Hamburg. Witwe Marion Fedder stößt mit ihrem eigenen Vorschlag auf offene Ohren in der Politik. Doch der Senat hat das letzte Wort.

Jan Fedder könnte zum Jahresende posthum eine ganz besondere Ehre zuteil werden. Wie Innen- und Kulturbehörde am Freitag gemeinsam mitteilten, soll die Benennung der noch namenlosen neuen Elbpromande im Hamburger Hafen nach dem im Dezember 2019 verstorbenen Volksschauspieler politisch durchgesetzt werden.

Bei Innensenator Andy Grote und Kultursenator Carsten Brosda (beide SPD) ist der von Witwe Marion Fedder unterbreitete Vorschlag bereits auf offene Ohren gestoßen. "Er hat es verdient, dass gerade hier an der Hafenkante, in seinem Revier, dauerhaft an ihn erinnert wird", sagte Grote über die Initiative für den langjährigen "Großstadtrevier"-Star.

Auch Brosda hält die Promenade zwischen Landungsbrücken und Niederbaumbrücke für "bestens geeignet", um an den "ehrlichen" und "kantigen" Hamburger zu erinnern: "'Lass uns auf ein Bier oder einen Cappuccino auf der Jan-Fedder-Promenade treffen und auf die Elbe gucken' – das könnte das neue Hamburger Lebensgefühl sein."

Können die Hamburgerinnen und Hamburger bald schon über eine Jan-Fedder-Promenade flanieren?
Können die Hamburgerinnen und Hamburger bald schon über eine Jan-Fedder-Promenade flanieren? © HA | Michael Rauhe

Marion Fedder: Es war Jans Lieblingsplatz

Marion Fedders Vorstoß ist nicht der erste aus dem Umfeld des Schauspielers, nach dem Tod ihres Mannes war unter anderem bereits ein "Jan-Fedder-Platz" an der Reeperbahn im Gespräch. Nun hat sich die 55-Jährige nach eigenen Angaben einen Ort ausgeguckt, der "so stellvertretend für das Leben von Jan" steht wie kein anderer.

"Hier war die Kneipe seiner Eltern, in der er aufgewachsen ist, am Hafenrand ist er groß geworden, hat hier gedreht, und es war bis zuletzt sein Lieblingsplatz", wird Marion Fedder in der Mitteilung zitiert. "Zu wissen, dass dieser Weg am Hafen, den jede Hamburgerin und jeder Hamburger kennt, zukünftig seinen Namen tragen soll, wäre das Größte für meinen Mann gewesen und hätte ihn überglücklich gemacht."

Ein Kind des Hamburger Hafens: Jan Fedder im Jahr 1991 oberhalb der Landungsbrücken und der heutigen Elbpromenade.
Ein Kind des Hamburger Hafens: Jan Fedder im Jahr 1991 oberhalb der Landungsbrücken und der heutigen Elbpromenade. © Picture Alliance | Unbekannt

Jan-Fedder-Promenade schon Ende 2021?

Doch bevor es zur Namenstaufe der 2019 sanierten Flaniermeile kommen kann, muss der Vorschlag noch durch die politischen Gremien. Nach der Prüfung durch die Bezirksversammlung Mitte, das Staatsarchiv und die von Brosda geleitete Senatskommission für Umbenennungen (nächster Termin: 1. April) soll schließlich der Senat die endgültige Entscheidung treffen.

Grundsätzlich müssen in Hamburg für die Umbenennung öffentlicher Straßen und Plätze nach verstorbenen Persönlichkeiten erst mindestens zwei Jahre ab dem Todestag vergehen. Am 30. Dezember jährt sich Fedders Tod zum zweiten Mal – somit könnten die neuen Schilder an der Elbpromenade tatsächlich noch Ende 2021 aufgestellt werden.

Das war Jan Fedder:

  • Jan Fedder wurde am 14. Januar 1955 in Hamburg geboren
  • Seinem Vater Adolf Fedder gehörte die Hafenkneipe "Zur Überseebrücke", seine Mutter Gisela war Tänzerin
  • Erste Erfahrungen im Rampenlicht machte Jan Fedder im Alter von sieben Jahren als Knabensopran im Michel
  • Als 13-Jähriger hatte Jan Fedder seinen ersten Auftritt auf der Bühne und vor der Kamera
  • Seinen Durchbruch als Schauspieler erlangte er im Kinohit "Das Boot" (1981) als Bootsmann Pilgrim
  • In der ARD-Serie "Großstadtrevier" spielte Jan Fedder von 1992 bis 2019 den Polizeioberkommissar Dirk Matthies
  • Beliebtheit erreichte Jan Fedder auch als Kurt Brakelmann in der NDR-Serie "Neues aus Büttenwarder"
  • Jan Fedder trug zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Titel "Ehrenkommissar der Hamburger Polizei"
  • Am 15. Juli 2000 heiratete Jan Fedder in der Hauptkirche St. Michaelis Marion Kurth
  • Am 30. Dezember 2019 erlag Jan Fedder in seiner Wohnung auf St. Pauli einem langjährigen Krebsleiden

Witwe Marion frohlockt: "Fedder geht’s nicht"

Die Vorfreude bei Marion Fedder ist schon jetzt groß. "Fedder geht’s nicht", sagt die Witwe des Hamburger Originals und Ehrenkommissars der Polizei. "Ich bedanke mich daher sehr für die Unterstützung von Andy Grote und Carsten Brosda und hoffe, dass mein Vorschlag auf Zustimmung stößt und schnellstmöglich umgesetzt wird."

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Brosda: "Wenn alle mitmachen, könnte die formale Benennung unmittelbar zum zweiten Todestag von Jan Fedder und damit zum frühestmöglichen Zeitpunkt vorgenommen werden." Und Grote sagt: "Die Promenade ist für die Benennung nach Jan Fedder ideal, weil sie an zahlreichen Orten seines Lebens und Wirkens unmittelbar vorbeiführt. Ich halte den Vorschlag für sehr gut geeignet und freue mich, wenn er auch im Bezirk Unterstützung findet."

CDU will Namensvorschlag unterstützen

Und die Vorzeichen scheinen gut zu stehen, denn auch aus der Opposition kommen bereits positive Reaktionen auf die Namensidee. "Der Vorschlag findet unsere Unterstützung", sagte André Trepoll, Sprecher der CDU-Fraktion für die Bezirke, am Freitag. "Im Verfassungs- und Bezirksausschuss der Bürgerschaft werden wir jetzt zügig beraten, damit die Benennung noch in diesem Jahr erfolgen kann."

Roland Hoitz, Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Bezirksfraktion in Mitte und Sprecher im City-Ausschuss: "Der Elbboulevard ist absolut perfekt und es ginge kaum besser als mit Elbe, Hafen, St. Pauli und Michel im Blick. Wir werden auf Bezirksebene jede mögliche Unterstützung leisten, um diese Benennung schnellstmöglich umzusetzen."