Hamburg. Ende August werden die Türen des Hamburger Impfzentrums geschlossen. Viele Termine sind bis dahin noch kurzfristig verfügbar.

Bis zur Ende August geplanten Schließung des zentralen Impfzentrums in den Hamburger Messehallen sollen dort noch mindestens 41.000 Termine vergeben werden. Man hoffe auf weitere Aufstockungen und wolle die Auslastung bis zum Schluss möglichst hoch halten, teilte die Gesundheitsbehörde mit. Viele Termine seien auch noch kurzfristig verfügbar.

Senatorin Melanie Leonhard (SPD) appellierte vor allem an jüngere Menschen, die oft keinen Hausarzt hätten, die Chance zu nutzen. „Wenn Sie sich heute für eine Impfung entscheiden, erhalten Sie schnell und ohne großen Aufwand einen Termin. Das ist der einfachste und unkomplizierteste Weg zur Schutzimpfung.“

Aktuell gibt es täglich 8000 Impfungen im Impfzentrum

Auch jüngere Menschen sollten sich vor einer Covid-Erkrankung und möglichen Langzeitschäden schützen. „Es geht aber mindestens ebenso sehr um Ihre Eltern, Ihre Freunde und Ihre Familie, die Sie dadurch vor einer Ansteckung schützen“, sagte Leonhard.

Derzeit werden in Impfzentrum täglich noch rund 8000 Impfungen verabreicht. „Zum Ende hin werden wir aber eine geringere Auslastung mit vielleicht auch mal nur 2000 bis 3000 Impfungen pro Tag sehen“, sagte Behördensprecher Martin Helfrich. Dennoch werde der Betrieb bis zum 31. August voll aufrechterhalten.

Weitere Sonderaktionen sollen Impfquote in Hamburg steigern

Mit Sonderaktionen wie dem terminlosen Impfen am Sonnabend wolle man die Quote verbessern. „Rund einen Monat vor der Schließung hat nun jeder die Möglichkeit, sich impfen zu lassen.“ Generell gelte: „Wer im Impfzentrum seine Erstimpfung bekommt, muss sich über die Zweitimpfung keine Sorgen machen.“ Auch diese würden noch dort verabreicht.

In den kommenden Tagen sollen deshalb die Intervalle zwischen Erst- und Zweitimpfung verkürzt werden. Beim mRNA-Impfstoff - ob von Moderna oder Biontech - müssen aber mindestens drei beziehungsweise vier Wochen zwischen den Terminen liegen, so dass die letzten Erstimpfungstermine für Moderna am 3. August und für Biontech am 10. August vergeben werden.

Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen

  • Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
  • Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
  • Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
  • Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
  • Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
  • Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.

Zweitimpfungen in Hamburger Krankenhäusern?

Nachgedacht werde auch über die Möglichkeit, Zweitimpfungstermine nach Schließung des Zentrums automatisch in Hamburger Krankenhäusern zu vereinbaren, sagte Helfrich. Eine Entscheidung darüber sei aber noch nicht getroffen.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Nach der Schließung solle die Arztpraxen erste Anlaufstelle für Impfungen sein. Außerdem kann man sich noch in fünf Krankenhäusern impfen lassen. Weitere Möglichkeiten gibt es bei mobilen Impfteams und betriebsmedizinischen Diensten.

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