Hamburg. Online-Befragung von Hamburg Energie zeigt wachsendes Engagement. In diesen Bezirken tun die Menschen am meisten für den Klimaschutz.
Das Thema Klimaschutz wird auch für die Hamburgerinnen und Hamburger immer wichtiger. Das hat das neue „Klimaschutz-Barometer“ ergeben, eine Online-Befragung des Marktforschungsinstituts mindline energy im Auftrag von Hamburg Energie.
89 Prozent der laut Hamburg Energie repräsentativ ausgewählten 1000 Hamburger gaben an, sich wegen des Klimawandels Sorgen zu machen. Das ist eine leichte Steigerung gegenüber einer Befragung von 2019. Damals sagten 86 Prozent, dass sie den Klimawandel mit Sorge sähen.
Klimawandel: Für zwei Drittel der Hamburger größte Bedrohung
Für Zwei Drittel der Hamburger ist der Klimawandel laut der am Donnerstag vorgestellten Untersuchung die größte Bedrohung der Zukunft. Davon sind die 18- bis 39-Jährigen mit 67 Prozent laut Hamburg Energie stärker überzeugt als die über 60-Jährigen mit 61 Prozent.
Als zweitgrößte Bedrohung nannten die Befragten Terror und Krieg, danach folgten Naturkatastrophen. Eingefleischte Leugner des menschengemachten Klimawandels gibt es in Hamburg offensichtlich kaum. 94 Prozent der Befragten machten den Menschen für die Erderwärmung verantwortlich.
Klimaschutz: Hamburger wollen Beitrag leisten
Mit 85 Prozent sei die überwiegende Mehrheit der online Interviewten überzeugt, persönlich einen Beitrag zum Stopp des Klimawandels leisten zu können, so Hamburg Energie. Besonders bei der mittleren Altersgruppe der 40- bis 59-Jährigen habe sich diese Überzeugung seit 2019 verstärkt. Dachten vor zwei Jahren nur 76 Prozent, dass sie selbst etwas tun können, so sind es heute bereits 88 Prozent.
Im Vergleich zur Befragung aus dem Jahr 2019 leben die Hamburger nach ihren Angaben aber auch insgesamt klimafreundlicher. So sagten im aktuellen Klimaschutz-Barometer 51 Prozent, dass sie auf Flugreisen verzichten – das sind acht Prozentpunktemehr als 2019. 43 Prozent beziehen aus Klimaschutzgründen Ökostrom (+11 Prozentpunkte) und 41 Prozent essen so gute wie kein Fleisch mehr (+8).
Senioren leben klimverträglicher als jüngere Leute
Ein interessanter Aspekt der Befragung: Wie schon die Erhebung von 2019 gezeigt habe, lebten insgesamt eher die Befragten ab 60 Jahren klimaverträglich als die 18- bis 39-Jährigen, so Hamburg Energie. Dabei seien die Jüngeren mit 91 Prozent besorgter wegen des Klimawandels als die Älteren mit 83 Prozent.
„Diese Ambivalenz scheint ihnen aber zumindest bewusst zu sein, weil insbesondere die Jüngeren zu drei Vierteln der Meinung sind, ihr Verhalten ändern zu müssen, um klimafreundlich zu sein“, so das städtische Energieunternehmen. Bei den über 60-Jährigen seien es lediglich 54 Prozent. Zu konkreten Verhaltensänderungen seien allerdings die 18- bis 39-Jährigen wiederum seltener bereit als ältere Befragte.
Öko-Index: Bezirk Altona liegt vorn
Bei der Befragung wurde auch ein „Öko-Index“ der sieben Hamburger Bezirke aufgestellt. Dabei hat das Institut elf mögliche Aktivitäten zum Klimaschutz abgefragt und in einem Punktesystem bewertet.
So gab es zum Beispiel einen Punkt für Mülltrennung und Ökostrombezug, zwei für die hauptsächliche Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln oder Fahrrad oder das Vermeiden von Einwegprodukten, drei für den überwiegenden Verzicht auf Fleisch oder Flugreisen, vier für die Teilnahme an Klimaschutzdemos und fünf für die Mitarbeit in einer Klimaschutzinitiative.
Hamburger haben hohe Erwartungen an neue Bundesregierung
Bei dem Ranking landete Altona auf Platz 1 mit durchschnittlich 10,4 Punkten. Es folgten Eimsbüttel (10,2), Bergedorf (10,0), Mitte (9,5) und Harburg (9,2,). Am schlechtesten schnitten Wandsbek und Nord mit jeweils durchschnittlich 9,1 Punkten ab.
Sehr klar waren die Hamburger bei der vor der Bundestagswahl (10. bis 20. September) durchgeführten Befragung auch in ihren Erwartungen an die neue Bundesregierung. 91 Prozent sagten, dass sie mehr Einsatz für den Klimaschutz von einer neuen Bundesregierung erwarten. 60 Prozent gaben an, dass das Thema Klimaschutz einen entscheidenden oder großen Einfluss auf ihre Wahlentscheidung habe. 89 Prozent der Hamburger befanden, dass der Klimaschutz „entscheidend für den Erhalt unseres Lebensstandards und den folgender Generationen“ sei.
Big Points: Verzicht auf Flugreisen, fleischlose Ernährung
„Das Signal ist eindeutig: Der Klimawandel beunruhigt die Menschen hochgradig“, fasste Hamburg Energie-Geschäftsführer Michael Prinz die Ergebnisse zusammen.
„Das Gute ist, dass jeder im Alltag effektiv etwas tun kann für mehr Klimaschutz. Es gibt so genannte Big Points für ein klimaverträgliches Leben. Damit sind Verhaltensweisen gemeint, mit denen ich meine persönliche CO2-Bilanz verbessern kann. Dazu gehören der Verzicht auf Flugreisen, eine möglichst fleischlose Ernährung und der Bezug von Ökostrom.“
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Es sei „besonders erfreulich, dass unser Klimaschutz-Barometer in diesen Punkten eine positive Entwicklung zeigt“. Viele Hamburger hätten ihren Lebensstil bereits verändert – sie erwarteten zugleich „aber auch von der neuen Bundesregierung mehr Engagement in Sachen Klimaschutz“.