Hamburg. Top-Genussexperte Gerd Rindchen empfiehlt den Italiener in Winterhude. Fleischspezialitäten und Pizzen sind hier legendär.

Seit vielen Jahren ruht das Auge des Chronisten wohlgefällig auf dem Wirken und Walten von Signore Corrado Falco. Grund dafür: Der sizilianische Namensvetter des verblichenen österreichischen Sängers ist ein kundiger Aufspürer erstklassiger italienischer Lebensmittel, die er großenteils selbst importiert und in seinem Restaurant Gallo Nero an der Sierichstraße von fähigen Köchen zu ausnehmend wohlschmeckenden Gerichten verarbeiten lässt.

Ob Olivenöl, Pasta, Tomatensaucen, Käse, Fleisch oder Hülsenfrüchte: Das meiste stammt von kleinen, biologisch arbeitenden Handwerksbetrieben, und der Unterschied ist deutlich schmeckbar. So mutieren schon vermeintlich simple Gerichte wie die Minestrone di Verdure e Fagioli (Gemüsesuppe mit Borlotti-Bohnen und kaltgepresstem Olivenöl) oder die ungemein aromenintensive Suppe aus sizilianischen Datteltomaten mit krossen hausgemachten Knoblauch-Crostone (je 9,80 Euro) zu veritablen Köstlichkeiten.

Auch Klassiker wie die Penne Rigate all’ arrabiata mit pikanter Knoblauch-Tomatensauce (12,50 Euro) oder die Spaghetti all aglio, olio e peperoncino (11,90 Euro) geraten hier so gut wie selten, und eine Spezialität wie die hausgemachten Bandnudeln mit hellem Ragout vom Piemontesischen Fassone-Rind (16,90 Euro) erhebt den geneigten Esser spornstreichs in den Pasta-Himmel.

Gallo Nero: Nicht nur die Fleischspezialitäten sind legendär

Ohnehin sind die Fleischspezialitäten vom Fassone-Rind, wie im Übrigen auch die Pizzen, hier legendär. Erfreulich: Sowohl der aufwendig bereitete Wolfsbarsch in einer sizilianischen Salzkruste als auch die empfehlenswerte ausgelöste Dorade mit Datteltomaten und den hoch aromatischen Taggiasche-Oliven verharren respektvoll knapp unter der 30-Euro-Schwelle (je 29,80 Euro).

Weniger zurückhaltend agiert Signore Falco bei den Getränkepreisen: Der – allerdings ausgezeichnete – Franciacorta Spumante brut von Monterossa schlägt als 0,1-Glas wahlweise mit 13,50 Euro in der Rubrik „Franciacorta & Champagne“ oder gar mit 13,90 Euro in der Rubrik „Apéritif“ zu Buche, was in letzterem Fall einem Flaschenpreis von stolzen 104,25 Euro entspricht. Da hilft nur eins: Zu mehrt zur ganzen Flasche greifen, denn die ist mit 59 Euro vergleichsweise fair ausgepreist.

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Gallo Nero – auch die Tageskarte ist einen Blick wert

Die beherzt kalkulierte Weinkarte ist umfangreich, gut sortiert mit vielen spannenden, unbekannten Entdeckungen und bietet ordentliche Gewächse ab 44 Euro – dafür gibt’s beispielsweise einen aufrechten weißen Roero Arneis oder einen soliden Dolcetto. Nach oben sind (das soziokulturelle Umfeld lässt grüßen) dem Portemonnaie des an der italienischen Weinelite interessierten Genießers kaum Grenzen gesetzt.

Immer lohnend im Gallo Nero ist der Blick in die tagesaktuellen Empfehlungen: Hier finden sich kreative, mit leichter Hand hingezauberte Gerichte, die auf dem basieren, was gerade besonders frisch und lecker am Markt verfügbar ist.

Praktisch: Wer sich in einige der guten Lebensmittel verliebt hat und sie auch am heimischen Herd nimmermehr missen möchte kann im angegliederten Alimentari con Cucina shoppen gehen – hier findet sich vieles von dem wieder, was auch die Klasse des Restaurants ausmacht.

Sierichstraße 46, Tel. 27 09 22 29,

www.gallo-nero.net, Mo–So 11–0 Uhr, Laden Mo–Sa 11–18 Uhr