Hamburg. Für den Plan sollen aktuelle Erkenntnisse herangezogen werden. In einigen Grundschulen werden wieder mehr Kinder betreut.

Die Grünen fordern eine langfristige Perspektive für die Corona-Schulpolitik, um Schülern, Lehrern und Eltern mehr Planungssicherheit zu geben. Der SPD-Koalitionspartner befürwortet den Drei-Stufen-Plan, den die Kultusministerkonferenz (KMK) für eine Rückkehr in den regulären Unterricht in der Schule beschlossen hat: Präsenzunterricht nur für die Klassen 1 bis 6, dann Hybridunterricht für Schüler von Klasse 7 an und schließlich Präsenzunterricht für alle Schüler und Jahrgangsstufen.

Bei Kopplung an Inzidenzwerte neue Mutation berücksichtigen

Anders als die KMK bislang halten es die Grünen allerdings für erforderlich, die einzelnen Schritte an konkrete Inzidenzwerte der Belastung durch die Pandemie zu koppeln. „Neben einem akuten Stufenplan zum Wiedereinstieg in die Präsenz brauchen wir vor allem auch einen langfristigen, an Inzidenzen orientierten Plan – vor allem auch einen bundesweit gültigen“, sagte Ivy May Müller, die bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Bürgerschaftsfraktion. Nur so könne die Politik den schulischen Akteuren Planungssicherheit in diesem Jahr bieten.

Auf konkrete Inzidenzzahlen will sich Müller nicht festlegen lassen. „Für die Festlegung der Kennzahlen eines solchen Plans und damit zusammenhängender Kriterien müssen aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse herangezogen werden“, sagte die Grünen-Politikerin. „Diese Fragen müssen insbesondere in Kombination mit der neuen Mutationsvariante beantwortet werden“, sagte Müller. „Schulen sollten innerhalb der Szenarien noch Spielraum für individuelle Lösungen haben, weil zum Beispiel die Sozialstruktur der einzelnen Standorte sehr unterschiedlich ist.“ Mit dem Koalitionspartner sei man hinsichtlich des an Inzidenzwerten orientierten Stufenplans „in guten Gesprächen“.

Homeschooling-Plattform IServ am Montag bundesweit überlastet

Unterdessen nimmt an einigen Grundschulen die Zahl der Eltern zu, die ihr Kind in die Schule schicken. An der Schule Turmweg (Rotherbaum) hatte sich die Zahl der in der Schule betreuten Kinder in der vergangenen Woche fast verdoppelt. Schulleiterin Ulrike Lammen schilderte in einem vierseitigen Brief an die Eltern die daraus entstehende Problemlage. Die Ziele der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie würden konterkariert, wenn sehr viele Kinder in der Schule seien. Die Schulleiterin appellierte eindringlich an die Eltern, „die Pandemie ernst zu nehmen und die Kontaktbeschränkung vorbehaltlos nach besten Kräften umzusetzen“. In der Schulbehörde gilt das Nebeneinander von „Notbetreuung“ und Distanzunterricht als nicht mehr umsetzbar, wenn mehr als die Hälfte der Kinder in der Schule ist.

Die Homeschooling-Plattform IServ, die von rund 100 Hamburger Schulen genutzt wird, war am Montag bundesweit überlastet und nicht erreichbar. Videokonferenzen mit Schülern konnten nicht stattfinden. Erst am Nachmittag meldete das Unternehmen, dass der Fehler gefunden sei und die Videokonferenzen wieder liefen.