Was wollten Sie als Kind werden und warum?

Archäologe, weil ich hoffte, im Alstertal einen Schatz zu finden und auszugraben.

Was war der beste Rat Ihrer Eltern?

Bei Unwohlsein, Missgeschicken oder Niederlagen ein banal klingender und doch weiser Rat, der von Haltung zeugt und zum Aufstehen ermutigt: „Das wird auch wieder besser!“

Wer war beziehungsweise ist Ihr Vorbild?

Meine Mutter mit ihrer starken Persönlichkeit, ihrem Lebensmut und ihrer Fröhlichkeit und dem banal klingenden Rat und Lebensmotto (s. o.).

Was haben Ihre Lehrer/Professoren über Sie gesagt?

Der ist doch ein guter Schüler, warum ist der bloß in Sport so grottenschlecht?

Wann und warum haben Sie sich für den Beruf entschieden, den Sie machen?

Kurz vor dem Abitur, als mir ein Klassenkamerad erzählte, er würde Theologie studieren. Das war mein Wegweiser, und ich war Feuer und Flamme.

Wer waren Ihre wichtigsten Förderer?

Mein Anleiter im Vikariat, Pastor Dr. Jordahn aus St. Johannis in Eppendorf, von dem ich sehr viel gelernt habe – vor allem Weite ohne Beliebigkeit und die Freude und das Können, Theologie in die Feier des Gottesdienstes zu übersetzen. Und Hauptpastor Dr. Lutz Mohaupt, der mich aus dem Vikariat auf eine Stelle an die Hauptkirche St. Jacobi geholt hat, die es zuvor noch nicht gegeben hatte: christliche Kunst in den Kirchen erzählen zu lassen und dadurch mit Menschen über den Glauben ins Gespräch zu kommen.

Auf wen hören Sie?

Auf gute Freunde und Kollegen und auf mein Bauchgefühl.

Was sind Eigenschaften, die Sie an Ihren Chefs bewundert haben?

Einen „Chef“ im klassischen Sinne habe ich nie gehabt. Den, der für mich wirklich „Chef“ ist, bewundere ich – obwohl Bewundern viel zu wenig ist, aber „bete ich an“ klingt hier zu pathetisch, obwohl es wahr ist –, dass er nicht aufhört, uns Menschen zu lieben, dass er vergibt, ohne nachzutreten, und auf eine Weise parteiisch ist, die Recht und Gerechtigkeit für ausnahmslos jeden Menschen fordert.

Was sollte man als Chef auf keinen Fall tun?

Fordern, ohne selbst zu leisten.

Was sind die Prinzipien Ihres Führungsstils?

Keine einsamen Entscheidungen zu treffen, mich an jedem Erfolg zu freuen und viel Vertrauen in das Können anderer zu setzen.

Wie wichtig war/ist Ihnen Geld?

Es kann manches kaufen, was das Leben schöner sein lässt, aber es gibt unendlich Schönes, das es nicht kaufen kann. Irgendwo dazwischen liegt für mich sein Wert.

Was erwarten Sie von Ihren Mitarbeitern?

Bereitschaft, für das, was wir am Michel verkündigen und tun, zu brennen, egal an welchem Ort die Mitarbeiter eingesetzt sind.

Worauf achten Sie bei Bewerbungen?

Auf (überflüssige) Adjektive in den Anschreiben und darauf, ob Bewerber wirklich verstanden haben, was bei einer ausgeschriebenen Stelle erwartet wird.

Duzen oder siezen Sie?

Von der Erziehung her bin ich Siezer. Heute duze ich mehr, schätze aber das Sie nach wie vor – das ist wohl auch eine Frage des Alters …

Was sind Ihre größten Stärken?

Mein Gedächtnis (außer bei Namen) und meine Begeisterungsfähigkeit.

Was sind Ihre größten Schwächen?

Immer wieder Ja gesagt zu haben, wo ich eigentlich Nein sagen wollte und Nein hätte sagen sollen.

Wann haben Sie zuletzt einen Fehler gemacht?

Der Mensch ist Sünder und gerecht zugleich, lautet eine Einsicht der Theologie. Das gilt für jeden Tag des Lebens und selbstverständlich auch für mich. Knappe Antwort darum: heute.

Welche Entscheidung hat Ihnen auf Ihrem Karriereweg geholfen?

Von Karriere mag ich im Amt der Kirche nicht sprechen. Aber die Entscheidung, mich auf die Hauptpastorenstelle am Michel zu bewerben, war eine gute.

Wie viele Stunden arbeiten Sie in der Woche?

60–70; wobei mein Anleiter im Vikariat mir ständig predigte, ein Pastor sei immer im Dienst. Er hat recht.

Wie viele Stunden schlafen Sie (pro Nacht)?

6–7.

Wie gehen Sie mit Stress um?

Mir hilft es, Zeiten am Tag durch Schweigen, Gebet und Meditation stressfrei zu halten und in diesen Zeiten Stress abzubauen.

Wie kommunizieren Sie?

Viel von der Kanzel und gern auch direkt mit Menschen, aber zunehmend – und seit Corona sehr viel mehr – digital.

Wie viel Zeit verbringen Sie an Ihrem Schreibtisch?

Schon aus dem 17. Jahrhundert berichten Chroniken, dass in der Studierstube des Pastors das Licht erst spät in der Nacht gelöscht wurde und früh am Morgen schon wieder brannte. Auch heute ist es noch ziemlich viel Zeit, die ich am Schreibtisch verbringe. Aber immerhin habe ich zwei davon, sodass ich mal wechseln kann.

Wenn Sie anderen Menschen nur einen Rat für ihren beruflichen Werdegang geben dürften, welcher wäre das?

Folge deinem Herzen.

Was unterscheidet den Menschen von dem Manager Alexander Röder?

Als Mensch bin ich zuerst Pastor und darf mit meiner Gemeinde Gottesdienst feiern. Das ziehe ich persönlich den Managementaufgaben vor.

Und zum Schluss: Was wollten Sie immer schon mal sagen?

Dass Astrid Lindgren weise war, als sie Pippi Langstrumpf sagen ließ: Man bekommt viel zu hören, bevor einem die Ohren abfallen.