Die Abendblatt-Serie für alle, die Hamburg schon gut kennen, aber immer wieder neu oder anders entdecken wollen. Teil 2.

Die Stadt und ihre Bauten
Wer sich als Hamburg-Liebhaber oder an Architektur interessiert
ausgibt, für den ist dieses Baulexikon ein Muss. Es zeigt die
wichtigen Bauprojekte Hamburgs aus den letzten 15 Jahren und
dokumentiert, wie wichtig die Bauwerke für die Attraktivität einer
Stadt sind. Es umfasst rund 1000 Bauten, die in den letzten Jahren
in der Hansestadt entstanden sind. Herausgegeben vom Architekten-
und Ingenieurverein Hamburg.
Buchtipp: Hamburg und seine Bauten
2000–2015, Bestellinformationen: 720 Seiten, 68,00 Euro (zzgl.
Versandkosten), zu bestellen unter www.abendblatt.de/shop oder
unter Telefon 040/333 66 999

Nacht der Industrie

Firmen zum Anfassen, das ist die Idee, die hinter der „Langen Nacht
der Industrie“ steht. Bekannte Weltkonzerne, aber auch heimliche
Stars unter den Mittelständlern öffnen für eine Nacht ihre Türen
für Besucher. Egal, ob Branchenfans, potenzielle Bewerber oder
einfach Bürger der Stadt – wer ein Ticket ergattert, kann einen
Einblick in die heimischen Betriebe bekommen, der sonst meist nur
den Mitarbeitern vorbehalten ist. In den Vorjahren haben Firmen wie
der Elektrokonzern Siemens, die Stahlfabrik Arcelor Mittal, der
Kosmetikanbieter Beiersdorf, der Schraubenproduzent Reyher oder der
Airport teilgenommen und sich als Wirtschaftsfaktor der Region
vorgestellt. Die „Lange Nacht der Industrie“ ist Teil eines
deutschlandweiten Events: Die Idee hat sich seit Jahren so gut
etabliert, dass inzwischen deutlich mehr als 450 Unternehmen und
rund 40.000 Teilnehmer in bundesweit elf Regionen an dem Projekt
teilgenommen haben. In diesem Jahr ist die Veranstaltung für den
10. November geplant, es ist die neunte „Lange Nacht der Industrie“
in Hamburg. Die organisierten Bustouren – zu jeweils zwei
Unternehmen an einem Abend – beginnen um 16.45 Uhr an
verschiedenen, zentralen Plätzen und enden um etwa 22.30 Uhr wieder
dort. Die Veranstaltung ist für die Besucher kostenfrei. Wer
mitmachen will, muss allerdings bei einer Verlosung um die Plätze
erfolgreich sein. Rund drei Monate vor dem Termin im November
können Sie sich für eine der Touren im Internet anmelden.

Infos: www.langenachtderindustrie.de

Kraftwerk

Für viele Anrainer im Süden Hamburgs, für Bürgerinitiativen wie
auch für Umweltschützer war und ist die Lage klar: Sie verurteilen
das Kraftwerk Moorburg als einen der größten Luftverschmutzer der
Stadt. Der Betreiber Vattenfall bezeichnet Moorburg dagegen als „
Baustein für den Klimaschutz“. Wer diesen Widerspruch enträtseln
und sich vor Ort selber ein Bild machen will, kann sich als
Besuchergruppe (bis 15 Personen) zu einer Führung anmelden. Zu dem
dreistündigen Rundgang gehört auch eine neue Ausstellung im
Kommunikationszentrum mit Informationen zur Umwelttechnik, zum
Fischbestand in der Elbe und dem Anteil der erneuerbaren
Energieträger.
Kraftwerk Moorburg: Moorburger Schanze 2
Infos:
moorburg@vattenfall.de

Nivea zum Mitmachen

Der Beiersdorf-Konzern betreibt in Hamburg das größte
Hautforschungszentrum Deutschlands. Mehrere Hundert Wissenschaftler
aus aller Welt forschen hier in Kooperation mit Universitäten an
dermatologischen Grundlagen und entwickeln Produkte. Wer am
Firmensitz in Eimsbüttel vorbeifährt, sieht vor der Zentrale ein
silbern glänzendes, eiförmiges Gebäude, es ist die „Hautzelle“, die
auch architektonisch den Forschungsschwerpunkt aufnimmt. Wer
Interesse an einem Einblick in die Entwicklung hat, kann sich als
Testperson für Sonnenschutzmittel oder von Cremes, die eine jüngere
Haut versprechen, melden. „Die Teilnahme an einem
Beiersdorf-Forschungsprojekt ist spannend und aufschlussreich“,
heißt es aus dem Konzern. Wer bestimmte Voraussetzungen erfüllt,
kann den Anbieter der Niveacreme durch Tests zu Hause oder als
Teilnehmer im Probandenzentrum unterstützen.
Infos:
probandenzentrum.beiersdorf.de

Pilot sein

Wer hatte nicht als kleiner Junge den Traum, als Pilot, in schicker
Uniform, abheben zu können? Fliegen ohne Flugschein, als Kapitän
eines großen Verkehrsflugzeugs, ist in Hamburg für alle
Himmelsstürmer möglich. Im neuen Flugsimulationszentrum in der
HafenCity kann jeder – auch die Flugangsthasen – starten.

Flugsimulator: Ericusspitze 24 Infos: www.yourcockpit.de

Am Ruder

Die Hafenrundfahrt ist was für Touristen. Große Pötte bewundern,
aus der Froschperspektive einer Barkasse, das ist Hafen für
Grünschnäbel. Echte Hamburger übernehmen selber das Ruder. Auf der
Brücke der „Tokyo Express“ ist dieses Abenteuer auch für Leute ohne
Patent für große Fahrt möglich. Auf dem neu eingerichteten
Schiffsführungssimulator im Internationalen Maritimen Museum können
Besucher die Atmosphäre an Bord schnuppern, auf Deck 1. Unter den
fachkundigen Augen der Kapitäne des Museums dürfen dabei auch Laien
das 300 Meter lange Großcontainerschiff durch verschiedene Reviere
steuern. Zur Auswahl stehen die Häfen von Rotterdam, Singapur und
natürlich Hamburg. Öffentliche Fahrten mit dem
Schiffsführungssimulator finden dienstags, mittwochs und sonntags
von 14 Uhr an statt und sind im Eintrittspreis enthalten. Wer den
Simulator ausführlich und ohne andere Gäste des Museums erleben
will, kann die Brücke inklusive Crew für 80 Euro auch chartern,
etwa für Familien- oder für Firmenfeiern. Auch Schulklassen sind an
Bord willkommen. Die Fahrt ist laut Museum geeignet für technisch
interessierte Kinder ab 8 Jahren.
Maritimes Museum: Kaispeicher B,
Koreastraße 1 Infos: www.imm-hamburg.de

Gold-Pavillon

Kaffee trinken im Container mit Ausblick? Das bietet der neue
Goldene Pavillon im Rothenburgsorter Elbpark Entenwerder. Das Café
in umfunktionierten Containern, die mit ihrer Kupferfassade golden
schimmern (sobald die Sonne mal rauskommt), bietet Schiffegucken
und Natur pur in einem. Das Ausflugsziel ist Teil der
transformierten Industriewelt im Osten der Elbbrücken.
Goldener
Pavillon: Elbpark Entenwerder Infos: www.hamburg.de

Süßes Design

Einer der wichtigsten Trends der Wirtschaft ist die
Individualisierung. Adidas lädt seine Käufer dazu ein, ihre
Turnschuhe selber zu gestalten, Autohersteller bieten Limited
Editions. Wer Design im Kleinen liebt, kann bei Schokofoto in Wedel
seine eigenen Pralinen gestalten, mit Fotos und Lieblingsmotiven.
Der Süßwarenanbieter bedruckt aber auch Schokoladen oder Lollis –
und kommt auf Wunsch mit der Druckmaschine zum Kunden, der das süße
Designen zum Event machen kann.
Infos: schokofoto.de

Älteste Bibliothek

Wirtschaft in Hamburg ist nicht nur äußerst vielfältig, sie hat
auch eine lange Geschichte. Die Stadt ist dadurch geradezu
prädestiniert als Sitz für die älteste wirtschaftswissenschaftliche
Bibliothek der Welt, die Commerzbibliothek. Die Sammlung in der
Handelskammer blickt auf eine mehr als 270-jährige Geschichte
zurück. Der Bestand ist heute auf 200.000 Medien gewachsen, umfasst
die Sammelgebiete Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und mehrere
Rechtsgebiete. Hinzu kommt Literatur über Münzen, Maße und
Gewichte, über Länderkunde und Schiffbau, über die Kameralund
Staatswissenschaften sowie das See- und Völkerrecht. Auch
historische Atlanten, Hafenpläne, Seekarten, Reisebeschreibungen
und Hamburgensien, die das Haus ab 1737 anschaffte, sind für
Besucher einzusehen.
Commerzbibliothek: Handelskammer, Adolphsplatz
1 Infos: www.hk24.de

Die Expertin
Wirtschaftsredakteurin Melanie Wassink schreibt seit Jahren über
die Unternehmen der Stadt, ist aber meilenweit davon entfernt,
alles gesehen zu haben. Denn die Vielfalt ist das Faszinierende an
Hamburgs Firmen, findet die hier als Quiddje lebende
Diplomkauffrau. Heute in der Montage von Mercedes, morgen auf dem
Melkschemel beim Milchbauern, übermorgen in der Manufaktur von
Montblanc. Wirtschaft ist spannend.