Hamburg. In einigen Bereichen kann die Hansestadt im Städtevergleich besonders punkten. Andere Stadt im Norden macht größten Sprung.
Wenn man die Bewertung von Hamburg im Städteranking 2020 mit einem Wort zusammenfassen sollte, wäre es: solide. In den meisten Kategorien – von Wohnen über Leben und Wirtschaft bis hin zur Nachhaltigkeit – schafft es die Hansestadt von 71 deutschen Großstädten in die Top 20, teilweise sogar in die Top 10.
Hamburg schneidet im Städtevergleich solide ab
Gegen München hat Hamburg jedoch keine Chance. Die bayrische Landeshauptstadt ist im jährlichen Vergleich aller deutschen Großstädte, der im Auftrag des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln von der "WirtschaftsWoche" und Immoscout24 durchgeführt wurde, der "Platzhirsch".
München verteidigt zum achten Mal in Folge den ersten Platz in den beiden Hauptkategorien Ist-Zustand (Niveauranking) und Veränderung (Dynamikranking). Nur beim neu eingeführten Nachhaltigkeitsindex ist Regensburg die Nummer 1.
Hamburg bei Unternehmensgründungen auf Platz 4
Aber zurück zu Hamburg: Im Niveauranking, das die derzeitige Wohn-, Lebens-, Arbeits- und Wirtschaftssituation anhand von 51 Indikatoren abbildet, erreicht die Hansestadt den neunten Platz. Hamburg punktet dabei besonders in den Kategorien Gewerbesaldo (Rang 2) und Unternehmensgründungen (Rang 4).
Dazu Ralf Weitz, Geschäftsführer von ImmoScout24: "Berlin ist nicht etwa Gründungshauptstadt in Deutschland, sondern Frankfurt am Main. Berlin liegt bei den Unternehmensgründungen nur auf dem fünften Platz nach Hamburg."
Hamburgs Bewertungen im Niveauranking:
- Wohnen: Rang 7
- Leben: Rang 19
- Arbeiten: Rang 23
- Wirtschaft: Rang 8
- Gesamt: Rang 9
Schlechte Bewertung bei Aufklärungsquote und Straftaten
Besonders schlecht schneidet Hamburg jedoch bei den Indikatoren Aufklärungsquote (Rang 68) und Straftaten (Rang 65) ab. Die Reihenfolge der Metropolen innerhalb des Niveaurankings bleibt im Vergleich zum vergangenen Jahr jedoch fast unverändert. Köln konnte zwei Plätze gut machen. Berlin hat zwei und Düsseldorf einen Platz verloren. Die restlichen Metropolen haben ihren Platz gehalten.
Im Dynamikranking, das die Veränderungen in einem Zeitraum von fünf Jahren anhand von 36 Indikatoren analysiert, liegt Hamburg im Vergleich zu den anderen 70 deutschen Großstädten auf dem 13. Rang. Dafür sorgen unter anderem die guten Bewertungen in den Bereichen "Gemeindliche Steuerkraft" (Rang 4) und "Gästeübernachtungen je Einwohner" (Rang 7).
Hamburgs Bewertungen im Dynamikranking:
- Wohnen: Rang 15
- Leben: Rang 11
- Arbeiten: Rang 26
- Wirtschaft: Rang 9
- Gesamt: Rang 13
Nur im Mittelfeld liegt Hamburg jedoch bei der Jugendarbeitslosenqoute (Rang 47) und bei der Beschäftigungsrate von Frauen (Rang 40).
Kiel gehört zu dynamischsten Städten Deutschlands
Die Hansestadt Lübeck schafft es währenddessen im Vergleich zum vergangenen Jahr mit einem Sprung von zehn Plätzen in die Top Ten auf Rang 6. Aber auch Kiel, Oberhausen und Köln zählen zu den Aufsteigern im Ranking. Die nördlichste aller Hansestädte verbessert sich im Vergleich zum Vorjahr sogar um 17 Plätze und landet auf Rang 17.
Kiel gehört damit zu den dynamischsten Städten Deutschlands. Im Vergleich dazu bildet die niedersächsische Stadt Salzgitter im Dynamikranking das Schlusslicht.
Glasfaserversorgung in Hamburg besonders gut
In diesem Jahr wurde außerdem erstmalig ein Nachhaltigkeitsindex erhoben, der sich an den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung orientiert. "Er beinhaltet die Analyse ökonomischer, ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit aller untersuchten Städte und umfasst 15 Einzel-Indikatoren", heißt es von Seiten der Initiatoren.
Hamburg schafft es hier im Städtevergleich auf Rang 18. Das liegt vor allem an den guten Bewertungen für die Glasfaserversorgung (Rang 3) und den High-Tech-Gründungen (Rang 7). Im Gegenzug schneidet die Hansestadt jedoch bei den Indikatoren "installierte Solarleistung" (Rang 69) und "Haltestellen des ÖPNV" (Rang 62) schlecht ab.
Hamburgs Bewertung im Nachhaltigkeitsindex:
- Ökonomie: Rang 14
- Ökologie: Rang 51
- Soziales: Rang 16
- Gesamt: Rang 18
Autostadt Wolfsburg punktet bei Nachhaltigkeit
Im Norden punktet stattdessen überraschend die VW-Stadt Wolfsburg im Bereich Nachhaltigkeit. „Unsere gemeinsame Datenanalyse mit dem Institut der deutschen Wirtschaft und der WirtschaftsWoche zeigt, dass vor allem die Autostädte im neu entwickelten Nachhaltigkeitsranking gut abschneiden“, kommentiert Ralf Weitz, Geschäftsführer von ImmoScout24.
Wolfsburg erreicht Rang 4 im Teilbereich „Ökonomie“. Die Stadt überzeugt außerdem im Teilbereich Ökologie mit einem hohen Anteil von knapp 82 Prozent an neu fertiggestellten Wohngebäuden, die mit nachhaltigen Energieträgern beheizt werden. Besser sind nur Mannheim, Trier und Ulm.