Hamburg. Urlaubsrückkehrer lassen die Zahl der Corona-Neuinfektionen steigen. An weitere Lockerungen ist nicht mehr zu denken.

Die ersten Urlaubsrückkehrer lassen die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Hamburg doch wieder deutlich stärker steigen als erwartet. Nach neuen Daten der Sozialbehörde entstammen allein 22 Ansteckungen in Hamburg einem Infektionsgeschehen in Spanien.

Unter den 217 neuen Fällen der vergangenen Woche sind demnach noch weitere Urlauber. Senatssprecher Marcel Schweitzer sagte am Dienstag, dass „die maßgeblich durch Urlaubsreisen verursachte Mobilität das Infektionsgeschehen erneut erheblich vorantreibt“.

Senat will nicht verraten, wo sich die Spanienurlauber angesteckt haben

Wo in Spanien sich die Hamburger infiziert haben, wurde nicht mitgeteilt. Für den Senat ist die Erkenntnis über diese Quelle der Infektionen einer der wichtigsten Gründe, an den Maßnahmen festzuhalten – auch wenn andere Bundesländer weiter lockern. Schweitzer sagte weiter: „Die gültige Rechtsverordnung bleibt bestehen, wie sie ist.“

Das wird vor allem den Gastronomen auf St. Pauli und im Schanzenviertel nicht gefallen, die sich für die Aufhebung der faktischen Sperrstunde rund um Reeperbahn und Schulterblatt (derzeit ab 23 Uhr) ausgesprochen hatten. Danach darf dort kein Alkohol mehr verkauft werden.

Gesundheitssystem entlasten, Inzidenz stabil halten, Impfquote voranbringen

Peter Kämmerer von der Interessengemeinschaft St. Pauli sagte auf Anfrage: „Dafür habe ich überhaupt kein Verständnis mehr. Die meisten Gäste auf St. Pauli kommen erst spät. Nach unserer Meinung muss man den Alkoholausschank in der Außengastronomie nach 23 Uhr wieder erlauben. Die geringen Inzidenzzahlen geben das her.“

Der Senat hält an seinen Säulen der Pandemiebekämpfung fest. Es gehe darum, das Gesundheitssystem „weiter zu entlasten, die Inzidenz stabil zu halten und die Impfquote voranzubringen“, sagte Schweitzer. Dabei hat die Politik vor allem junge Leute im Blick. Unter den Neuinfizierten der vergangenen Woche war jeder Dritte zwischen 20 und 30 Jahre alt, jeder Achte zwischen 15 und 19.

Aufruf an die 16- und 17-Jährigen sich impfen zu lassen

Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) hatte auch die 16- und 17-Jährigen dazu aufgerufen, sich im Impfzentrum gegen Corona immunisieren zu lassen. Dort sind kurzfristig Termine verfügbar.

Das Bergedorfer Impfzentrum im Agaplesion Bethesda Krankenhaus am Glindersweg bietet für den morgigen Donnerstag, 15. Juli, von 8 bis 18 Uhr Impfungen mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer ohne Voranmeldung an. Bei Minderjährigen muss ein Erziehungsberechtigter mitkommen.

Sieben-Tage-Inzidenz steigt in Deutschland seit einer Woche

Nach Angaben des Robert-Koch-Institutes steigt die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland seit einer Woche an. Dienstagmorgen lag sie bei 6,5. Genau eine Woche zuvor betrug der Wert von Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen 4,9. Zugleich wird eine Abnahme der Impfbereitschaft registriert.