Hamburg. In ihrem Versuch, einen Klempnernotdienst zu erreichen, wurde die Niendorferin übers Ohr gehauen. Das rät die Verbraucherzentrale.
Katja Bergmann hatte doppeltes Pech. Als wäre ein Wasserrohrbruch nicht schon ärgerlich genug: In ihrem verzweifelten Versuch, an einem Sonntag einen Klempnernotdienst zu erreichen, wurde sie von einer dubiosen Firma übers Ohr gehauen.
„Nachdem sämtliche Notfallnummern am schwarzen Brett nicht zu erreichen gewesen waren, war ich einfach froh, jemanden gefunden zu haben“, so Bergmann. Die Website, auf die sie nach mehreren vergeblichen Telefonaten gestoßen war, habe auf den ersten Blick seriös ausgesehen. Komisch war allerdings: Ein Mitarbeiter des Sanitärnotdiensts sagte Bergmann, sie müsse bar bezahlen. Nach über zwei Stunden, in denen es aus einem Leck in ihrer Heißwasserleitung tropfte, sah sie keine Alternative.
Dubiose Handwerker betrügen Hamburgerin
Als zwei Handwerker eintrafen, hätten sie das Rohr aus Verschalung und Isolierwolle freigelegt und so den Schaden sogar verschlimmert. „Dann spritzte es regelrecht aus dem Rohr“, so die Künstlerin, die ihre Ölgemälde im selben Raum lagerte. Der Hausmeister, der vorher nicht zu erreichen gewesen sei, drehte dann den Hauptwasserhahn ab. „Ob das wirklich Klempner waren, keine Ahnung“, erinnert sich Bergmann.
Trotz kaum getaner Arbeit wollten die dubiosen Handwerker an Ort und Stelle abrechnen – ganze 3440 Euro verlangten sie. „So viel Bargeld hat man natürlich nicht im Haus und mein Freund zahlte erstmal 1900 Euro von seinem Girokonto und wollte den Rest per Rechnung begleichen. Wir gingen ja davon aus, dass die Hausverwaltung die Kosten übernehmen würde“. Doch die beiden Männer hätten sich geweigert eine Rechnung zu stellen und seien aggressiv geworden. „Die wurden sehr bedrohlich, haben geschrien und meinen Freund ziemlich provoziert. Der eine hat auch Anspielungen auf seine Muskelkraft gemacht“, so Bergmann.
Falsche Handwerker: Verbraucherzentrale rät zur Vorsicht
Unter Aufsicht der Handwerker überwies ihr Freund den Rest von seinem Sparkonto und radelte noch schnell zum Bankautomaten. Währenddessen blieb Bergmann alleine mit den beiden Männern und unterschrieb eine Rechnung an den Firmenchef. „Ich bin kein bisschen schlau daraus geworden, auf der Rechnung stand weder ein Firmenname noch der Betrag. Ich hätte wohl die Polizei rufen sollen, aber im Nachhinein ist man immer schlauer“, so Bergmann.
Für solche Situationen rät Julia Rehberg von der Verbraucherzentrale zur Vorsicht. „Man sollte nur das bezahlen, was man auch für angemessen hält, und sich immer erst einmal eine Rechnung ausstellen lassen anstatt bar zu bezahlen“, so Rehberg. „Das Problem bei dubiosen Firmen ist, dass man nicht weiß, mit wem man das Geschäft gemacht hat – dann kann man das Geld auch nicht zurückfordern“.
Genauso ist es Bergmann und ihrem Freund ergangen. „Die Klempner meinten, sie müssten ein Ersatzteil aus dem Lager holen und kämen gleich wieder. Dann waren sie weg, und die Pseudoquittung haben sie auch mitgenommen“. Alles, was Bergmann bleibt, sind eine Bankverbindung und eine Handynummer. „Mein Freund rief dort wieder und wieder an, bis sie ihn wüst beschimpften“. Doch ohne Einwilligung der Firma kann die Bank das Geld nicht zurücküberweisen.