Hamburg. Gedenken auf St. Pauli und in Wilhelmsburg. Aufgerufen hatte das Hamburger Bündnis gegen Rechts und die Initiative Seebrücke.
Rund 2000 Demonstranten haben am Freitag in Hamburg eine Aufklärung des rassistischen Anschlags von Hanau vor einem Jahr gefordert. Sie gingen unter dem Motto „Solidarität von Hamburg nach Hanau“ auf die Straße. Im Stadtteil St. Pauli beteiligten sich nach Angaben der Polizei an drei Kundgebungen 500, 600 und 650 Menschen. Im Stadtteil Wilhelmsburg seien weitere 200 bis 250 Demonstranten zusammengekommen. Teilnehmer sprachen von deutlich mehr Menschen.
Zu den Kundgebungen hatten das Hamburger Bündnis gegen Rechts und die Initiative Seebrücke aufgerufen. Es habe keine Zwischenfälle gegeben, hieß es. Zwischenzeitlich kam es zu leichten Einschränkungen des Busverkehrs.
Hamburger Gedenken an Hanau
Zum Jahrestag des Anschlags gedachte Sabine Boeddinghaus, Co-Fraktionsvorsitzende der Linksfraktion der Opfer. „Getreu dem Satz ‚Erinnern heißt verändern‘ dürfen die rassistischen Morde von Hanau nicht folgenlos bleiben“, sagte Boeddinghaus. „Sie sind uns Mahnung und Auftrag zugleich, jeden Tag kompromisslos für eine antifaschistische und antirassistische Gesellschaft einzutreten.“ Die Fraktion unterstütze die Forderung der Angehörigen nach einer umfassenden Aufklärung der Tatumstände und auch des Versagens der Behörden.
Am Abend des 19. Februar 2020 hatte der 43-jährige Deutsche Tobias R. neun Menschen mit ausländischen Wurzeln an mehreren Orten der hessischen Stadt bei Frankfurt erschossen, bevor er mutmaßlich seine Mutter tötete und anschließend sich selbst. Zuvor hatte er Pamphlete und Videos mit Verschwörungstheorien und rassistischen Ansichten im Internet veröffentlicht.