Hamburg. In den Hamburger Hallenbädern hat das Personal alle Hände voll zu tun. Unzählige coronabedingt ausgefallene Kurse werden nachgeholt. Dabei steht Schwimmenlernen im Fokus. Und weil trotzdem auch mal Personal krank wird, sind Rettungsschwimmer derzeit sehr gefragt.
Wer sehr gut schwimmen und tauchen kann, fließend deutsch spricht und noch einen Job in Hamburg sucht, sollte mal beim Bäderland sein Glück versuchen. Dort werden allein für die Sommersaison noch rund 40 bis 50 Rettungsschwimmer händeringend gesucht, wie Bäderlandsprecher Michel Dietel der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg sagte. "Jeder einzelne zählt." Die Bewerber müssten allerdings ihre Fähigkeit, Menschen zu retten, direkt im Becken beweisen. Dazu gehören unter anderem bis zu sechs Meter tiefes Tauchen, 25 Meter Streckentauchen, Schwimmen und Retten in Kleidungen und das Reanimieren von Geretteten. "Das alles ist nicht ohne, das schafft man nicht mal eben so aus dem Stand." Nicht wenige Bewerber seien in den vergangenen Wochen an genau dieser Hürde gescheitert. "Wir erleben auch, dass wir am Ende die Kandidaten selbst retten müssen."
Bereits seit Jahresbeginn rekrutiert Bäderland an sogenannten Bewerbertagen Personal. "Meist sind dann zwischen fünf und zehn Menschen zum Vorschwimmen da." Doch bislang führt das nicht zur gewünschten Personalerhöhung. "Erschreckend wenige" würden am Ende auch eingestellt. An den 25 Bäderland-Standorten arbeiten rund 550 Mitarbeiter, etwa 400 von ihnen sind Rettungsschwimmer.
Der aktuelle Personalmangel hat Dietel zufolge derzeit drei Hauptgründe. Punkt 1: Derzeit hat das Personal alle Hände voll mit den Schul- und Kinderschwimmkursen zu tun. Coronabedingt ist da in den vergangenen zwei Jahren viel ausgefallen oder Dritt- und Viertklässler sind durch das Netz gerutscht. Es gibt deshalb viel Nachholbedarf und entsprechend viele zusätzliche Angebote. "Das bindet sehr viel Personal."
Punkt 2 ist ein recht hoher Krankenstand - sowohl durch Corona als auch durch normale Krankheiten wie Erkältungen und Sportverletzungen. Punkt 3 ist die bislang noch nicht erfolgreiche Suche nach Saisonkräften. "Das ist sonst kein Problem, aber dieses Jahr bekommen wir keine. Das geht nicht nur uns so. Das hören wir aus dem ganzen Bundesgebiet", so Dietel weiter. Als ungelernte Aushilfe bekommen Rettungsschwimmer bei Bäderland mehr als zwölf Euro Stundenlohn, Zuschläge gibt es noch oben drauf.
Dass das Personal aufgrund dieser Punkte knapp ist, hat auch Auswirkungen auf das Bäderland-Angebot. So kann es an manchen Standorten zu veränderten Öffnungszeiten kommen. Das soll aber rechtzeitig angekündigt werden und auch dem bis dahin beobachteten Nutzerverhalten angepasst passieren. Wenn die Besucher also bei 29 Grad eher nicht in die Sauna gehen, ist das beispielsweise eine Option.
Zudem bleiben die Freibäder bei schlechtem Wetter - wie es aktuell über die Feiertage bislang angesagt ist - einfach zu. So wie zuletzt das Kaifu-Bad und der Stadtparksee. "Das hat dann den Vorteil, dass wir das Personal wieder in den Hallenbädern einsetzen können."
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