimen in die Karten“, sagt Reiner Scholz für Hafiz.