Hamburg. Zwei Drittel empfanden die Pandemie als „belastend“, ergab eine Studie zur Situation der Elf- bis 17-Jährigen. Über die Erkenntnisse.
Sie waren gereizt, konnten nicht einschlafen oder hatten Kopf- und Bauchschmerzen. Das sind nur einige der gesundheitlichen Probleme, die Hamburgs Kinder und Jugendliche pandemiebedingt zu ertragen hatten. Wie genau sich der Corona-Lockdown auf die psychosoziale Gesundheit bei Hamburgs Kindern und Jugendlichen ausgewirkt hat, geht aus einer Studie im Auftrag der Sozialbehörde hervor.
Betrachtet wurden Alltagserfahrungen, Belastungen, Lebensqualität und die gesundheitliche Situation. Ergebnis: Hamburgs Kinder und Jugendliche haben besonders stark unter den Einschränkungen gelitten.
Corona in Hamburg: Pandemie hinterlässt Spuren
Insgesamt fast zwei Drittel der befragten Kinder und Jugendlichen empfanden die Zeit während der Pandemie als belastend. Sie waren vor allem um die Gesundheit von Familien und Freunden besorgt: Jeder vierte Befragte hatte Angst, dass sich Freunde oder Familie mit dem Coronavirus infizieren könnten. Fast drei Viertel der Befragten gaben Belastungen im Bereich „Freunde“ an, fast zwei Drittel im Bereich „Schule“, fast die Hälfte im Bereich „Familie“ und ein Drittel ausdrücklich im Bereich „Corona-Pandemie“.
Die Befragung von mehr als 1000 Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen elf und 17 Jahren im Frühsommer wurde in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE) online durchgeführt. Das Durchschnittsalter der Befragten lag bei 14 Jahren. Wie schon die bundesweiten COPSY-Studien aus dem Juni 2020 und Januar 2021 deutlich machten, hat die Corona-Pandemie auch der Hamburger Befragung zufolge deutliche Spuren bei Kindern und Jugendliche hinterlassen.
Viele Kinder zeigen Anzeichen für Angststörung
So fühlte sich jeder zehnte Befragte sich in den vier Bereichen Schule, Familie, Freunde und Corona-Sorgen beeinträchtigt. Vor allem Mädchen sowie Kinder und Jugendliche aus bildungsferneren Haushalten waren mehrfach belastet. Diese besonders belasteten Kinder und Jugendlichen zeigten im Vergleich zu anderen in ihrem Alter häufiger gesundheitliche Einschränkungen, wie psychosomatische Beschwerden beziehungsweise depressive Symptome.
Anzeichen für eine Angststörung waren mehr als doppelt so häufig vorhanden. Gleichzeitig hatten Kinder und Jugendliche seltener genügend Ressourcen zur Bewältigung der alltäglichen Herausforderungen in der Zeit der Pandemie.
Corona: Das will Leonhard für Kinder ändern
Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD): „Häufig stehen die Sichtweisen der Erwachsenen im Mittelpunkt. In der Corona-Pandemie galt das im Besonderen. Aber auch für Kinder und Jugendliche werden in einer Krisensituation wie den zurückliegenden Pandemie-Monaten Belastungsgrenzen überschritten.“
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Das Ergebnis der Studie will sie zum Anlass nehmen, Kinder und Jugendliche stärker wahrzunehmen: „Wir müssen ihre Interessen auch in politischen Entscheidungsprozessen zentraler berücksichtigen. Kurzfristig ist es für diese Kinder und Jugendlichen und ihre Eltern wichtig, über die Beratungs- und Hilfsangebote Bescheid zu wissen und Unterstützung zu erhalten, die sie benötigen.“
Corona in Hamburg: Was denken die Eltern?
Die Mehrheit der befragten Kinder und Jugendlichen stuften ihre Gesundheit als gut bis ausgezeichnet ein. Bei entsprechendem Halt durch Familie und Freunde, so ein Ergebnis der Studie, war die Pandemie besser zu meistern.
Fazit: Je wohler sich die Eltern in der Pandemiezeit fühlten, desto besser kamen auch die Kinder zurecht. Die meisten Kinder und Jugendlichen sahen Freunde und die Familie als wichtigsten Kraftspender an.