Hamburg. Grund ist die Sanierung der nahen Haltestelle Landungsbrücken. Doch es gibt auch eine gute Nachricht.

Die schlechte Nachricht zuerst: Der Weinberg am Stintfang wird gerodet. Die 99 Rebstöcke müssen weichen, weil die U-Bahn-Haltestelle Landungsbrücken barrierefrei umgebaut und saniert wird. Noch in diesem Jahr werden die Arbeiten beginnen. „Da die Station nicht nur einen Fahrstuhl benötigt, sondern auch das gesamte Dach erneuert werden muss, ist der Eingriff nötig“, erklärt Christoph Kreienbaum, Sprecher der Hochbahn.

Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Wenn die Bauarbeiten beendet sind, voraussichtlich 2021, wird ein neuer Weinberg angelegt. „Er wird allerdings etwas kleiner als der alte, weil die Mauer wegen des Umbaus ein Stück nach hinten versetzt werden muss“, sagt Peter Martin Zybert aus der Pressestelle des Bezirksamts Hamburg-Mitte. Ob wieder die alten Sorten „Phoenix“ (weiß) und „Regent“ (rot) angebaut werden, stehe noch nicht fest. Ebenso wenig, ob der neue Weinberg gegen Traubendiebe gesichert werden soll.

"Wir müssen bedauerlicherweise in den nächsten Jahren auf diese Hamburgensie verzichten, aber ich freue mich, dass die Hochbahn den Weinberg wieder aufbaut", sagt Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit. Sie ist die Hausherrin des Weinbergs, der 1995 mit 50 Rebstöcken angelegt wurde. Sie waren ein Geschenk des „Stuttgarter Weindorfs“, das jahrelang auf dem Rathausmarkt gastierte, an die Hamburgische Bürgerschaft. Zum 20- und 25-jährigen Jubiläum des Weindorfes wurde der Weinberg um je 25 Rebstöcke erweitert. Wie er nach Abschluss der Bauarbeiten wieder aufgebaut wird, werde man gemeinsam mit den Stuttgarter Winzern entscheiden, so Veit.

Haltestelle und Stintfang sind denkmalgeschützt

Die Sanierung der Haltestelle Landungsbrücken ist wegen ihrer baulichen Gegebenheiten eine große Herausforderung für die Hochbahn. Bislang verhinderte der enge Kurvenradius die notwendige Erhöhung des Bahnsteigs bei einer gleichzeitig erforderlichen Verringerung des Abstands zwischen Fahrzeug und Bahnsteig. Jetzt plant die Hochbahn, sogenannte Gapfiller an den Bahnsteigen zu installieren. Das sind Kunststofflamellen, die den Abstand zum Fahrzeug verringern.

Gleichzeitig müsse aber auch die komplette Dachkonstruktion der Haltestelle erneuert werden, so Hochbahn-Sprecher Kreienbaum. „Da kommen wir nur ran, wenn wir den Weinberg abtragen.“ Da die gesamte Haltestelle denkmalgeschützt sei, würden die Planungen in enger Absprache mit dem Denkmalschutzamt vorgenommen. Die konkreten Maßnahmen und Abläufe befänden sich noch im „Feintuning“, sollten aber noch in diesem Monat vorgestellt werden.

Bauarbeiten sollen im Mai 2019 beginnen

Fest steht bereits, dass die Hochbahn insgesamt rund sechs Millionen Euro in den barrierefreien Ausbau der Haltestelle am Hafenrand investieren wird: Es werden Aufzüge an das Bauwerk angebaut, die durch Stege mit den beiden Bahnsteigen der Linie U3 verbunden werden. Die Sanierung der Station wird weitere sechs Millionen Euro kosten. Darin enthalten ist der Wiederaufbau des Weinbergs und die Erneuerung der Aussichtsplattform auf dem Stintfang. Die Bauarbeiten sollen im Mai 2019 beginnen. Sie werden koordiniert mit den geplanten Maßnahmen zur Umgestaltung des Alten Elbparks und der Sanierung des Bismarck-Denkmals.