Hamburg. Auch das Eppendorfer Landstraßenfest ist abgesagt. Tanzerlaubnis des Senats sorgt für Unsicherheit. Was passiert im Stadtpark?
Die Hoffnung war definitiv da. Auch im Frühjahr, als die Corona-Zahlen noch hoch waren und der Lockdown kein Ende nehmen wollte. Und so sagten zahlreiche Veranstalter ihre für den Sommer geplanten Events auch nicht ab, sondern sprachen meist über eine Verlegung auf einen späteren Zeitpunkt.
Das galt zum Beispiel auch für das Eppendorfer Landstraßen- und das Uhlenhorst Stadtteilfest. Zuletzt hieß es, dass die Veranstaltungen im Spätsommer dieses Jahres stattfinden würden. Doch daraus wird nun nichts: Beide Feste werden in diesem Jahr nun doch ausfallen. Das teilte Veranstalter Uwe Bergmann von der Bergmanngruppe am Mittwoch mit.
Weiterhin Hygiene- und Abstandsregeln in Hamburg
„Wir haben lange hin- und herüberlegt und sind zu dem Schluss gekommen, dass es unter den jetzigen Bedingungen einfach keinen Sinn ergibt.“ Ganz konkret bezieht er sich dabei auf die nach wie vor geltenden Hygiene- und Abstandsregeln sowie den kontrollierten Zutritt, für den er garantieren müsste. Bergmann betont dabei, dass er die Sinnhaftigkeit der Regelungen an sich nicht anzweifelt. Aber die Wahrheit sei eben auch, dass es – solange sie gelten – nicht möglich sei, Feste in dieser Größenordnung auszurichten.
„Wie soll ich dafür garantieren, dass nur Genesene, Getestete und Geimpfte an dem Fest teilnehmen, wenn es doch auch Anwohner gibt, von denen ich diese Daten natürlich nicht erheben kann und möchte?“, fragte Bergmann etwa. Oder: „Soll ich Tanzflächen vielleicht einzäunen und dann Personal dafür einstellen, das den Abstand kontrolliert?“
Unsicherheit in Hamburg
Bergmann findet deutliche Worte: „Diese Rahmenbedingungen sorgen einfach für zu viel Unsicherheit. Sowohl aufseiten der Veranstalter als auch aufseiten der Besucher.“
Überdies sei es schwierig, Kooperationspartner und Betreiber zu finden, die sich darauf einlassen. Gerade in diesen Tagen, in denen die Situation durch die steigenden Fallzahlen der Deltavariante noch einmal unsicherer geworden ist.
„Dass wieder Länder zu Risikogebieten erklärt werden, war bis vor zwei Wochen so nicht absehbar. Das zeigt uns, wie wenig planbar die Lage nach wie vor ist.“ Also bleibe derzeit nach nichts anderes möglich, als den Blick aufs nächste Jahr zu richten und zu hoffen, dass sich die Lage bis dahin weiter entspannt.
Auch Osterstraßenfest findet nicht statt
So schätzen es auch die Veranstalter des Osterstraßenfestes ein. Seit Mittwoch steht ebenfalls fest, dass das Fest in diesem Jahr nicht stattfinden wird. In der Begründung heißt es: „Nach reiflicher Überlegung ist uns diese Entscheidung nicht leicht gefallen. Doch aus organisatorischen, logistischen und gesundheitlichen Gründen halten wir diese Entscheidung auch in diesem Jahr für alternativlos. Der Vorlauf für so ein Fest ist viel zu umfangreich, als dass man die Veranstaltung mal eben über die Sommerzeit vorbereiten kann.“
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Die Entwicklung der Infektionszahlen sei zwar positiv, aber noch lange nicht belastbar. „Wir möchten uns vielmehr mit voller Konzentration auf die Organisation und die Ausrichtung des Osterstraßenfestes 2022 konzentrieren“, so Til Bernstein, zweiter Vorsitzender von Osterstraße e. V.
Partys unter freiem Himmel in Hamburg erlaubt
Und so zeigt sich in diesen Tagen, dass die theoretische Möglichkeit allein nicht zwangsläufig auch dazu führen muss, dass sie in der Praxis auch genutzt wird.
Auch auf der Landespressekonferenz wurde es wenig konkret, als es bei den Themen Tanzen und Party um die Details ging. Nur der Rahmen sei nun klar: Ab Freitag sind Partys unter freiem Himmel wieder erlaubt, sofern sich die maximal 250 Besucher anmelden, registrieren, negativ getestet sind und die Hygienevorschriften beachten. Aber wo und wie genau diese Feiern stattfinden könnten, blieb unklar.
Senatssprecher Marcel Schweitzer betont: „Wer eine solche Veranstaltung anbieten möchte, kann selbstständig aktiv sein, muss die Auflagen erfüllen und sich gegebenenfalls selbst um ein Gelände und die erforderlichen Genehmigungen kümmern.“
Aussagen des Hamburger Senats sorgen für Verwirrung
Im Party-Fokus stand in den vergangenen Wochen insbesondere der Stadtpark, wo sich bisweilen Tausende Menschen zum Feiern trafen. Und so stellt sich die Frage: Gibt es für dieses Areal womöglich schon konkretere Pläne? Beim Bezirksamt Nord heißt es dazu: „Es liegen bisher keine Anfragen vor.“
Und auch nach aktueller Recherche ist die Verwirrung um die Bekanntgabe des Senats bei vielen groß. Wer darf was genau wo unter welchen Voraussetzungen? Und wie soll sich das rentieren?
Ganz grundsätzlich glaubt Veranstalter Uwe Bergmann: „Zu einer Feier gehört eben auch, dass man entspannt genießen kann und dass Nähe möglich ist. Und wenn das nicht geht, dann wäre es im Grunde einfacher, man würde sagen, dass größere Feste und Veranstaltungen einfach derzeit verboten sind.“