Hamburg. „Mein Gott, ich bin schwul, und die Menschen haben mich gewählt“, sagt der Altbürgermeister, der Aygül Özkan für eine gute Wahl hält.
Altbürgermeister Ole von Beust (CDU) sieht Hamburg bereit für eine Bürgermeisterin muslimischen Glaubens. Deshalb unterstütze er die Entscheidung der Hamburger Parteiführung, Aygül Özkan als Spitzenkandidatin für die Bürgerschaftswahl 2020 nominieren zu wollen, sagte der 63-Jährige der „Welt am Sonntag“. „Mein Gott, ich bin schwul, und die Menschen haben mich gewählt. Und eine Frau, die es geschafft hat, ist doch ein gutes Symbol.“
Die 46-jährige frühere niedersächsische Sozialministerin sei ein „Musterbeispiel dafür, wie Integration gelingen kann“, sagte von Beust. Özkan sei eine moderne Frau, wirtschaftlich erfolgreich und ziehe einen Sohn groß. „Sie vermittelt genau diese Glaubwürdigkeit, von der sich die neue bürgerliche Ebene angesprochen fühlt“, sagte er. „Weil sie die Kernthemen der CDU empathisch aufnimmt und aufgrund ihrer eigenen Vita mit einer modernen Programmatik verbindet, hat sie eine riesengroße Chance.“
Hamburg ist eine weltoffene Stadt
Er sei sicher, dass eine türkischstämmige Bürgermeisterin kein Problem für das weltoffene Hamburg darstelle. „Wenn die Herkunft ihrer Eltern ein Grund wäre, sie nicht zu wählen, würde ich das als sehr tragisch empfinden“.
Özkan ist Wunschkandidatin der Hamburger CDU-Führung, um 2020 gegen Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) anzutreten. Wegen einer erst kürzlich diagnostizierten schweren Krankheit ist aber unklar, ob sie die Aufgabe übernehmen kann. Die gebürtige Hamburgerin war nach ihrem Ausscheiden aus dem niedersächsischen Landtag 2014 in die Finanzwirtschaft nach Berlin gewechselt.