Hamburg. Platscheks Arbeiten in die Strömungen der Gegenwartskunst einzuordnen, fällt schwer. 1986 brachte er das Krustentier auf die Leinwand.
Mehr als 50 Jahre seines Lebens war Hans Platschek (1923–2000) als Maler, Autor und Kunstkritiker in Deutschland und im Ausland tätig. Seine Artikel erschienen in der „Zeit“, in der Zeitschrift „Art“ und in der „Kunstzeitung“. Die Liste seiner Ausstellungen war lang, der gebürtige Berliner war etwa an der XXIX. Biennale in Venedig und an der documenta 2 in Kassel beteiligt.
Die Pop-Art kritisierte er vehement als „Kunst des Konsums“. Als Kind war Hans Platschek mit seinen Eltern nach Uruguay emigriert, studierte an der Kunsthochschule von Montevideo und kehrte 1953 nach Europa zurück. In den 80er-Jahren wandte er sich unter anderem dem Stillleben zu. Aus dieser Zeit stammt auch das „Stilleben mit Hummer und Melone“ aus der Hamburger Kunsthalle: Platschek hat den aggressiven König der Krustentiere, der es offensichtlich nicht nur auf die süßliche Beerenfrucht abgesehen hat, 1986 mit Acrylfarbe auf Leinwand gemalt.
Maler Platschek starb bei einem Brand in Hamburg
Sein Bild zeigt indes auch die Schwierigkeit, Platscheks Arbeiten in Strömungen der Gegenwartskunst einzuordnen – wohl ein Grund, dass er als Maler weniger Anerkennung fand denn als Publizist. „Die Schärfe seiner Essays hat viele erschreckt, die nur genießen möchten.
Der Unmut, weil man aus dem Wohlbefinden gerissen wurde, übertrug sich auf die Bilder“, urteilte der Kunstwissenschaftler Lothar Romain in seinem Katalogtext zur Ausstellung „Hans Platschek – Bilder, 1949–1988“. Sei’s drum, Platscheks Werke befinden sich außer in der Kunsthalle auch im Museum of Modern Art in New York und dem Carnegie Institute in Pittsburgh. Platschek starb am 9. Februar 2000 auf tragische Weise in Hamburg: Seine brennende Havanna hatte in seiner Wohnung einen Schwelbrand verursacht.
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