Hamburg. Kein Unterricht, eingeschränkte Betreuung: Schülerinnen, Schüler und Kita-Kids erneut zwischen Freiheit und Hausarrest.

Bosse, 4 Jahre, Fuhlsbüttel:

„Ich bin traurig, weil mein Freund Geburtstag hat und ich eingeladen war, aber nun darf er den Geburtstag nicht feiern. Dafür kann ich jeden Tag viel mit meinen Schwestern spielen.“

Bendix, 18 Jahre, Niendorf:

Anfang 2020 habe ich mich auf viele Dinge gefreut: Abiball, 18. Geburtstag, mit Freunden Partys feiern oder in der Schanze Bier trinken. Alle Pläne für die Zeit nach dem Abi wurden zunichte gemacht. Seit dem Aprés-Ski im März, (wo ich mich dummerweise mit Corona ansteckte) ging leider nichts. Nach fünf Monaten Pizzaausliefern habe ich genug Geld, um zu reisen, aber möglich ist das nicht. Die Alternative – eine Ausbildung zum Kaufmann für Marketingkommunikation – hat auch nicht geklappt. Viele Firmen haben nicht mal geantwortet, von anderen kamen Absagen. Jetzt bin ich auf der Suche nach Praktika, um in der Zeit vor dem BWL-Studium noch Erfahrung zu sammeln. Bisher ohne Erfolg. Das einzige, was mir das mir das Jahr gerettet hat, ist meine Freundin, mit der die Lockdowns viel leichter auszuhalten sind.

Mieke, 9 Jahre, Fuhlsbüttel:

„Ich finde es toll, dass ich so viel mit meiner Familie zusammen bin, aber ich vermisse meine Freunde sehr. Dafür face­timen wir oft miteinander. Ich vermisse auch meine Oma sehr, denn die darf ich im Moment leider nicht besuchen.“

Jonah, 17 Jahre, Lokstedt:

Anfang April mache ich mein Abitur, von daher fällt der zweite Lockdown in eine „heiße Phase“. Eine Beschulung von zu Hause aus ersetzt nicht den normalen Unterricht. Deshalb kann ich die Aussage von Schulsenator Rabe nicht nachvollziehen, dass der jetzige Abiturjahrgang in keinster Weise benachteiligt ist. Wir mussten bisher auf 4 Monate adäquaten Präsenzunterricht verzichten und das zeigt sich teilweise in den Noten. Ich denke, viele – so wie ich – machen sich im Hinblick auf das Abi auch Sorgen. Außerdem beunruhigt mich, dass Unternehmen keine neuen Mitarbeiter einstellen oder insolvent gehen. Der Wunsch vieler Mitschüler nach Work & Travel ist ohnehin geplatzt, dass jetzt auch Ausbildungs- und Studienplätze schwieriger zu bekommen sind, macht es nicht einfacher. Aber irgendwie gibt es ja kaum etwas, was Corona nicht zum Opfer fällt, bei mir z.B. die Feier zu meinem 18. Geburtstag. Bleibt zu hoffen, dass uns die Impfungen bald wieder in Richtung eines normalen Alltags bringen.

Lukas, 9 Jahre, Alsterdorf:

Also, ich persönlich finde Corona zum einem gut, weil es der Umwelt ein wenig besser geht, weil ja keine Flugzeuge mehr fliegen. Aber wenn man dann an den März denkt, wo man zehn Wochen Homeschooling gemacht hat... Ich finde es sehr doof, dass ich jetzt wieder am gleichen Platz sitze wie vor zehn Monaten. Also, ich habe mal so rumgefragt, und ganz viele sagen, was das für eine doofe Zeit war im Frühling. Und mir tun die Mamas leid, weil sie ja so viel machen müssen. Kochen, Wäsche waschen, Schule machen und so weiter. Ich hoffe, dass die Schule wieder los geht. Mir ist es ganz egal, ob mit Maske oder ohne.

Emmie ist 12 Jahre
alt und lebt in
Eimsbüttel.
Emmie ist 12 Jahre alt und lebt in Eimsbüttel. © Unbekannt | Unbekannt

Emmie, 12 Jahre, Eimsbüttel:

„Ich mag, dass wir nicht mehr in der Schule sind, und ich finde das klappt alles sehr gut. Ich wollte schon, dass die Klassen nach den Herbstferien verkleinert werden und wir wieder Fernunterricht bekommen. In der Schule haben sich viele nicht an die Abstände gehalten. Zu Hause fühle ich mich sehr wohl. Ich habe einen guten Überblick über meine Aufgaben. Die Meetings, wenn wir uns alle sehen, finde ich gut, das bringt Spaß. Und ich kann mit meiner Freundin Soso über Facetime Schulaufgaben machen. Was ich vermisse ist, in der Stadt mit meinen Freunden shoppen zu gehen. Das möchte ich gern mal wieder machen. Oder Schlittschuhlaufen in Planten un Blomen, und auch wieder Hockey spielen. Ich mache zwar Workouts und gehe joggen, da will ich dranbleiben, aber es fällt mir schwer, das dann auch wirklich zu machen.

Liev, 7 Jahre, Fuhlsbüttel :

„Das Gute am Lockdown ist, dass ich nun immer mit meiner Familie zusammen frühstücken kann. Es fühlt sich wie verlängerte Ferien an.

Jonna (7)
hat jetzt
viel Zeit
zum Lesen.
Jonna (7) hat jetzt viel Zeit zum Lesen. © Unbekannt | Unbekannt

Jonna, 7 Jahre, Lüneburg:

Ich finde den zweiten Lockdown blöder als den ersten. Aber das Allerblödeste ist, dass die Schulen schließen müssen! Und ich finde es sehr schade, dass ich meine Freunde NICHT sehen kann und dass ich meinen Lehrer NICHT sehen kann. ­CORONA IST BLÖD!!!!

Leni, 11 Jahre, Alsterdorf:

Als erstes habe ich mich gefreut, dass ich ausschlafen und zu Hause bleiben kann. Nach der ersten Woche war ich sehr traurig, weil ich nicht mehr meine Freunde treffen kann. Außerdem habe ich die Schule vermisst. Ich habe gemerkt, wie toll Schule ist. Ich und meine Familie mussten in Quarantäne. Es war aber auch eine sehr schöne Zeit. Denn ich habe eine neue gute Freundin gefunden.

Julius, 14 Jahre, Großflottbek:

Am Anfang fand ich das Homeschooling gar nicht so schlecht. Nach dem ersten Lockdown hatte ich sogar bessere Noten auf dem Zeugnis. Aber mittlerweile ist es ziemlich anstrengend. Wenn man den ganzen Tag unstrukturiert vorübergehen lässt, überhaupt keinen Schlafrhythmus mehr hat und versucht, seine Zeit zu vertreiben, vermisst man es echt immer mehr, endlich mal wieder mit Freunden rauszugehen und mal wieder so richtig Spaß zu haben. Aber mit am Schwersten ist es für mich, so eine lange Zeit ohne Tennis oder Tischtennis auszukommen. Und mir ist auch echt klar geworden,  dass die Schule gar nicht so schlimm ist.

Aniko (13) hat
genug von
Ausflügen
Aniko (13) hat genug von Ausflügen © Unbekannt | Unbekannt

Anikó, 13 Jahre, Barmbek:

„Mir war ziemlich klar, dass früher oder später noch ein zweiter Lockdown kommen würde. Ich muss das hinnehmen und das Beste daraus machen. Das Gute ist, im Homeschooling kann ich auch ne Jogginghose tragen, ohne dass es einer merkt. Schwierig ist halt, sich zu organisieren. Ich würde meinen Tag eigentlich gern für mich planen, aber unsere Videokonferenzen finden immer zu unterschiedlichen Zeiten statt. Das nervt mich. Je länger dieser Lockdown andauert, desto mehr geht mir meine Familie auf die Nerven. Wegen Corona muss ich immer noch an diesen Familienausflügen teilnehmen. Deswegen hoffe ich, dass es jetzt schnell geht mit dem Impfen.

Marie und Ida (10
und 7) machen
das Beste aus der
schullosen Zeit.
Marie und Ida (10 und 7) machen das Beste aus der schullosen Zeit. © Unbekannt | Unbekannt

Marie, 10 Jahre, Marmstorf:

Es stört mich nicht, Schule von zu Hause zu machen. Ich finde es sogar toll, denn ich bin die ganze Zeit mit meiner Familie zusammen, an einem Ort, an dem ich mich wohl fühle: in unserem Haus. So schön wie es auch ist, mit der Familie Hausaufgaben zu machen, ich würde mich freuen, wenn ich bald meine Klassenkameraden und meine Lehrerin wiedersehen könnte. Masken finde ich blöd, darunter kriege ich schlecht Luft und man kann nicht sehen, ob der Mensch darunter lächelt. Ebenso doof finde ich den Abstand, denn so dürfen wir uns nicht umarmen und nicht in einem Raum spielen. Trotzdem sind die Regeln nicht dafür da, um uns zu ärgern, sondern dafür, dass das blöde Virus ganz schnell diese Erde verlässt.

Emilia, 12 Jahre, Finkenwerder:

Ich finde doof, dass mir die Lehrerinnen und Lehrer im Homeschooling nicht so direkt helfen können, wie in der Schule. Allerdings erklären mir meine Eltern oft Dinge und haben dafür mehr Zeit als die Lehrer*innen. Zu Hause ist es auf jeden Fall ruhiger. Auch wenn meine Schwestern manchmal stören. Wenn Corona vorbei ist, will ich mich mit Freundinnen treffen, schwimmen gehen und Ausflüge mit meiner Familie machen. Mich nervt es unglaublich, wenn die Technik nicht funktioniert und ich Aufgaben nicht bearbeiten kann.

Ida, 7 Jahre, Marmstorf:

Ich gehe in die 1. Klasse. An Corona nervt es, dass man nicht mehr in die Schule gehen kann. Das ist schade. Ich kann auch nicht mehr mit meinen Freundinnen spielen. Das ist auch schade. Aber schön ist es, dass man mit seiner Familie sein kann, und ich freue mich, meine Klassenkameraden wiederzusehen.

Luise, 10 Jahre, Finkenwerder:

Mir gefällt am Lockdown, dass ich dann Lernpause machen kann, wann ich will. Doof finde ich, dass ich mich zu Hause schlechter konzentrieren kann als in der Schule. Außerdem vermisse ich meine Klasse und meine Lehrerinnen und Lehrer. Ich würde total gerne mal wieder schwimmen gehen! Wenn ich meine Großeltern sehe, habe ich Angst, sie anzustecken. Ich wünsche allen, dass sie gesund bleiben.

Paul (7) und Lilly (12)
beim Homeschooling.
Paul (7) und Lilly (12) beim Homeschooling. © Unbekannt | Unbekannt

Lilly, 12 Jahre, Eppendorf:

Heute übt mein Bruder wieder lesen. Er erlebt gerade sein erstes Homeschooling. Für mich ist es schon das zweite. Und manchmal spiele ich diesmal auch Lehrerin. Meine Eltern finden, dass ich das gut mache; ehrlich gesagt möchte ich ja vielleicht auch mal eine werden. Meine Mutter sagt, das hilft ihr auch, weil sie dann mehr im Homeoffice schaffen kann. Mein Vater fährt jeden Tag ins Büro. Hat der das gut! Wenn ich mit meinem kleinen Bruder übe, habe ich meine Aufgaben schon erledigt. Manche Aufgaben muss man zu zweit machen. Die mache ich mit meiner Freundin in einer Videokonferenz. Mein Bruder bekommt viele Aufgaben in einer braunen Papiertüte. Manche muss er aus dem Internet runterladen. Bei dem Technikkram braucht er natürlich Hilfe. Bis vor Kurzem fanden meine Eltern es blöd, wenn ich zu viel Zeit vor dem Computer verbracht habe. Jetzt ist es plötzlich Pflicht. Das ist schon komisch.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Carlotta, 11 Jahre, Tangstedt:

Natürlich ist es doof, dass man seine Freunde nicht sehen darf. Gerade für mich als Fünftklässlerin es es schade, weil ich gerade in eine neue Klasse gekommen bin und kaum Gelegenheit hatte, die neuen Mitschüler kennenzulernen – die Kennenlern-Fahrt musste ausfallen und durch den zweiten Lockdown hatten wir nur wenig gemeinsame Zeit. Aber ich probiere, das Beste aus der Situation zu machen: Ich spiele viel mit meinem Bruder, höre CDs und male dabei. Und freue mich auf ein möglichst schnelles Wiedersehen mit meinen Klassenkameraden.

Lily und Leni (5
und 10 Jahre) beim
Homeschooling.
Lily und Leni (5 und 10 Jahre) beim Homeschooling. © Unbekannt | Unbekannt

Leni, 10 Jahre, Marmstorf:

Als ich gehört habe, dass die Schule wieder von Zuhause sein würde, war ich traurig. Am Anfang des ersten Lockdowns habe ich mich noch über das Homeschooling gefreut, aber dann habe ich gemerkt, dass es schwierig ist. Meine Mama arbeitet im Homeoffice, das ist für mich ein großer Nachteil, denn sie arbeitet in meinem Zimmer und an meinem Schreibtisch! Allerdings habe ich schon viel über Technik gelernt, zum Beispiel weiß ich jetzt ganz viel über Skype. Und ich habe Kekse, Pfannkuchen oder kleine Pizzen gebacken. Und die Pfannkuchen haben besser geschmeckt als die von Mama. Allerdings vermisse ich meine Oma aus Dresden, aber sie schickt uns Päckchen – und wir ihr. Mein Opa, der auch in Dresden lebt, schreibt mir oft über WhatsApp, trotzdem vermisse ich ihn. Schön ist, dass meine andere Oma in der Nähe wohnt, wir haben sie zum Glück oft gesehen, aber am Anfang waren wir da sehr vorsichtig. Sie hat immer ein Seil von ihrem Balkon gelassen, und wir haben einen Korb mit Essen daran befestigt, den sie dann hochgezogen hat. Das war lustig. 

Claas (8) macht
viel Sport, jetzt
daheim.
Claas (8) macht viel Sport, jetzt daheim. © Unbekannt | Unbekannt

Claas, 8 Jahre, Tangstedt:

Wenn ich die Wahl hätte, wäre ich jetzt natürlich lieber in der Schule bei meinen Freunden. Aber ich hoffe, dass der Lockdown jetzt ganz schnell etwas bringt. So lange mache ich hier zu Hause ganz viel Sport. Wir haben zum Beispiel eine Turnstange. Daran klettere ich herum, wenn ich Bewegung brauche und nicht raus kann.

Sophie, 6 Jahre, Finkenwerder

Ich vermisse meine Freundinnen und Freunde. Aber ich telefoniere oder skype mit ihnen. Ich finde doof, dass ich nicht einfach so wie immer zur Schule gehen und mich verabreden kann. Nur manchmal darf ich mich mit einer Freundin treffen. Meine Lehrerin vermisse ich auch.