Hamburg. Planungsbüros und Architekten bemängeln Qualität der Lehre. Zu wenig Lehrkräfte, schlechte Ausstattung.
Erst massiver Protest gegen die Hochschulführung, jetzt eine schwere inhaltliche Breitseite – die HafenCity-Universität (HCU) kommt nicht zur Ruhe. In einem offenen Brief an Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) warnen der Bund Deutscher Architekten, die Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung, der Arbeitskreis Stadtentwicklung in der Patriotischen Gesellschaft sowie die Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung vor einer „desolaten Ausbildungssituation“ an der Uni, deren Bestand sie „äußerst gefährdet“ sehen.
Zu wenige Lehrerstellen
Die vom Senat proklamierte Stärkung des Hochschulstandorts Hamburg gelte offensichtlich nicht für die noch junge HCU, schreiben die Autoren. Sie kritisieren die „personelle als auch die materielle Ausstattung“ der Abteilungen Stadtplanung und Architektur als „Herzkammer“ der Hochschule. So würden Lehrerstellen „nicht oder deutlich eingeschränkt und verzögert besetzt“ und der „Bericht der Expertenkommission zur Weiterentwicklung der HCU“ aus 2017 werde offensichtlich nicht umgesetzt.
Der schlimmste Befund: Architektur- und Stadtplanungsbüros würden „aufgrund von mangelnder Qualität und Praxistauglichkeit der HCU-Ausbildung“ bereits Absolventen anderer Hochschulen bevorzugen, heißt es. In Fachkreisen werde sogar die „Kammerfähigkeit der HCU-Abschlüsse infrage gestellt“.
Kein Kommentar der Uni
Sowohl Fegebank als auch die Uni selbst kommentierten den offenen Brief zunächst nicht. Dass in diesem kein namentlicher Absender genannt sei, mache es schwierig, auf die Vorwürfe einzugehen, hieß es inoffiziell. Im Übrigen seien erst kürzlich mehrere Stellen im Bereich Architektur geschaffen worden.
Wie berichtet, hatten kürzlich Studierende, wissenschaftliche Mitarbeiter und Professoren gegen die HCU-Führung um Präsident Walter Pelka protestiert. Im Hochschulsenat hatten acht von elf Mitgliedern für die Abwahl des Präsidenten gestimmt – und sie damit um eine Stimme verfehlt.