Hamburg. Die Bahrenfelder Straße ist kulinarisch enorm vielfältig – etwas für jeden Geschmack. Teil zehn der großen Serie.
Gastromeile Bahrenfelder Straße? Noch vor 20 Jahren hätte diese Bezeichnung ungläubiges Staunen ausgelöst. Ottensen galt alles andere als ein kulinarischer Hotspot. Es dominierte die Kneipenlandschaft. Auch heute noch bieten Gaststätten wie Möller oder Markt-Schänke Rauchern Asyl. Aber längst kann man auch in Ottensen richtig gut essen; mit dem Arturo 1919 (Große Brunnenstraße 105) lockt einer der besten Italiener der Stadt Gourmets an. Die Gastro-Szene (hier nur eine Auswahl) konzentriert sich auf das Gebiet an und um die Bahrenfelder Straße, die sich von Nord nach Süd durch den Stadtteil schlängelt, vorbei am Alma-Wartenberg-Platz und am Spritzenplatz. Und im verwinkelten Ottensen lohnt immer ein Blick um die Ecke in eine kleine Seitenstraße.
1. Torrefaktum Hier gibt es nicht nur feine Snacks und exzellenten Kaffee. Nein, man kann sich in der Bio-zertifizierten Kaffee-Rösterei zum Experten für die dunkle Bohne fortbilden, der mächtige Trommelröster wird für die Kursteilnehmer (Kosten 89 Euro) eigens angeworfen. Angeboten werden auch Barista-Seminare (99 Euro).
Bahrenfelder Str. 237, Mo–Fr 8–19 Uhr, Sa 9.30–18.30, 040/39893770, www.torrefaktum.de
2. Die Pâtisserie Es gibt Cafés, wo jeder Diät-Vorsatz sofort hinfällig wird. Dafür reicht schon der Duft, den Baguettes, Croissants, Tartes, Macarons und Quiches verströmen. Pierre Ouvrard ist als Pâtissier ein Meister seines Fachs. Und wie es sich für einen Franzosen gehört, verschlug ihn die Liebe nach Hamburg. Mehr Paris in Ottensen geht nicht. Längst gehören auch Nobelhotels zu seinen Abnehmern.
Bahrenfelder Str. 231, Mo–Fr 7.30–18 Uhr, Sa 7.30–17 Uhr, So 8 bis 16 Uhr, 040/30391516, www.die-patisserie.de
3. L'Orient An der Osterstraße zählt das L’Orient seit Jahren zu den angesagten Restaurants. Zum Glück muss man sich aus Ottensen nicht mehr nach Eimsbüttel bemühen, um die vortreffliche Küche des Libanons zu genießen. Das Team von Inhaber Fadi Marouk serviert wunderbare leichte Gerichte, vor allem mittags ist das Preis/Leistungsverhältnis kaum zu schlagen. Unbedingt Mazza bestellen! Die Vorspeisen machen glücklich.
Bahrenfelder Str. 172, Mo–Fr: 11.30–0 Uhr, Sa/So 12-23.30 Uhr, 040/60785747, www.restaurant-lorient.de
4. Ottos Burger zeigt, dass der Siegeszug der Burger einfach nicht zu stoppen ist. Auch in Ottensen gibt es eine Filiale. Der Besuch lohnt auch, weil es immer neue Kreationen gibt, etwa Burger mit gezupftem Rindfleisch oder getrüffelten Mac’n Cheese. Teurer als das Fast Food der US-amerikanischen Ketten, aber eben auch besser.
Bahrenfelder Str. 175, Mo–So 11.30–21.45 Uhr, 040/64839815, www.ottosburger.com
5. Bären-Treff Diesem Süßigkeitenladen kann man an der Bahrenfelder Straße kaum entgehen. Oft genug steht Sven Fechner persönlich vor seinem quietschgelben Laden und verteilt Gummibärchen an Passanten, jeden Tag ungefähr fünf Kilo. Das Konzept kommt an, seit 20 Jahren gibt es den Bären-Treff in dem ehemaligen Comic-Laden schon: Wer einmal einer der 130 Sorten probiert hat, mag das Standardzeug vom Discounter nicht mehr. Fechners Bären machen süchtig, das gilt auch für die Lakritz-Varianten.
Bahrenfelder Str. 113, Mo 12–19 Uhr, Di 11.30–19 Uhr, Mi, Do, Fr 11–19 Uhr, Sa 11–18 Uhr, 040/39 90 68 45, www.baeren-treff.de
6. Markt auf dem Spritzenplatz An vier Tagen in der Woche gehört der Spritzenplatz den Markthändlern. Ein Besuch lohnt immer. An schönen Sommertagen macht der Bummel inklusive Stippvisiten an Ständen mit frischen Nudeln oder leckeren Bratwürsten viel Spaß. Sehr lang ist die Schlange an Freitagen bei Obst- und Gemüsehändler Matthias Klinck – kein Wunder, gute Ware, fachkundige Beratung.
Spritzenplatz, Di 8–14 Uhr, Mi 12–18.30 Uhr (Öko-Markt), Fr 8–18.30 Uhr, Sa 9.30–15 Uhr (Öko-Markt)
7. Petit Amour Auf seinen ersten Michelin-Stern für ist Küchenchef und Geschäftsführer Boris Kasprik so stolz, dass er einen Tischler beauftragte, die Auszeichnung diebstahlsicher an die Fassade zu schrauben. Eine ehemalige Raucherkneipe hat Kasprik in ein Paradies für Feinschmecker verwandelt. Ja, schon das kleine Menü kostet 115 Euro – die Weinbegleitung 65 Euro extra. Aber Genuss ist schließlich unbezahlbar.
Spritzenplatz 11, Mi–Sa 18–23 Uhr, 040/30 74 6556, www.petitamour-hh.com
8. Von der Motte Vor dem Besuch dieses Lokals müssten wir eigentlich warnen. Wer einmal ein Stück Kuchen aus der Backstube von Silke Schlesselmann probiert hat, macht künftig um Ware von Backketten einen Bogen. Allein der London Cheese Cake lohnt jede Anfahrt. In dem mit Treibholz vertäfelten Café gibt es auch Salate und Sandwiches. Bei schönem Wetter sitzt man draußen.
Mottenburger Twiete 14, Di bis Fr 10–21 Uhr, Sa und So 10–18 Uhr, 040/57240962, www.vondermotte.de
9. König Hier ist der Name Programm. Der Gast fühlt sich sofort willkommen, die Minibrötchen, immer ganz frisch belegt, sind perfekt fürs Frühstück. Aber auch Flammkuchen, Salate und Stullen lohnen. Die König-Macher sind auch exzellente Weinkenner.
Bahrenfelder Str. 98, Mo–Fr 8–21 Uhr, Sa 9–19 Uhr, 040/41358877, www.koenig-ottensen.de
10. Café Ribatejo In diesem kleinen Bistro fühlt man sich auf den Holzbänken und den einladenden Sofas sofort zu Hause. Serviert werden portugiesische Spezialitäten wie Tapas, Galão (Milchkaffee), Pastéis de Nata (Vanilletörtchen) – und exzellenter Wein. Ein gutes Frühstück gibt es auch.
Bahrenfelder Straße 56, Mo–Fr 8.30–0 Uhr, Sa 10–1 Uhr, So 11–0 Uhr, 040/41287911, www.ribatejo.de
11. Zur Traube Die älteste Weinstube Hamburgs, bereits 1919 wurde in diesem Haus eine Weinhandlung betrieben. Gerichte wie Bretonische Fischsuppe oder Berglinsensalat mit Lyoner Wurst passen perfekt zum Wein. Kleiner Tipp für romantische Abende: unbedingt das Séparée buchen!
Karl-Theodor-Straße 4, Mo–Sa ab 18.00 Uhr, So ab 17 Uhr, 040/4039908236, www.zur-traube-hamburg.de
Alle Teile der Serie unter abendblatt.de/gastromeilen