Hamburg. Acht Monate hatte die Mutter verzweifelt nach ihren Kindern gesucht. Die Polizei hat den Vater gefasst und nach Spanien überstellt.
Ein Deutscher sitzt in Spanien unter dem Vorwurf der Entführung der eigenen Kinder hinter Gittern. Die zuständige Ermittlungsrichterin auf Teneriffa habe am Freitag Untersuchungshaft ohne Recht auf Freilassung auf Kaution angeordnet, berichteten Medien am Samstag unter Berufung auf Justizsprecher der Kanaren-Insel. Der seit Jahren von der Mutter getrennt lebende 44-Jährige soll im Dezember vorigen Jahres in Hamburg seine beiden Kinder (10 und 11 Jahre alt) bei einem Besuch verschleppt und sich mit ihnen nach Spanien abgesetzt haben. Er werde auch wegen Bedrohung beschuldigt.
Der Mann war vor knapp zwei Wochen in Portugal gefasst worden. Der 44 Jahre alte Mann sei am Dienstag in Caldas da Rainha – etwa 80 Kilometer nördlich von Lissabon – festgenommen worden, teilte die spanische Polizei mit. Die Tochter und der Sohn waren amtlichen Angaben zufolge „bei bester Gesundheit“. Sie wurden wenig später der in Hamburg lebenden Mutter übergeben.
Vater ließ Frist zur Übergabe verstreichen
Der Mann soll seine beiden Kinder im Dezember in Hamburg entführt haben und sich mit ihnen den amtlichen Erkenntnissen zufolge monatelang auf der spanischen Atlantikinsel Teneriffa aufgehalten haben. Der Aufenthaltsort der drei war lange kein Geheimnis. Es gab unter anderem Fotos aus Bankkameras.
Der Mann war laut den spanischen Behörden sogar einer Vorladung des Jugendrichters auf der Kanaren-Insel nachgekommen. Ende Juni habe er aber eine Frist zur Übergabe der Kinder verstreichen lassen. Anschließend tauchte er im Sommer unter, bis er in Portugal dingfest gemacht wurde.
Mutter suchte verzweifelt nach den Kindern
Die verzweifelte Mutter war nach dem erneuten Verschwinden ihrer Kinder jüngst nach Teneriffa geflogen, hatte dort Flugzettel verteilt und auch eine Anzeige bei der spanischen Polizei erstattet. Erst daraufhin war eine internationale Fahndung nach dem Mann gestartet worden.
In einem von der "Bild"-Zeitung veröffentlichten Interview hatte die 37 Jahre alte Mutter unter Tränen gesagt: "Es zerreißt mir das Herz. Aber ich suche weiter, gebe nicht auf. Kämpfe."
Vater und Mutter machen sich Gewaltvorwürfe
Die Frau erzählte der Zeitung, sie habe den Vater ihrer Kinder 2009 kennengelernt. Nach wenigen Jahren sei die Beziehung aber zerbrochen. Sie habe bereits 2014 das alleinige Sorgerecht bekommen, ihr Mann ein 14-tägiges Umgangsrecht.
Vater und Mutter – beide aus Albanien stammend – warfen sich in mehreren Interviews vor, gegenüber dem Partner und den Kindern gewalttätig geworden zu sein.