Hamburg.
Hamburgs Umweltbehörde will die Naturschutzgebiete Kirchwerder Wiesen und Boberger Niederung vergrößern und damit mehr als zehn Prozent des Stadtgebiets unter Naturschutz stellen. Die fachlichen Planungen für die Erweiterung seien abgeschlossen, so dass die Beteiligung der Öffentlichkeit, von Naturschutzvereinigungen sowie der Landwirtschafts-, Handels- und Handwerkskammer in Kürze starten könne, teilte die Umweltbehörde am Freitag mit.
Bislang stehen den Angaben zufolge 9,83 Prozent der Landesfläche Hamburgs unter Naturschutz. Mit der Erweiterung der beiden Gebiete im Südosten der Stadt wären es 10,35 Prozent oder gut 7800 Hektar. "Das ist ein Rekord, bei dem uns kein anderes Bundesland so schnell etwas vormacht - und es ist ein Erfolg, auf den wir lange hingearbeitet haben und auf den wir stolz sein können", erklärte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne). Für ihn sei Naturschutz eine Herzensangelegenheit und der Erreichen des Zehn-Prozent-Ziels ein echter Meilenstein.
Im Vergleich zu den anderen Stadtstaaten Bremen und Berlin liegt Hamburg den Angaben zufolge deutlich vorn. So stünden in Bremen 8,5 Prozent der Landesfläche unter Naturschutz (Stand 2018), in Berlin seien es 3,1 Prozent (Stand 2022). In Hamburg soll den Angaben zufolge das Naturschutzgebiet Kirchwerder Wiesen um knapp 290 Hektar auf mehr als 1140 Hektar erweitert und damit das größte Naturschutzgebiet der Stadt werden. Das Naturschutzgebiet Boberger Niederung soll um knapp 110 Hektar auf mehr als 460 Hektar wachsen.
Die Umweltorganisation Nabu begrüßte die Pläne der Behörde. Hamburgs Nabu-Vorsitzender Malte Siegert sagte, er freue sich, "dass der Senat Wort hält und die Ergebnisse unserer erfolgreich verhandelten Volksinitiative "Hamburgs Grün erhalten" nach und nach umsetzt". Das Erreichen der Zehn-Prozent-Marke sei ein großer Erfolg für die Natur, "denn die Flächenkonkurrenz in der Großstadt ist groß".
© dpa-infocom, dpa:220610-99-617111/3