Hamburg. Hamburger Lichtkünstler bekommt in Rathaus Auszeichnung. Kultursenator Carsten Brosda lobt das Schaffen des Autors und Dramaturgen.

Das Wirken von Michael Batz ist so vielseitig, dass Kultursenator Carsten Brosda (SPD) kurz einen Abstecher ins Englische unternahm, um sein Schaffen in einem Begriff zu fassen. Brosda sprach von „Enlightenment“, um zwei Schwerpunkte der Arbeit des 70-Jährigen zu beschreiben.

Denn Batz rückt seit Jahrzehnten Gebäude, Straßenzüge, ja Städte ins rechte Licht – und er trägt die Fackel der Aufklärung in die Welt. Für seine herausragenden Verdienste für Stadt und Kultur wurde Batz am Mittwoch mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Die Ehrung wird rund 10 bis 30 Mal pro Jahr an Hamburger vergeben.

Michael Batz taucht der Hafen in blaues Licht

Wegen der Corona-Bestimmungen wich Senator Brosda in den Kaisersaal des Rathauses aus, statt wie üblich im Turmsaal den Verdienstorden der Bundesrepublik zu überreichen. Ein Dutzend enger Wegbegleiter nahm an der feier­lichen Verleihung teil, darunter Carola Veit, Isabella Vértes-Schütter, Ingrid Nümann-Seidewinkel, Sabine Bamberger-Stemmann, die Leiterin der Landeszentrale für politische Bildung, und Sabine Niemann vom Verlag Dölling und Galitz, in dem Batz’ nächstes Buch erscheinen wird: „Das Haus des Paul Levy. Rothenbaumchaussee 26“ über das Schicksal jüdischer Familien, das sich an diesem Ort bündelt.

„Das vielseitige Schaffen des interdisziplinär und international arbeitenden Künstlers Michael Batz ist seit nun über 40 Jahren eng mit der Stadt verbunden“, sagte Brosda. Einerseits hat er Hamburgs Stadtbild mit der Illumination der Speicherstadt geprägt, mit seinen Blue Goals zur Fußball-WM oder dem Blue Port, der 2022 den Hafen wieder in blaues Licht tauchen soll.

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Zugleich setzt sich Batz künstlerisch mit den Verbrechen des Nationalsozialismus auseinander. „Hamburg hat Michael Batz und seinem künstlerischen und immer auch kritischen Blick auf die Stadt und seine Geschichte viel zu verdanken. Ich gratuliere zu dieser hochverdienten Auszeichnung“, sagte Brosda. „Oh Mensch! Gib acht!“, zitierte der Sozialdemokrat Friedrich Nietzsche. „Batz gibt acht auf uns, auf die Stadt.“

Lichtkünstler wirkte als Dramaturg auf Kampnagel

Seit 1976 lebt der Künstler in Hamburg. Mit dem Kabarettisten Horst Schroth gründete er in den 70er-Jahren das freie „Theater zwischen Tür und Angel“. Ab 1990 wirkte er als Dramaturg auf Kampnagel, 1994 gründete er das Theater in der Speicherstadt.

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Damit begann die Ära des „Hamburger Jedermann“. Mit seiner Idee für eine Illumination der Speicherstadt half er, die Lagerhäuser aus dem Schatten ins Licht zu holen – und sie später zum Unesco-Weltkulturerbe aufzuwerten. Seit 1998 produziert Batz jährlich ein Dokumentarstück für die Veranstaltung der Bürgerschaft zum Holocaust-Gedenktag.

Michael Batz’ Wirken wurde mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt, etwa dem Hamburger Theaterpreis Rolf Mares und 2014 mit der Biermann-Ratjen-Medaille des Senats.