Berlin/Kiel. Zehn Gigawatt Windenergie will Schleswig-Holstein bis 2025 erreichen. Davon ist das Land noch weit entfernt. Beim Zubau neuer Windräder waren drei andere Länder 2021 bislang besser.
Der Ausbau der Windkraft an Land hat sich in Schleswig-Holstein beschleunigt. Im ersten Halbjahr 2021 wurden im Norden 39 neue Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 152 Megawatt gebaut. Das geht aus Zahlen der Branchenverbände Bundesverband Windenergie sowie VDMA Power Systems hervor, die dem ARD-Hauptstadtstudio sowie der Deutschen Presse-Agentur vorlagen. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2020 waren es 35 neue Windkraftanlagen mit insgesamt 122 Megawatt Leistung.
Auch bundesweit sind in Deutschland im Berichtszeitraum deutlich mehr neue Windräder an Land hinzugekommen - das Niveau reicht aber aus Sicht der Branche nicht aus, um Klimaziele erreichen zu können. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden in der gesamten Republik 240 neue Windenergieanlagen mit einer Leistung von zusammen 971 Megawatt installiert. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist dies eine Steigerung von 62 Prozent. Schleswig-Holsteins Anteil am bundesweiten Brutto-Zubau betrug 16 Prozent, das bedeutet Platz vier hinter Niedersachsen (22 Prozent), Brandenburg (17 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (16 Prozent).
14 Anlagen wurden durch sogenanntes Repowering ersetzt. Im ersten Halbjahr wurden im Norden aber auch 35 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 44 Megawatt stillgelegt. Unter dem Strich ergibt sich damit ein sogenannter Netto-Zubau von 108 Megawatt. Landesweit gab es nach Zahlen der Deutschen Windguard in Schleswig-Holstein zum 30. Juni Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 7175 Megawatt. Bis 2025 peilt die Landesregierung einen Wert von 10.000 Megawatt an.
Aus Sicht vieler Parteien und Energieverbände ist ein deutlich beschleunigter Ausbau der erneuerbaren Energien nötig, damit verschärfte Klimaziele erreicht werden können. Als Hemmnisse für den Ausbau gelten lange Planungs- und Genehmigungsverfahren, zu wenig ausgewiesene Flächen und viele Klagen.
Für das gesamte Jahr 2021 rechnen die Verbände laut ARD mit einem Zubau von 2,2 bis 2,4 Gigawatt an Leistung. In den Spitzenjahren 2014 bis 2017 lag dieser zwischen 3,5 und knapp 4,9 Gigawatt pro Jahr.
"Wir sind natürlich damit zufrieden, dass wir nach der tiefsten Krise wieder einen Anstieg erleben", sagte der Präsident des Bundesverbandes Windenergie, Hermann Albers, dem ARD-Hauptstadtstudio. Das Ausbautempo müsse aber deutlich beschleunigt werden. Es sei unstrittig, dass mehr ökologischer Strom, mehr erneuerbarer Strom aus Windkraft gebraucht werde.
2020 waren in Deutschland 420 Windenergieanlagen an Land mit einer Leistung von insgesamt 1431 Megawatt hinzugekommen. Damit war 2020 das zweitschwächste Ausbaujahr seit Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes im Jahr 2000 - nach 2019, als ein Tiefststand erreicht worden war.
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