Hamburg. Am Wochenende mussten die Einsatzkräfte mehr als 160 Mal ausrücken. Wetterdienst erwartet weitere stürmische Böen am Montag.

Turbulentes Wochenende für die Rettungskräfte im Norden: Das Tief „Eckhart“ hat am Sonnabend für Sturmböen und kräftigen Regen gesorgt. Insgesamt 167-mal musste allein die Hamburger Polizei und Feuerwehr wegen umgestürzter Bäume, schwankender Baugerüste und losgelöster Dachpfannen ausrücken. Insgesamt ist es zu mehr als hundert Einsätzen in Hamburg und im Umland gekommen. „Gravierendes ist glücklicherweise nicht passiert“, sagte ein Feuerwehrsprecher. Verletzte hat es in Hamburg und dem Umland nicht gegeben.

Der Deutsche Wetterdienst hatte eine Windwarnung der Stufe 2 veröffentlicht – dennoch kamen die starken Windböen von bis zu 90 Kilometern pro Stunde für einige Betroffene überraschend. In Hamburg konzentrierte sich ein Großteil der Einsätze auf den Vormittag.

Wind bringt Flugzeuge am Hamburg Airport ins Wanken

Teilweise waren Bäume umgestürzt und haben die Straßen versperrt. Auch um gelöste Dachteile, abgeknickte Äste und umgewehte Reklameschilder mussten sich die Einsatzkräfte mehrfach kümmern. Betroffen war auch der Hamburg Airport in Fuhlsbüttel: Durch die starken Windböden gerieten einige Flugzeuge beim Starten und Landen leicht ins Schwanken.

An der Straße Schulterblatt/Ecke Altonaer Straße musste die Feuerwehr ein Baugerüst sichern
An der Straße Schulterblatt/Ecke Altonaer Straße musste die Feuerwehr ein Baugerüst sichern © privat | Unbekannt

Besonders gefährlich drohten die Folgen des Sturms in Eimsbüttel zu werden. An der Straße Schulterblatt/Ecke Altonaer Straße waren mehrere Höhenretter im Einsatz, da dort ein 50 Meter langes Baugerüst nahe dran war, auf  die Straße zu kippen. „Das Gerüst hing nur noch an einem Haken und musste ge­sichert werden“, sagte ein Feuerwehrsprecher am Sonnabend.

In Sasel musste die Feuerwehr wegen eines Baumes, der teilweise auf ein Haus gestürzt war, zu Hilfe eilen. „Der Baum wurde von der freiwilligen Feuerwehr unter Hilfestellung einer Dreh­leiter der Berufsfeuerwehr abgetragen“, teilte ein Sprecher mit. Am Dach des Gebäudes an der Straße Mellande entstand ein Sachschaden. Weil sich an einer Hauswand durch den heftigen Wind ein riesiges Plakat teilweise gelöst hatte, wurde die Feuerwehr am Sonnabendvormittag zum Fanny-Mendelssohn-Platz in Eimsbüttel gerufen. Mit einer Drehleiter wurden zwei Männer von der Straße aus an die Hauswand bugsiert. Dann lösten sie nach und nach die Halterungen, mithilfe derer das Plakat an der Wand angebracht war. Nach gut 30 Minuten war der Einsatz der Feuerwehr erfolgreich beendet.

Bis zum Sonnabendnachmittag schwächte sich das Sturmtief ab, am Abend gab es kaum noch akute Einsätze. Am Sonntagmorgen musste die Feuerwehr lediglich noch zu einem Wanderweg in Lemsahl-Mellingstedt ausrücken. Auf den Muusbarg war ein Baum gestürzt, den die Feuerwehrleute zerkleinerten und beiseiteräumten.

In Schleswig-Holstein waren besonders die Landkreise Pinneberg, Steinburg, Segeberg und Dithmarschen von dem stürmischen Wetter betroffen. Dort zählte die Polizei 45 Einsätze. In einem Hotel in Henstedt-Ulzburg gingen den Polizeiangaben zufolge mehrere Fensterscheiben zu Bruch. In Bad Bramstedt lag ein umgeknickter Baum quer über Bahngleisen. Auch der Autoverkehr war stellenweise beeinträchtigt: Auf der Autobahn 21 lagen Baustellenteile auf der Fahrbahn, auf der Autobahn 23 ein umgekippter Baum. 

Auch im südlichen Umland der Hansestadt kam es zu 20 wetterbedingten Einsätzen: Am Sonnabendvormittag meldeten Anwohner der Rettungs­leitstelle mehrere umgekippte Bäume in den Samtgemeinden Hollenstedt, Jes­teburg und Seevetal. Feuerwehrleute zersägten die Bäume und konnten so die Straßen schnell wieder freigeben. Auch im Bereich Winsen und Buchholz kam es zu mehreren wetterbedingten Ein­sätzen der Feuerwehr. Die stärksten Windböen durch das Tief wurden an der mecklenburgischen Ostseeküste mit bis zu 90 Kilometern pro Stunde gemessen.

Wetterdienst erwartet weitere Böen am Montag

Nach einem regnerischen Sonntag sollten am Montag wieder stürmische Böen aufziehen, wie ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes sagte. Die Meteorologen gehen darüber hinaus vor allem für den morgigen Dienstagabend von stärkeren Regenschauern in der Metropolregion Hamburg aus.

Die Temperaturen bleiben nach den Prognosen bis Mittwoch voraussichtlich im Bereich von maximal elf bis zwölf Grad. Zeitgleich bleibt es in Hamburg bewölkt, auch mit Regenschauern ist immer wieder zu rechnen. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern wird der Himmel in Hamburg voraussichtlich erst am kommenden Mittwoch aufklaren und es mehr Sonnenstunden  geben.