Hamburg. Niederschläge ziehen in Hamburg und Schleswig-Holstein von der Elbe ins Land. Erster Eistag seit zwei Jahren. Die Wetteraussichten.
Eis, Schnee und Regen bestimmen weiterhin das winterliche Wetter in Hamburg, Schleswig-Holstein und dem Rest des Nordens. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat für weite Teile Norddeutschlands eine amtliche Warnung vor Glätte herausgegeben. Auch in den kommenden Tagen bleibt es frostig.
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Ins Eis eingebrochen: Feuerwehr Hamburg übt Ernstfall
Die Hamburger Umweltbehörde hatte bereits am Montag vor dem Betreten des Eises gewarnt: Die Eisdecke auf den Gewässern sei dünn und brüchig. Beim Betreten des Eises bestehe höchste Lebensgefahr. Nun hat die Feuerwehr Hamburg den Ernstfall geübt und bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt eine Eisrettungsübung durchgeführt.
Warnung vor gefrierendem Regen und Glätte
Der DWD hat für den Norden eine amtliche Warnung vor Glatteis herausgegeben. In einem Streifen vom Emsland und Ostfriesland bis nach Nordbrandenburg gebe es zeitweise Schneefall – "gebietsweise Neuschneemengen zwischen 1 bis 3 Zentimeter", so der DWD. Gefrierender Regen und Glatteis sei zunächst nur gebietsweise im Westen Niedersachsens wahrscheinlich.
In der Nacht zum Mittwoch muss nordwärts bis nach Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern mit Schneefall gerechnet werden. Der DWD geht von Neuschneemengen zwischen 1 und 5 Zentimeter aus. Zudem könne es gefrierenden Regen mit Glatteisbildung geben.
Auch am Mittwoch droht tagsüber im Nordosten gefrierender Regen mit teils erheblicher Glätte. Der DWD spricht von Unwetterpotenzial. "Davon besonders betroffen sind die südlichen Bereiche von Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern."
Polizei warnt vor dem Betreten der Eisflächen
Die Polizei in Neumünster hat vor dem Betreten der Eisflächen auf Seen gewarnt. Am Montag hätten sich immer wieder kleinere Gruppen auf das sehr dünne Eis des Einfelder Sees begeben, teilte die Polizei am Dienstag mit.
Zumeist habe es sich um Familien gehandelt. Beamte klärten die Spaziergänger über die Gefahren auf. Dabei hielten sie der mehrfach geäußerten Ansicht, der See sei flach und deswegen ungefährlich, entgegen, dass er eine Tiefe von immerhin bis zu acht Metern erreiche. Die nötige Dicke für ein sicheres Betreten dürften Eisflächen im Norden in der nächsten Zeit nicht erreichen. Es soll vorübergehend milder werden.
Frost-Wochenende mit Schnee in Sicht
Während es am Dienstag nur ein wenig Schnee in Hamburg geben wird, der später in Regen übergeht und somit für erheblicher Glatteisgefahr auf den Straßen sorgen kann, könnte es am Wochenende wieder äußerst winterlich werden. "Es bahnt sich eine Luftmassengrenze an, die Hamburg ein Frostwochenende bringen könnte", so Wetterexperte Dominik Jung. Auch der Wochenstart könnte demnach schneereich werden.
Erster Eistag seit zwei Jahren in Hamburg
Der 1. Februar war in diesem Jahr der erste offizielle Eistag in Hamburg. Das bedeutet, dass die Temperaturen von 0 bis 24 Uhr nie über 0 Grad lagen. "Die Höchsttemperatur betrug –1,2 Grad", sagte Diplom-Meteorologe Dominik Jung von wetter.net am Dienstag.
Der zuvor letzte Eistag in Hamburg hatte bereits zwei Jahre zurückgelegen: Am 25. Januar 2019 stieg die Temperatur zuletzt für mehr als 24 Stunden nicht über 0 Grad.
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Wetter: Weiter gefrierender Regen möglich
Der DWD warnt für einige Regionen Niedersachsens weiter vor gefrierendem Regen und glatten Straßen. Am Dienstag sei davon zunächst ein Streifen vom Emsland bis in die Region Braunschweig betroffen, sagte ein DWD-Sprecher. Später werde sich dieses Wetter Richtung Elbe verlagern.
Ab Mittwoch erwarten die Meteorologen Schwankungen bei den Temperaturen. Im Osnabrücker Raum seien dabei zunächst bis zu milden zehn Grad möglich. Bis zum Wochenende könne an vielen Stellen aber auch wieder Schnee möglich sein, sagte der Sprecher.
Schnee, Regen und Glättegefahr im Norden
Niederschläge ziehen ab Dienstagnachmittag in Hamburg und Schleswig-Holstein von der Elbe ins Land. Im Norden fällt Schnee, in der Südhälfte Schleswig-Holsteins und in Hamburg regnet es, wie ein Sprecher des DWD am Dienstag mitteilte. Demnach kann es besonders in regnerischen Gebieten und auf gefrorenen Böden glatt werden. Die Temperaturen liegen um den Gefrierpunkt, an der Elbe leicht wärmer, nahe der dänischen Grenze etwas kühler.
Die Nacht zum Mittwoch bringt mildere Luft und Regen. Die Glättegefahr auf gefrorenem Boden besteht laut Vorhersage auch in der Nacht. Die Temperaturen sinken auf bis zu –2 Grad.
Am Mittwoch regnet es verbreitet, im Norden kann es weiterhin schneien. An der Küste gibt es stürmische Böen. Die Höchstwerte liegen in Hamburg bei 3 und in Flensburg bei 0 Grad. Danach wird es wieder kühler: „Der Winter ist auf keinen Fall vorbei“, sagte der DWD-Sprecher.
Hamburger Umweltbehörde warnt vor dem Betreten des Eises
Die Eisdecke auf den Gewässern sei dünn und brüchig, warnt die Hamburger Umweltbehörde. Beim Betreten des Eises bestehe höchste Lebensgefahr. Besonders Eltern sollten ihre Kinder auf diese Gefahr hinweisen. Außerdem sind die Hamburger aufgerufen, auch ihre ausländischen Mitbürger auf die Gefahr aufmerksam zu machen.
Verwirrung um Sturmflutwarnung
Nutzer der Smartphone-App Katwarn wurden am Montag kurz vor 13 Uhr von einer Sturmflutwarnung für Hamburg überrascht. Darin wurde auf eine "schwere Sturmflut" am Montagnachmittag sowie in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch hingewiesen.
Wenige Minuten später wurde die Warnung, die von der Hamburg Port Authority (HPA) kam, aber bereits wieder zurückgezogen. "Da hat bei uns jemand versehentlich auf den falschen Knopf gedrückt", sagte einer Sprecherin der HPA dem Abendblatt. "Es droht keine Sturmflut."
Erstes Eis auf der Ostsee
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Rostock hat seinen ersten Eisbericht der Saison für die Ostsee herausgegeben. Wie das Amt am Montag berichtete, gebe es Meldungen über dünnes Neueis für Schleswig, Neustadt Hafen, den Zingster Strom, die Gegend um Greifswald und der Dänischen Wiek sowie aus dem Peenestrom.
Da weiter mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt zu rechnen und der Wind meist schwach ist, werden weitere Neueisbildung in geschützten Bereichen erfolgen. In den kommenden Tagen könne bei steigenden Temperaturen das Eis Bestand haben, sagte der BSH-Ozeanograph Jürgen Holfort.
Weiter Schnee und Kälte in Hamburg
Das kalte Wetter wird Hamburg und dem Norden auch in den nächsten Tagen erhalten bleiben. "Die sehr kalten Luftmassen aus dem Nordosten werden uns mit einer kleinen Verschnaufpause auch weiter Minustemperaturen und Schnee im Norden bescheren", sagt Meteorologe Dominik Jung vom Informationsdienst wetter.net dem Abendblatt.
Im Laufe des Montags begann es gegen Mittag wieder leicht zu schneien in der Hansestadt. "Das werden aber maximal ein bis zwei Zentimeter Niederschlag", so Jung. Am Dienstagmorgen wird es mit minus sechs bis minus sieben Grad noch einmal sehr kalt, auch an diesem Tag wird in Hamburg Schneefall erwartet.
Glättegefahr am Dienstagabend
Eine kleine Pause legt der Winter dann am Mittwoch ein. "Dann erwarten wir Tauwetter mit Temperaturen bis zu sieben Grad", sagt der Meteorologe. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch sollten Autofahrer besonders vorsichtig sein, dann könnte es zu überfrierender Nässe kommen.
Schon am Donnerstag kehren Schnee und niedrige Temperaturen wieder zurück, zum Wochenende werden die Werte wieder um den Gefrierpunkt liegen. "Sonnabend und Sonntag erwarten wir weitere Schneefälle", so Jung. "Wie stark diese ausfallen werden, lässt sich im Augenblick noch nicht seriös vorhersagen, einige Modelle deuten aber auf ähnlich starken Niederschlag wie in der vergangenen Woche hin."
Entspannte Verkehrslage
Nachdem es am Wochenende zu diversen glättebedingten Verkehrsunfällen und zu Problemen im Bahnverkehr gekommen war, war die Lage auf Hamburgs Straßen am Montagvormittag weitgehend entspannt. "Wir registrieren im Augenblick keine vermehrten Unfälle wegen Eis und Glätte", sagte ein Sprecher der Verkehrsleitzentrale.
Hamburger genießen weiter das Winterwetter
Viele Hamburger können dem Winterwetter derzeit vor allem positive Seiten abgewinnen.
Die Rodelpisten sind gut besucht und in Blankenese lebte schon am Sonntag das traditionelle Kreekfahren wieder auf. Ein Kreek ist ein flacher stabiler Eichen- oder Teakholzschlitten. Mit Hilfe einer Latte, meist ein dünner Baumstamm, lässt sich ein Kreek steuern. Und mit dem Spezialschlitten wird nicht gerodelt, sondern gerüscht. Bei Geschwindigkeiten von bis zu 50 km/h ist der eine oder andere Sturz dabei nicht ausgeschlossen.