Hamburg. Der Tag im Überblick: Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt. Neue Zahlen für Hamburg – Inzidenz wieder über 350.

Am Heiligabend sind in Hamburg schärfere Corona-Regeln in Kraft getreten. Der neuen Omikron-Variante geschuldet, hat der Senat die Zügel angezogen. Ein bisschen Sport darf aber weiter sein.

Derweil gehen Tausende Impfgegner in Hamburg seit Wochen auf die Straße. Anders als in anderen Bundesländern sehen die Behörden jedoch bei den Protesten in der Hansestadt keine Steuerung durch Rechtsextremisten. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher äußerste sogar Verständnis für die Demomstranten. Dagegen blickt Innensenator Andy Grote mit Sorge auf das Geschehen. Alle Infos in unseren Corona News.

Die Corona News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 24., 25. und 26. Dezember:

  • Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt auf 146,4
  • Montgomery kritisiert Richter wegen Corona-Urteilen
  • Fünf Corona-Fälle bei Oldenburgs Basketballern
  • Innenminister Pegel verurteilt antisemitische Parole
  • 720 Ermittlungen in Hamburg wegen gefälschter Impfpässe
  • Niedersachsen verschärft ab morgen Corona-Regeln
  • Neue Corona-Zahlen für Hamburg – Inzidenz wieder über 350
  • Lehrerverbände: Schulschließungen nicht um jeden Preis vermeiden
  • Tschentscher äußert Verständnis für Impfgegner-Demos
  • Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt auf 140,9
  • Ministerpräsident Weil dankt den Niedersachsen
  • Tanzverbot missachtet: Polizei löst Konzert in Allermöhe auf

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt auf 146,4

In Schleswig-Holstein sind am zweiten Weihnachtstag 403 Neuinfektionen mit dem Coronavirus binnen eines Tages gemeldet geworden. Das sind deutlich mehr als eine Woche zuvor, als 229 neue Fälle ermittelt wurden. Die Zahl der registrierten Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen lag am Sonntag bei 146,4 – nach 140,9 am Sonnabend. Eine Woche zuvor hatte sie bei 168,2 gelegen. Die aktuellen Zahlen können feiertagsbedingt nur eingeschränkt belastbar sein.

Die für Corona-Maßnahmen wichtige Hospitalisierungsinzidenz,blieb konstant auf 3,44 – wie auch an den drei Tagen zuvor. Im Krankenhaus lagen den Angaben zufolge 184 Covid-Patienten - ebenfalls wie an den drei Tagen zuvor. 56 Covid-19-Schwerkranke wurden auf Intensivstationen betreut. Diese Anzahl blieb unverändert seit Mittwoch. Es gab keinen weiteren Todesfall, die Zahl der Corona-Toten im Land seit Beginn der Pandemie liegt somit weiterhin bei 1871.

Im Vergleich der Städte und Kreise liegt bei der Sieben-Tage-Inzidenz Flensburg jetzt an der Spitze – mit 199,0. Herzogtum Lauenburg folgt mit 195,8 und danach Dithmarschen mit 193,6. Den niedrigsten Wert gibt es in Steinburg – dort lag er bei 80,3.

Montgomery kritisiert Richter wegen Corona-Urteilen

Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery hat Richter wegen Urteilen zu Corona-Maßnahmen scharf kritisiert. „Ich stoße mich daran, dass kleine Richterlein sich hinstellen und wie gerade in Niedersachsen 2G im Einzelhandel kippen, weil sie es nicht für verhältnismäßig halten“, sagte Montgomery der „Welt“ laut Vorabmeldung vom Sonntag. So maße sich ein Gericht an, etwas, das sich wissenschaftliche und politische Gremien mühsam abgerungen hätten, mit Verweis auf die Verhältnismäßigkeit zu verwerfen.

„Da habe ich große Probleme“, sagte Montgomery. Es gebe „Situationen, in denen es richtig ist, die Freiheitsrechte hinter das Recht auf körperliche Gesundheit – nicht nur der eigenen Person, sondern aller – einzureihen“. „Und eine solche Situation haben wir“, sagte der Weltärztepräsident.

Fünf Corona-Fälle bei Oldenburgs Basketballern

Das Bundesliga-Spiel zwischen den Basketball Löwen Braunschweig und den EWE Baskets Oldenburg ist coronabedingt kurzfristig verlegt worden. Das für den heutigen Sonntag angesetzte Spiel kann nicht stattfinden, weil fünf Oldenburger Spieler per PCR-Test positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Das teilte die Basketball-Bundesliga (BBL) am zweiten Weihnachtsfeiertag rund zwei Stunden vor dem geplanten Spielbeginn mit.

„Die Spieler wurden unverzüglich isoliert. Alle anderen Spieler und Teammitglieder wurden negativ getestet“, hieß es von der BBL. Da Oldenburg weniger als acht Spieler zur Verfügung hat, wurde die Partie verschoben. Über eine Neuansetzung soll „zur gegebenen Zeit informiert“ werden.

Innenminister Pegel verurteilt antisemitische Parole

Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel (SPD) hat die antisemitische Parole an der Uniklinik Greifswald als „widerliche Aktion“ verurteilt. Über Weihnachten hatten Unbekannte den knapp drei Meter langen Schriftzug „Der Jude ist ungeimpft“ an eine Wand der Uniklinik geschmiert.

Es sei absurd, die systematische Ermordung von Millionen Juden mit den Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie zu vergleichen, sagte Pegel am Sonntag. Es sei zudem extrem respektlos gegenüber den Mitarbeitenden der Unimedizin Greifswald, die auch an den Feiertagen um die Gesundheit und das Leben ihrer Patienten kämpften. Der Schriftzug wurde mittlerweile wieder entfernt. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen.

150 Menschen tanzen ohne Maske in Disco – Polizeieinsatz

In Wilhelmshaven (Niedersachsen) wurde die Polizei in der Nacht zum Sonntag zu einer Diskothek mit laufendem Tanzbetrieb gerufen. Die Beamten stießen vor Ort auf etwa 150 Menschen ohne Masken. Der Betreiber stellte den Betrieb auf Anordnung der Polizei zwar umgehend ein, nicht alle Gäste verließen aber den Ort des Geschehens.

Vor der Disko sammelten sich bis zu 50 Menschen, äußerten ihren Unmut und wurden dabei immer aggressiver. Die Polizei sprach Platzverweise aus. Zwei 23-jährige Männer wurden wegen Widerstandshandlungen in Gewahrsam genommen. Einer von ihnen musste sich zudem einer Blutentnahme unterziehen.

Infektionsgeschehen in Niedersachsen kaum verändert

Die Corona-Infektionslage in Niedersachsen hat sich am zweiten Weihnachtstag kaum verändert. Die maßgebliche Kennzahl zur Bewertung der Lage, die Hospitalisierungsinzidenz, sank von 4,5 am Sonnabend auf 4,2 am Sonntag. Die Auslastung der Intensivbetten mit schwer an Covid-19 Erkrankten stieg im Vergleich zum Vortag von 9,1 auf 9,4 Prozent. Das teilte die Landesregierung mit.

Während der Feiertage und zum Jahreswechsel geben die ausgewiesenen Daten nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) aber nur ein unvollständiges Bild der epidemiologischen Lage wider. Niedersachsen kündigte an, erst zum Ende Weihnachtswochenendes am Sonntag Fallzahlen bestätigter Neuinfektionen an das RKI zu übermitteln.

Für das Bundesland Bremen wurden Sonntag 237 neue Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Die Sieben-Tages-Inzidenz wurde mit 270,1 angegeben. Die Zahl der Todesfälle durch Corona im kleinsten Bundesland stieg um einen Fall auf 589.

720 Ermittlungen in Hamburg wegen gefälschter Impfpässe

Bundesweit ermittelt die Polizei einem Bericht zufolge inzwischen in mehr als 11.000 Fällen wegen gefälschter Impfpässe. In Hamburg gebe es seit Jahresbeginn 720 Fälle, berichtete die Berliner „tageszeitung“ am Sonntag vorab unter Berufung auf eine eigene Umfrage unter den Landeskriminalämtern. Zugleich geht die Polizei demnach von einer hohen Dunkelziffer aus.

Selbst im bevölkerungsarmen Schleswig-Holstein gebe es 550 Fälle – zwei Drittel davon fielen demnach in den vergangenen vier Wochen an. Laut der Zeitung wird in einem internen Lagebild des Bundesinnenministeriums davon ausgegangen, dass sich die Nachfrage nach gefälschten Impfpässen wegen der verschärften Coronamaßnahmen „auf einem höheren Niveau einpegeln“ werde.

Eingeräumt wird auch, dass die Pässe „leicht zu fälschen“ seien, weil sie „keine Sicherheitsmerkmale“ enthielten. Problematisch seien auch „fehlende Prüfansätze“, um bei der Erstellung digitaler Impfzertifikate Fälschungen zu entdecken.

Niedersachsen verschärft ab morgen Corona-Regeln

Die von Bund und Ländern beschlossenen verschärften Kontaktbeschränkungen greifen in Niedersachsen vom 27. Dezember an. Dann dürfen sich nur noch Gruppen von bis zu zehn Geimpften und Genesenen treffen – Kinder nicht gerechnet.

Für Ungeimpfte sind die Vorschriften strenger: Ein Haushalt darf sich nur mit zwei Personen eines weiteren Haushalts treffen. Um Infektionen über die Feiertage zu vermeiden, hat das Land verfügt, dass bis zum 15. Januar für Gastronomie und andere öffentliche Bereiche die Auflagen der Warnstufe 3 gelten. Clubs mussten von Heiligabend an schließen, Veranstaltungen mit mehr als 500 Menschen sind verboten.

Corona-Regeln: Polizei Hamburg zieht positives Fazit

Die Polizei Hamburg hat auch über Heiligabend und die Weihnachtsfeiertage die Einhaltung der Vorschriften zur Eindämmung der Corona-Pandemie kontrolliert. "Für die Weihnachtsfeiertage zieht die Polizei Hamburg ein grundsätzlich positives Fazit", sagte Polizeisprecher Holger Vehren am Sonntag.

Die Beamten stellten nur wenige Verstöße fest. "Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung hat die Vorgaben akzeptiert und eingehalten", so Vehren. Im Vergnügungsviertel St. Pauli hatte der weit überwiegende Teil der Betriebe ohnehin geschlossen. Eine Ausnahme bildete ein Einsatz in Allermöhe, wo die Polizei ein Konzert mit 800 Besuchern beenden musste.

Neue Corona-Zahlen für Hamburg – Inzidenz wieder über 350

Am zweiten Weihnachtsfeiertag meldete die Hamburger Sozialbehörde 710 Corona-Neuinfektionen. Das sind zwar 39 Fälle weniger als am Vortag (749), aber 117 mehr als am Sonntag vor einer Woche (593). Damit steigt die Inzidenz erneut und liegt nun bei 354,4 (Vortag 348,3).

Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 135.610 bestätigte Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) 116.200 als genesen. Dem Institut zufolge haben in Hamburg bislang 1.462.004 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten, 1.418.032 Personen sind vollständig geimpft (Stand 22.12.).

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  Aktuell werden in den Hamburger Krankenhäusern 222 Corona-Patienten behandelt. 63 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen (Stand 23.12.). Die Behörde meldete keine weiteren Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1969 Menschen gestorben.

Das RKI wies darauf hin, dass während der Feiertage und zum Jahreswechsel mit einer geringeren Test- und Meldeaktivität zu rechnen ist. Die gemeldeten Zahlen seien daher nur bedingt zuverlässig.

Lehrerverbände: Schulschließungen nicht um jeden Preis vermeiden

Angesichts der Omikron-Welle in der Corona-Pandemie warnen Lehrerverbände davor, Schulschließungen um jeden Preis zu vermeiden. „Durch die Omikron-Variante verschärft sich die pandemische Lage massiv – auch an den Schulen“, sagte der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Sonntag). „Das Motto der Politik darf auf keinen Fall mehr heißen, dass es Präsenzunterricht um jeden Preis geben muss.“

Der Vorsitzende des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, ist der Meinung, dass ein harter, kurzer Lockdown im Zweifel immer noch besser wäre, als wieder über Monate eine Situation zu haben, in der mal geöffnet und mal geschlossen ist (Symbolbild).
Der Vorsitzende des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, ist der Meinung, dass ein harter, kurzer Lockdown im Zweifel immer noch besser wäre, als wieder über Monate eine Situation zu haben, in der mal geöffnet und mal geschlossen ist (Symbolbild). © picture alliance/dpa | Thomas Banneyer | Unbekannt

Die Kultusministerkonferenz müsse schnell zusammenkommen, um mit den Virologen abzustimmen, was mit Blick auf die Gesundheit von Lehrern und Schülern verantwortbar sei, sagte Beckmann: „Dabei dürfen auch Wechsel- und Distanzunterricht kein Tabu sein.“

Der Vorsitzende des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, sagte, angesichts der vielen ungeimpften Schüler habe die Omikron-Variante gerade in den Schulen vergleichsweise leichtes Spiel. „Ein harter, kurzer Lockdown, inklusive Schulschließungen mit Distanzunterricht, wäre im Zweifel immer noch besser, als wieder über Monate eine Situation zu haben, in der mal geöffnet und mal geschlossen ist.“

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Tschentscher äußert Verständnis für Impfgegner-Demos

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher hat Verständnis für Corona-Impfgegner geäußert, die seit Wochen zu Tausenden durch die Stadt ziehen. „Wenn wir in einer Stadt mit fast zwei Millionen Menschen über solche Fragen diskutieren, können wir nicht erwarten, dass 100 Prozent der Menschen überzeugt sind“, sagte der SPD-Politiker. Wichtig sei, dass der Protest friedlich erfolge. „Was wir in Hamburg zuletzt gesehen haben, war ein geordneter Demonstrationszug. So soll es in einer Demokratie sein.“

Hamburg sei „vor allem eine Hochburg der Geimpften“, sagte Tschentscher. „Über 90 Prozent der Erwachsenen in Hamburg haben bereits mindestens eine Impfung erhalten. Was es bei uns vielleicht stärker gibt, sind die Diskussionen über Einschränkungen für Ungeimpfte, weil wir die ersten waren, die das 2G-Konzept eingeführt haben.“

Er sei aber froh, „dass die überwiegende Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger in Hamburg mit unseren Maßnahmen sehr einverstanden ist“, sagte der Bürgermeister. Einen Einfluss von Rechtsextremisten auf die Proteste sehe er nicht. „Ich denke nicht, dass es sich bei den Demonstranten um von Extremisten instrumentalisierte Personen handelt. Sie gehen für eine Haltung auf die Straße, die ich nicht teile, aber die in einer Demokratie und freien Gesellschaft zu erwarten ist.“

Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt auf 140,9

In Schleswig-Holstein sind am Sonnabend 263 Neuinfektionen mit dem Coronavirus binnen eines Tages gemeldet geworden. Das sind erheblich weniger als eine Woche zuvor, als 557 neue Fälle ermittelt wurden. Die Zahl der registrierten Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen lag am Sonnabend bei 140,9 – nach 150,3 am Freitag. Eine Woche zuvor hatte sie bei 167,5 gelegen. Die aktuellen Zahlen können feiertagsbedingt nur eingeschränkt belastbar sein.

Die Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist über Weihnachten wieder gesunken. Die Zahlen sind über die Feiertage aber nur bedingt verlässlich.
Die Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist über Weihnachten wieder gesunken. Die Zahlen sind über die Feiertage aber nur bedingt verlässlich. © FFS | Socrates Tassos

Die für Corona-Maßnahmen wichtige Hospitalisierungsinzidenz, die angibt, wie viele Corona-Kranke innerhalb einer Woche je 100.000 Menschen in Kliniken gekommen sind, blieb konstant auf 3,44 – wie auch an den beiden Tagen zuvor. Im Krankenhaus lagen den Angaben zufolge 184 Covid-Patienten – ebenfalls wie an den beiden Tagen zuvor. 56 Covid-19-Schwerkranke wurden auf Intensivstationen betreut. Es gab keinen weiteren Corona-Todesfall, die Zahl der Corona-Toten im Land seit Beginn der Pandemie liegt weiterhin bei 1871.

Im Vergleich der Kreise liegt bei der Inzidenz das Herzogtum Lauenburg weiter an der Spitze mit 204,9. Flensburg folgt mit 197,9 und danach Segeberg mit 173,0. Den niedrigsten Wert gibt es in Steinburg – dort lag er bei 88,0.

Volksverhetzung? Corona-Schmiererei in Greifswald

Unbekannte haben ein Gebäude des Universitätsklinikums Greifswald mit dem Schriftzug „Der Jude ist Ungeimpft!“ beschmiert. Nach Angaben der Polizei war einem Zeugen die gut sichtbare Schmiererei am Sonnabendmorgen aufgefallen.

Mitarbeiter des Klinikums hätten den Schriftzug beseitigen können. Der Bereich Staatsschutz der Kriminalpolizei habe Ermittlungen wegen des Verdachts der Volksverhetzung aufgenommen. Die Polizei bittet Zeugen um Mithilfe.

Inzidenz in Hamburg sinkt leicht – aber weitere Tote

Am ersten Weihnachtsfeiertag meldete die Hamburger Sozialbehörde 749 Corona-Neuinfektionen. Das sind 379 Fälle weniger als am Vortag (1128) und 159 Fälle weniger als am Sonnabend vor einer Woche (908). Damit sinkt die Inzidenz wieder etwas und liegt nun bei 348,3 (Vortag 356,6).

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Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 134.900 bestätigte Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) 115.800 als genesen. Dem Institut zufolge haben in Hamburg bislang 1.462.004 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten, 1.418.032 Personen sind vollständig geimpft (Stand 22.12.).

Auch an Weihnachten meldete die Sozialbehörde Hunderte Corona-Neuinfektionen (Symbolbild).
Auch am ersten Weihnachtsfeiertag meldete die Hamburger Sozialbehörde Hunderte Corona-Neuinfektionen (Symbolbild). © IMAGO / NurPhoto / Pedro Fiuza | Unbekannt

Aktuell werden in den Hamburger Krankenhäusern 222 Corona-Patienten behandelt. 63 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen. Die Behörde meldete zudem zwei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1969 Menschen gestorben.

Das RKI wies darauf hin, dass während der Feiertage und zum Jahreswechsel mit einer geringeren Test- und Meldeaktivität zu rechnen ist. Die gemeldeten Zahlen seien daher nur bedingt zuverlässig.

Ministerpräsident Weil dankt den Niedersachsen

Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat den Bürgerinnen und Bürgern des Landes für ihren Zusammenhalt in der Corona-Pandemie gedankt. Nur deshalb sei Niedersachsen bislang im Vergleich gut durch die Krise gekommen. Das sagte Weil in einem Weihnachtsvideo, das die Staatskanzlei am Sonnabend über das soziale Netzwerk Instagram verbreitete. „Wir müssen zusammenstehen, wenn wir diese große Herausforderung zusammen meistern wollen“, sagte er.

Der Ministerpräsident dankte allen, die sich medizinisch um Corona-Kranke kümmern, und allen Beteiligten an der Impfkampagne. „Ein herzliches Dankeschön all denjenigen, die in den letzten Monaten sich immer wieder zurückgenommen haben, die vorsichtig und umsichtig gewesen sind und ihren Teil dazu beigetragen haben, dass die Infektion sich nicht weiter ausgebreitet hat“, sagte Weil.

„Das Virus wird uns vermutlich noch eine ganze Zeit lang begleiten und unser politisches Handeln prägen“, sagte der Vizeministerpräsident und Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) in einer Weihnachtsbotschaft auf Instagram. „Es ist keine Pandemie des Einzelnen, es betrifft einen jeden von uns, und nur gemeinsam werden wir es langfristig und nachhaltig bezwingen können.“

Tanzverbot missachtet: Polizei beendet Konzert in Allermöhe

Die Polizei hat am Heiligabend ein Konzert mit etwa 800 Besuchern in Hamburg-Allermöhe aufgelöst. Wie der Lagedienst am Sonnabendmorgen mitteilte, erreichten die Beamten gegen 21.47 Uhr Hinweise, dass am Wilhelm-Iwan-Ring eine größere Veranstaltung abgehalten wurde.

Die Polizei hat in Hamburg-Allermöhe am Heiligabend ein Konzert mit etwa 800 Besuchern aufgelöst (Symbolbild).
Die Polizei hat in Hamburg-Allermöhe am Heiligabend ein Konzert mit etwa 800 Besuchern aufgelöst (Symbolbild). © imago/Andre Lenthe | Unbekannt

Vor Ort stellten die Beamten fest, dass das Publikum "sämtliche Corona-Regeln missachtete", so der Lagedienst. Demnach trugen sie keine Masken, hielten keinen Abstand und verstießen gegen das seit Freitag geltende Tanzverbot. Da sich der Veranstalter laut Polizei nicht in der Lage sah, das Konzert aufzulösen, griffen die Beamten ein. Zahlreiche Gäste hätten das nur widerwillig akzeptiert, da sie viel Geld für die Karten ausgegeben hatten. Es kam zu Auseinandersetzungen mit Sachbeschädigungen. Die Polizei musste viele Platzverweise aussprechen und leitete mehrere Ordnungswidrigkeitsverfahren ein. Der Veranstalter muss nun ein Bußgeld zahlen.

Günther sieht Mentalität als Hauptgrund für niedrige Corona-Zahlen

Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sieht in der Mentalität der Schleswig-Holsteiner einen Grund für die im Ländervergleich niedrigen Corona-Infektionszahlen. „Wir sind ein anderer Schlag Menschen“, sagte Günther. „Wat mutt, dat mutt (Was sein muss, muss sein - Anmerkung der Redaktion). Das zeigt sich eben auch in einer solchen Krisensituation.“

Natürlich hielten sich auch nicht alle Schleswig-Holsteiner gerne an Kontaktbeschränkungen oder andere Corona-Regeln, sagte Günther. „Es ist den Leuten hier im Norden aber klar, dass so eine Krise nur mit Solidarität und mit Gemeinschaftsgefühl und Selbstverantwortung bekämpft werden kann.“ Diese Einsicht sei offenkundig in Schleswig-Holstein weiter verbreitet als in manchen anderen Bundesländern.

Der Umgang der Landesregierung mit der Corona-Pandemie habe aber auch Einfluss auf die Situation zwischen Nord- und Ostsee, sagte Günther. „Die Jamaika-Koalition hat von Anfang an Wert darauf gelegt, die Situation im Griff zu haben.“ Ausufernde Infektionszahlen habe es im Land nicht gegeben. Die Stimmungslage der Menschen sei deshalb: „Eigentlich können wir schon froh sein, hier in Schleswig-Holstein zu leben. Aber ganz sicher tragen die Menschen den Hauptteil zu der guten Lage bei, weil sie sich die allermeisten an die Regeln halten.“

Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt 

In Schleswig-Holstein sind am Freitag 477 Neuinfektionen mit dem Coronavirus binnen eines Tages gemeldet geworden. Das sind erheblich weniger als eine Woche zuvor, als 798 neue Fälle ermittelt wurden. Die Zahl der registrierten Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen lag am Freitag bei 150,3 – nach 163,8 am Donnerstag. Eine Woche zuvor hatte sie bei 166,6 gelegen.

Die für Corona-Maßnahmen wichtige Hospitalisierungsinzidenz blieb konstant auf 3,44 – wie auch am Vortag. Im Krankenhaus lagen den Angaben zufolge 184 Covid-Patienten – ebenfalls wie am Vortag. 56 Covid-19-Schwerkranke wurden auf Intensivstationen betreut. Diese Anzahl blieb ebenfalls konstant zum Vortag. Es gab einen weiteren Corona-Todesfall, die Zahl der Corona-Toten im Land seit Beginn der Pandemie stieg somit auf 1871.

Im Vergleich der Kreise liegt bei der Sieben-Tage-Inzidenz Herzogtum Lauenburg weiter an der Spitze – mit 241,5. Flensburg folgt mit 199,0 und danach Stormarn mit 197,2. Den niedrigsten Wert gibt es in Nordfriesland – dort lag er bei 100,5.

Corona: Hamburger Hochschulen erhalten finanzielle Unterstützung

Um neue Lehrangebote anbieten und notwendige Schutzmaßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie umsetzen zu können, werden die Hamburger Hochschulen und die Universitäts- und Staatsbibliothek mit 26 Millionen Euro aus dem Hamburger Corona-Schutzschirm unterstützt. Damit soll gewährleistet werden, dass Präsenzsemester sicher durchgeführt werden können. Auch werden mit dem Geld entstandene Mehrkosten für digitalisierte Bibliotheksbestände und zusätzliche Personalkosten abgedeckt.

"Die Hamburger Hochschulen sowie die Staats- und Universitätsbibliothek ergreifen viele Maßnahmen, um den Lehrbetrieb unter den gegebenen Umständen bestmöglich fortzuführen“, erklärte Finanzsenator Andreas Dressel. Mit dem Corona-Schutzschirm sollen nicht nur die freie Wirtschaft, sondern auch die eigenen staatlichen Einrichtungen unterstützt werden. Insofern seien die Verstärkungen in Höhe von mehr als 26 Millionen Euro für Wissenschaft und Forschung eine gleichermaßen notwendige wie wichtige Maßnahme.

Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank lobte die Hochschulen, die bislang vier Semester unter Pandemie-Bedingungen gemeistert hätten. "Diese Mittel helfen uns, das Lernen und Lehren unter den erschwerten Bedingungen für alle bestmöglich sicherzustellen“, sagte Fegebank.

Corona-Zahlen: Schon wieder mehr als tausend Neuinfektionen

Am Freitag meldete die Hamburger Sozialbehörde 1128 Corona-Neuinfektionen. Das 22 Fälle mehr als am Vortag (1106), aber 82 Fälle weniger als am Freitag vor einer Woche (1210). Damit sinkt die Inzidenz wieder etwas und liegt nun bei 356,6 (Vortag 360,9). Die Zahl der Neuinfektionen liegt nun in Hamburg den vierten Tag in Folge über 1000.

Die Corona-Pandemie macht auch Weihnachten keine Pause: Am Freitag wurden erneut viele Neuinfektionen in Hamburg gemeldet (Symbolbild).
Die Corona-Pandemie macht auch Weihnachten keine Pause: Am Freitag wurden erneut viele Neuinfektionen in Hamburg gemeldet (Symbolbild). © picture alliance / ZUMAPRESS.com | Unbekannt

Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 134.151 bestätigte Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 115.200 als genesen. Dem Institut zufolge haben in Hamburg bislang 1.462.004 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten, 1.418.032 Personen sind vollständig geimpft (Stand 22.12.).

Aktuell werden in den Hamburger Krankenhäusern 222 Corona-Patienten behandelt. 63 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen. Die Behörde meldete zudem vier weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1967 Menschen gestorben.

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Aktuelle Angaben des RKI zur Hospitalisierungsrate lagen am Freitag zunächst nicht vor. Am Donnerstag hatte sie in Hamburg bei 2,38 gelegen. In ganz Deutschland wurden demnach binnen sieben Tagen 4,55 Corona-Patienten je 100.000 Einwohner in ein Krankenhaus aufgenommen.

Elternkammer Hamburg lehnt Ferienverlängerung wegen Omikron ab

Die Elternkammer Hamburg lehnt eine Verlängerung der Weihnachtsferien zur Eindämmung der sich ausbreitenden Omikron-Variante ab. „Aus unserer Sicht ist eine Ferienverlängerung mit einer Schulschließung zu vergleichen“, sagte die Vorsitzende der Kammer, Alexandra Fragopoulos. „Wir haben durch die letzten Schulschließungen gelernt, dass dies stets das allerletzte Mittel sein sollte.“

Die Corona-Variante Omikron breitet sich auch in Hamburg immer weiter aus (Symbolbild).
Die Corona-Variante Omikron breitet sich auch in Hamburg immer weiter aus (Symbolbild). © omikron/ Christian Ohde | Unbekannt

Nochmals dürfe dies den Schülern und Schülerinnen nicht zugemutet werden. „Solange noch nicht alle anderen Mittel, die zur Eindämmung der Pandemie führen könnten, ausgeschöpft sind, darf es nichts geben, was zu Lasten unserer Kinder und Jugendlichen geht“, sagte Fragopoulos. „Sie haben zur Bewältigung der Pandemie so viel beigetragen wie keine andere Gruppe.“ Sie verwies darauf, dass es mittlerweile überall Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene gebe, sich impfen zu lassen, die von allen Gruppen auch gut angenommen würden.

Unter anderem hatte das Robert Koch-Institut zur Eindämmung der Infektionen durch die Omikron-Variante eine Verlängerung der Weihnachtsferien empfohlen. Der Hamburger Senat hatte dies bei der jüngsten Verschärfung der Maßnahmen jedoch nicht aufgegriffen.

 Corona-Infektionsgeschehen stagniert in Niedersachsen

Die Corona-Infektionslage in Niedersachsen hat sich am Freitag kaum verändert. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg im Vergleich zum Vortag leicht von 155,5 auf 156,0. So viele bestätigte Neuinfektionen wurden nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) zuletzt binnen einer Woche auf 100.000 Einwohner gerechnet im Land registriert. 2455 Neuinfektionen wurden gezählt, außerdem 16 weitere Todesfälle. Während der Feiertage und zum Jahreswechsel spiegeln die ausgewiesenen Daten nach Angaben des RKI aber nur ein unvollständiges Bild der epidemiologischen Lage wider.

Die maßgebliche Kennzahl zur Bewertung der Lage, die Hospitalisierungsinzidenz, sank leicht – von 4,9 am Donnerstag auf nun 4,8 Einweisungen von Covid-19-Patientinnen und -Patienten je 100.000 Menschen in die Krankenhäuser. Die Auslastung der Intensivbetten mit schwer an Covid-19 Erkrankten ging im Vergleich zum Vortag ebenfalls zurück – von 9,7 auf 9,4 Prozent.

Seit Heiligabend und bis zum 15. Januar 2022 gilt in Niedersachsen landesweit die Warnstufe 3. Das bedeutet, den Alltag bestimmt vorrangig die sogenannte 2G-plus-Regelung – also geimpft oder genesen plus Testpflicht.

Das Land hatte zuvor bereits eine sogenannte Weihnachtsruhe auf den Weg gebracht, wonach sich Heiligabend und an den beiden Feiertagen maximal 25 Menschen im Innenbereich und 50 im Außenbereich treffen dürfen. Das gilt für Menschen, die gegen das Coronavirus geimpft oder von einer Covid-Infektion genesen sind. Kinder zählen ebenfalls dazu. Für Ungeimpfte sind die Vorschriften deutlich strenger: Ein Haushalt darf sich nur mit zwei Personen eines weiteren Haushalts treffen.

Fegebank würdigt Umgang mit HVV-Kontrolleuren

Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Die Grünen) hat in ihrer Weihnachtsansprache den Zusammenhalt der Gesellschaft in der Corona-Pandemie gewürdigt. Als Beispiel nannte sie die HVV-Kontrolleure, die gerade so viel Zuspruch dafür erhielten, „dass sie Impf- und Testnachweise kontrollieren und damit für unsere Sicherheit sorgen“.

Es sei beeindruckend, wie viele Menschen in Hamburg das Beste aus der Situation machten, sagte Fegebank. So seien in der Krise sogar neue Ideen und positive Rituale entstanden, die den Lockdown überdauert hätten – etwa das Videotelefonat mit den Großeltern oder der Spaziergang mit der Freundin. Fegebank: „Es gibt eine ganz neue Wertschätzung für den Wert unseres Lebens und unserer Freiheit. Ich empfinde trotz aller Schwierigkeiten große Dankbarkeit für das Leben, das wir hier in Hamburg leben dürfen.“

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Sie denke zu Weihnachten besonders an die Menschen, die über die Feiertage in Krankenhäusern, sozialen Einrichtungen, Polizei- oder Feuerwachen für andere da seien und nicht bei ihren Lieben sein könnten, aber auch an alle, die allein seien.

Tschentscher: „Wir werden diese Zeit gut überstehen“

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hat in seiner Weihnachtsbotschaft die eigene Corona-Politik gelobt. Der Senat habe „immer frühzeitig gehandelt und den Schutz der Gesundheit an die oberste Stelle gesetzt“. Dadurch sei Hamburg besser durch die Krise gekommen als viele andere Länder und Städte. Dank guter Schutzkonzepte und einer hohen Impfquote habe man anders als im Vorjahr auf einen umfassenden Lockdown zu Weihnachten verzichten können.

Die Ausbreitung der Omikron-Variante mache nun aber weitere Maßnahmen erforderlich. „Ich danke allen Bürgerinnen und Bürgern sehr herzlich, die Verständnis haben für die immer noch erforderlichen Einschränkungen, die die Corona-Regeln beachten und sich impfen lassen“, sagte Tschentscher. In Hamburg sei der Zusammenhalt der Gesellschaft groß. Tschentscher: „Darauf können wir stolz sein. Und ich bin sicher: Damit werden wir gemeinsam diese schwierige Zeit gut überstehen.“

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Grote befürchtet Radikalisierung der Impfgegner

Hamburgs Innensenator Andy Grote befürchtet eine Radikalisierung der Impfgegner. „Es besteht die Gefahr, dass sich der Protest selbst radikalisiert“, sagte der SPD-Politiker. „Das Opfer-Narrativ ist sehr ausgeprägt. Und je näher beispielsweise eine Impfpflicht rückt, desto unversöhnlicher wird der Ton und desto größer wird die Gefahr einer Radikalisierung.“ Extremisten lebten von Konflikten und ihrer Zuspitzung. „Und wir haben im Moment zugespitzte Konflikte. Und wir haben viele, bei denen sich eine Distanz gegenüber dem Staat und dem demokratischen System aufgebaut hat.“

In Hamburg waren in den vergangenen Wochen immer sonnabends Tausende Impfgegner und Corona-Skeptiker auf die Straße gegangen – zuletzt nach Polizeiangaben 11.500. „Anders als in anderen Bundesländern können wir in Hamburg bislang keinen steuernden oder prägenden Einfluss von Rechtsextremisten feststellen“, sagte Grote. Es seien bei den Protesten zwar Rechtsextremisten präsent. „Im Moment ist das aber ein sehr überschaubarer Anteil.“

Der radikale Teil der Corona-Leugner und „Querdenker“-Szene werde eingestuft „als Verdachtsfall für eine verfassungsfeindliche Bestrebung sui generis – also als eine ganz eigene Kategorie des Extremismus“, sagte Grote. „Wir sehen hier eine antidemokratische Delegitimierung des Staates in einem verschwörungsideologischen Begründungskontext. Es gibt Schnittmengen mit Rechtsextremisten, es gibt Schnittmengen mit Reichsbürgern, aber es gibt einen eigenständigen Kern.“

Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen

  • Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
  • Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
  • Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
  • Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
  • Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
  • Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.

In Hamburg treten schärfere Corona-Regeln in Kraft

In Hamburg gelten ab Freitag (00.00 Uhr) schärfere Corona-Regeln. Die neue Eindämmungsverordnung des rot-grünen Senats, die erst am Donnerstagnachmittag unterzeichnet wurde, sieht unter anderem Kontaktbeschränkungen für Geimpfte und Genesene, eine Sperrstunde für die Gastronomie und ein Tanzverbot in Clubs und Diskotheken vor. Außerdem müssen Großveranstaltungen ohne Publikum stattfinden. Dies gilt unter 2G-Bedingungen für Geimpfte und Genesene im Freien und auch in Stadien – allerdings erst ab 5000 Besuchern – und in Innenräumen ab 2500.

Gähnende Leere an der Großen Freiheit in Hamburg: Die Corona-Regeln in Hamburg wurden noch einmal verschärft, nun gilt in den Clubs und Diskotheken ein Tanzverbot (Archivbild).
Die Straße "Große Freiheit", menschenleer: Die Corona-Regeln in Hamburg wurden noch einmal verschärft, nun gilt in den Clubs und Diskotheken ein Tanzverbot (Archivbild). © picture alliance/dpa | Unbekannt

Schon über die Weihnachtsfeiertage müssen damit auch Geimpfte und Genesene ihre privaten Zusammenkünfte auf maximal zehn Personen begrenzen. Unter 14-Jährige müssen dabei allerdings nicht mitgezählt werden. Für Ungeimpfte gilt bereits eine strengere Regel: Sie dürfen nur mit den Mitgliedern des eigenen Haushalts und höchstens zwei Mitgliedern eines weiteren Haushalts zusammentreffen.

Restaurants, Bars und Kneipen müssen ab sofort um 23.00 Uhr schließen. Nur in der Silvesternacht dürfen sie ausnahmsweise bis 1.00 Uhr am Neujahrsmorgen offen bleiben. Außerdem dürfen in der Gastronomie keine Stehtische mehr von Kunden genutzt werden. Das Tanzverbot kommt faktisch der Schließung von Clubs und Diskotheken gleich.

Die neuen Corona-Regeln für Hamburg im Überblick:

  • Für private Zusammenkünfte und Feiern gilt eine Kontaktbeschränkung für Geimpfte und Genesene auf bis zu 10 Personen (Kinder unter 14 Jahren nicht mitgerechnet).
  • Ungeimpfte dürfen nur noch mit den Mitgliedern des eigenen Haushalts und maximal zwei Mitgliedern eines weiteren Haushalts zusammentreffen.
  • Tanzveranstaltungen sind verboten, Stehplätze in gastronomischen Betrieben ebenfalls.
  • Für die Gastronomie gilt eine Sperrstunde ab 23 Uhr. Ausnahme: Zu Silvester gilt die Sperrstunde erst ab 1 Uhr am Neujahrstag.
  • In allen Innenräumen und im ÖPNV wird das Tragen einer FFP2-Maske empfohlen.
  • Überregionale Großveranstaltungen finden ohne Publikum statt.
  • Vom 31. Dezember 2021, 15 Uhr, bis 1. Januar 2022, 9 Uhr, ist das Zünden von Feuerwerk und Böller (Pyrotechnik) auf öffentlichem Grund verboten.
  • Im selben Zeitraum gilt ein Ansammlungsverbot: Es dürfen sich maximal zehn Personen im öffentlichen Raum treffen oder zusammenstehen.

RKI-Chef Wieler unentschieden bei Frage nach Impfpflicht

Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, tut sich mit der Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht schwer. „Grundsätzlich bin ich kein Freund der Impfpflicht“, sagte Wieler dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Freitag). Man könne auch nicht annehmen, „dass sich dann auch jeder impfen lässt“, sagte er. Klar sei aber auch, dass die weiterhin hohe Anzahl an ungeimpften Erwachsenen ein Problem sei.

„Diese tragen zu einer Überlastung des Gesundheitssystems in erheblichem Maße bei, und durch kontaktreduzierende Maßnahmen werden diese nicht auf natürliche Weise immun, sondern wir verschieben nur das Problem und damit das Ende der Pandemie“, sagte Wieler. Er regte an, parallel zur Debatte um eine Impfpflicht die Möglichkeiten zur Umsetzung, beispielsweise durch ein Impfregister, zu prüfen. „Natürlich müsste man im Falle einer Impfpflicht wissen, wer schon geimpft ist und wer nicht“, sagte der RKI-Chef.

Wieler appellierte zudem erneut, schon an den Weihnachtstagen persönliche Kontakte zum Schutz vor Infektionen einzuschränken. Wenn Kontakte reduziert und gleichzeitig das Impfen und Boostern auf einem hohen Niveau gehalten würden, „dann können wir die Krankheitslast durch Omikron deutlich senken“. Er warnte vor der hohen Ansteckungsgefahr bei Omikron. Die bisherigen Ausbrüche seien „beeindruckend“. „Sehr viele Menschen, die sich mit einem Infizierten in einem Raum befinden, können sich anstecken. Sehr viele werden auch krank“, sagte Wieler. Dies gelte auch für Menschen, bei denen die Impfung schon länger her ist. Daher seien Auffrischungsimpfungen wichtig.

Wieler nahm außerdem die am RKI angesiedelte Ständige Impfkommission in Schutz, der teilweise vorgeworfen wurde, zu lange für die Empfehlungen zu den Corona-Impfungen gebraucht zu haben. „Die Stiko gehörte bei vielen Entscheidungen europaweit zu den ersten“, sagte Wieler. In fast allen Ländern seien Impfkommissionen wie die Stiko mit Ehrenamtlern besetzt, „und das ist auch gut so“. Nur so hätten die Fachleute eine maximale Unabhängigkeit, „und wir können die besten Fachleute aus ganz Deutschland versammeln“. Wieler forderte aber eine bessere Ausstattung der Geschäftsstelle der Stiko, auch um andere Aufträge abzuarbeiten, die wegen Corona liegengeblieben seien.

Kurschus: Impfpflicht darf Gesellschaft nicht spalten

Angesichts der Pläne für eine Impfpflicht sieht die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, die Kirchen in der Pflicht, eine Spaltung der Gesellschaft zu verhindern. Sie müssten darauf achten, „dass die Tonalität angemessen bleibt“ und andere nicht verunglimpft werden, sagte Kurschus am Freitag auf NDR Info. Es herrsche in dieser Frage derzeit eine gereizte, hoch emotionalisierte Stimmung. Viele seien „nervlich erschöpft“, und manchen gehe es kaum noch um Argumente. Kurschus ist auch Präses der westfälischen Landeskirche.

Sie selbst plädiere nach einem langen Lernweg für eine Impfpflicht über einzelne Berufsgruppen hinaus, sagte Kurschus. „Wir kriegen dieses Geschehen nur eingedämmt über das Impfen.“ Die Impfpflicht sei für sie keine rein private Frage mehr, die sich mit der eigenen körperlichen Unversehrtheit beschäftigt. Es gehe darum, das Leben schwacher Menschen zu schützen. Das sei für sie „eine Pflicht aus dem Kern christlicher Ethik heraus“. Sie wisse aber, dass es dazu in der evangelischen Kirche unterschiedliche Meinungen gebe.

Die Botschaft der Kirche zum Weihnachtsfest sei, so Kurschus, dass die Menschen auch in Corona-Zeiten nicht von Angst getrieben und geduckt vor Sorgen durchs Leben gehen müssen. Weihnachten sei die Verheißung, dass Gott es gut meint mit dieser Welt. „Das gibt eine andere Haltung.“

Es sei erfreulich, dass es an den Weihnachtstagen überall Gottesdienste geben werde, wenn auch mit Einschränkungen, sagte Kurschus. Die Gemeinden hätten mittlerweile viel Erfahrungen damit gesammelt. Ob Gemeinden 2G- oder 3G-Gottesdienste feiern, hänge etwa von der Größe der Kirche und den Inzidenzzahlen ab. Es sei für die Gemeinden allerdings ein „Spagat“, auf Abstände zu drängen und gleichzeitig Nähe herstellen zu wollen.

Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein bleibt konstant

In Schleswig-Holstein sind am Donnerstag 867 Neuinfektionen mit dem Coronavirus bekannt geworden. Das sind acht Fälle mehr als eine Woche zuvor, als 859 Fälle ermittelt wurden. Die Zahl der registrierten Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen lag am Donnerstag bei 163,8 – nach 163,2 am Mittwoch. Eine Woche zuvor hatte sie bei 164,9 gelegen.

Die für Corona-Maßnahmen wichtige Hospitalisierungsinzidenz, die angibt, wie viele Corona-Kranke innerhalb einer Woche je 100.000 Menschen in Kliniken gekommen sind, sank leicht auf 3,44 – von 3,68 am Vortag. Im Krankenhaus lagen den Angaben zufolge 184 Covid-Patienten, sechs mehr als am Vortag. 56 Covid-19-Schwerkranke wurden auf Intensivstationen betreut – wie auch am Vortag. Es gab drei weitere Corona-Todesfälle, die Zahl der Corona-Toten im Land seit Beginn der Pandemie stieg somit auf 1870.

Im Vergleich der Kreise liegt bei der Sieben-Tage-Inzidenz Herzogtum Lauenburg weiter an der Spitze – mit 261,6. Stormarn folgt mit 239,6, danach Flensburg mit 220,2. Den niedrigsten Wert gibt es in Nordfriesland – dort lag er bei 85,0.

Hier geht es zu den Corona-News für Hamburg und den Norden vom Donnerstag.