Hamburg. Der Klimawandel hat immer mehr Auswirkungen: Hamburg zeigt Starkregengefahr auf Karte, Bundesländer vereinbaren Zusammenarbeit.
Der Klimawandel macht sich auch in Hamburg bemerkbar – nicht nur durch längere Trockenperioden, sondern auch durch die Zunahme von extrem starken Regenfällen. Mehr als 180 „Starkregenereignisse“ hat man in den vergangenen zehn Jahren in der Umweltbehörde registriert.
„Es ist davon auszugehen, dass die Häufigkeit und Intensität dieser Extremwetterereignisse zunimmt“, so Behördensprecher Jan Dube. Durch Wohnungsbau und Nachverdichtung nehme zeitgleich die Versiegelung der Stadt weiter zu – so dass Regenwasser weniger versickere und vermehrt oberirdisch ablaufen müsse. Dadurch würden „Überflutungen einzelner Bereiche wahrscheinlicher – und damit auch Sachschäden an der öffentlichen Infrastruktur, Straßen, Brücken, Bahnstationen oder Gebäuden“.
Interaktive „Starkregenkarte“ für Hamburg
Umweltbehörde und Hamburg Wasser haben nun eine interaktive „Starkregenkarte“ erstellt. Darin lässt sich kleinteilig für Straßenzüge und Grundstücke nachsehen, wo im Falle von Starkregen Überflutungen drohen und wie und wo entlang das Wasser in solchen Fällen abfließt.
Mit Hilfe der Karte könnten Grundstückseigentümer herausfinden, ob sich für ihr Grundstück eine Gefährdung durch Starkregen ergeben kann, so die Umweltbehörde. „Spätestens wenn eine solche Gefährdung entdeckt wird, sollten Grundstückseigentümer überprüfen, welche Gefahren konkret entstehen können. Hierzu eignet sich eine Checkliste, wie sie zum Beispiel in der Starkregenbroschüre zu finden ist.“ Informationen dazu hat Hamburg Wasser auch online zusammengestellt.
Immer noch Beseitigung von Schäden in Bergedorf
„Wenn wir uns nicht vorbereiten, treffen heftige Regenfälle auf immer stärker versiegelte Flächen mit abnehmender Möglichkeit für Versickerung, Rückhalt und Verdunstung von Regenwasser“, sagte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne).
Noch heute sei man zum Beispiel mit der Beseitigung von Schäden befasst, die ein Starkregen 2018 in Bergedorf angerichtet habe. Damals waren laut Umweltbehörde 62 Millimeter Regen in nur 60 Minuten gefallen. „Die Anpassung an die Folgen des Klimawandels und die Schaffung von Versickerungspotenzial ist eine wichtige Aufgabe der Stadtplanung“, folgert Kerstan.
Schlimmes Unwetter 2018: Die Bilder
Klimwandel im Norden Thema eine Ministerkonferenz In Hamburg
Die Konsequenzen des Klimawandels im Norden und der Umgang mit Wasser ist auch Thema einer Regionalkonferenz der norddeutschen Länder am Donnerstag: Unter dem Titel "Nicht genug oder doch zu viel – ein neuer Umgang mit Wasser" tauschen sich die zuständigen Minister und Senatoren über die Herausforderungen durch den Klimawandel in Norddeutschland aus.
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In einer gemeinsamen Erklärung stellen Jens Kerstan und seine Amtskollegen Jan Philipp Albrecht (Schleswig-Holstein, Grüne), Olaf Lies (Niedersachsen, SPD), Christian Pegel (Mecklenburg-Vorpommern, SPD) und Maike Schaefer (Bremen, Grüne) fest: "Norddeutschland mit seinen ausgeprägten Küstenregionen ist zunehmend von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Nach den vorliegenden klimawissenschaftlichen Erkenntnissen wird diese Entwicklung weiter voranschreiten und die damit verbundenen Risiken und Schäden werden deutlich zunehmen."
Klimawandel: Die Ziele der norddeutschen Bundesländer
Sie sprechen sich für die Entwicklung von Strategien und Maßnahmen zur Abwehr von Schäden durch Starkregen und Dürre aus und wollen den länderübergreifenden Dialog und die Zusammenarbeit zu diesem Thema intensivieren. Außerdem solle die Wissenschaft in eine Überprüfung des Umgangs mit der Ressource Wasser ebenso einbezogen wie Zivilgesellschaft und Unternehmen.
Schließlich solle der Bund die Länder bei den Vorkehrungen zur Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels "umfänglich unterstützen und druch geeignete Instrumente weiter fördern".