Hamburg/Kiel/Schwerin.
Die Mitgliederzahlen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland sind im vergangenen Jahr weiter geschrumpft. Der Rückgang habe 2021 2,83 Prozent auf zuletzt 1.839.274 Kirchenangehörige betragen, teilte die Nordkirche am Mittwoch in Hamburg mit. Hiervon leben nach Bundesländern mit rund 1,2 Millionen die meisten in Schleswig-Holstein, danach folgen nach Mitgliederzahlen mit rund 420.000 Hamburg und mit rund 220.400 Mecklenburg-Vorpommern.
Den Angaben der Nordkirche zufolge hatte der demografische Wandel den größten Anteil am Rückgang der Zahl der Kirchenmitglieder, es habe 2021 33.761 Todesfälle gegeben. Doch mit 32.551 kehrten fast ebenso viele Lebende der Kirche den Rücken, ein Anstieg zum Vorjahr um mehr als 22 Prozent. Die Zahl der Eintritte lag mit 1902 auf einem weit niedrigeren Niveau, zudem ging auch diese Zahl im Vergleich zu 2020 um 7 Prozent zurück.
Die evangelische Kirche lässt diese Entwicklung nicht kalt: Einer aktuellen Online-Umfrage des sozialwissenschaftlichen Instituts der evangelischen Kirche unter 1500 ehemaligen Kirchenangehörigen zufolge wurden Missbrauchsskandale in den Kirchen am häufigsten als Gründe für den Austritt genannt, wobei hier sowohl ehemalige Evangelen wie Katholiken teilnahmen. Die Studie attestierte zudem eine "persönliche Irrelevanz von (christlicher) Religion und Kirche".
Doch nicht immer gibt es einen fixen Auslöser für den Austritt: Unter den Antworten lag der Anteil derjenigen, die keine besonderen Gründe nannten, demnach unter ehemaligen Mitgliedern der evangelischen Kirche zwischen 18 und 35 Jahren besonders hoch.
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