Hamburg. Der Mann wurde aus einem Auto heraus antisemitisch beleidigt. Kurz zuvor wurde eine Frau Opfer von rassistischen Äußerungen.
In Hamburg hat es am Mittwoch gleich zwei Fälle von Volksverhetzung und rassistischen Beleidigungen gebeben. In der Hamburger Neustadt wurde ein 20-Jähriger, der eine Kippa trug, antisemitisch beleidigt, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. In Barmbek-Nord wurde eine Frau im U-Bahnhof Habichtstraße Opfer von rassistischen Beschimpfungen.
Junger Jude mit Kippa aus Auto heraus antisemitisch beleidigt
Nach bisherigen Erkenntnissen war der 20-Jährige gegen 19.35 Uhr mit seinem Fahrrad auf der Ludwig-Erhard-Straße in Richtung Herrengraben unterwegs. "Zu diesem Zeitpunkt trug er sichtbar als Ausdruck seines jüdischen Glaubens eine Kippa", sagte Polizeisprecher Thilo Marxsen. Als er an einer roten Ampel stoppte, hielt neben ihm ein weißer Audi mit geöffneter Beifahrerscheibe.
"Der junge Mann erkannte drei Insassen, die wiederrum zu ihm herübersahen", so Marxsen. Als die Ampel auf Grün umsprang und der Audi anfuhr, rief einer der Männer aus dem Auto heraus eine antisemitische Beleidigung.
Polizei sucht Zeugen – Beschreibung der Personen im Auto:
- männlich
- "südländische" Erscheinung
- kurze dunkle Haare
Die Staatsschutzabteilung des Landeskriminalamts hat die Ermittlungen übernommen. Zeugen, die den Vorfall beobachtet haben oder Hinweise auf die Täter und insbesondere den weißen Audi geben können, werden gebeten, sich unter der Rufnummer 040/4286-56789 beim Hinweistelefon der Polizei Hamburg oder bei einer Polizeidienststelle zu melden.
U-Bahnhof: Frau rassistisch beleidigt – Täter droht Schläge an
Bereits wenige Stunden zuvor, gegen 12.10 Uhr, war es am U-Bahnhof Habichtstraße in Barmbek-Nord zu einem rassistischen Vorfall gekommen. Dort fiel einer Zeugin ein Mann auf, der in Richtung einer jungen Frau mehrfach rassistische Beleidigungen äußerte. "Diese wurden auch von weiteren Passanten wahrgenommen, sodass die couragierte 24-jährige Zeugin ihn daraufhin aufforderte, die Beleidigungen zu unterlassen", sagte Marxsen.
Der Täter drohte ihr jedoch Schläge an, stieg anschließend in die U3 und fuhr mit der U-Bahn in Richtung Berliner Tor. "Die 24-Jährige erstattete später Anzeige", sagte Marxsen. Die junge Frau, die Opfer der rassistischen Beleidigungen geworden war, trug zur Tatzeit Kopfhörer. Marxsen: "Anscheinend ohne Notiz von den Beleidigungen zu nehmen, entfernte sie sich aus dem Bahnhof und ist derzeit noch unbekannt."
Rassistische Beleidigungen – so wird der Täter beschrieben:
- etwa 40 bis 50 Jahre
- etwa 1,80 bis 2 Meter groß
- kräftige Statur
- vermutlich Deutscher
- kurze, erdtonfarbene Shorts
- dunkles T-Shirt
- farbige Tattoos am Unterschenkel
Auch in diesem Fall ermittelt der Staatsschutz, wie die Polizei mitteilte.