Hamburg. Drei Bücher geben Tipps für Ausflüge zu wenig beachteten Sehenswürdigkeiten. Die Bandbreite ist riesengroß.

Hafen, Elbe, Alster – ja, alles Orte, die man als Hamburger natürlich kennt. Aber egal, wie lange man schon in der Hansestadt lebt, es gibt immer noch Ecken in den Stadtteilen zu entdecken, die nicht so im Mittelpunkt stehen und doch spannend sein können. „Hamburg macht glücklich“, schreibt Cornelius Hartz etwa in dem Buch „Noch mehr Glücksorte in Hamburg“.

Die Autorin Rike Wolf spürt der Geschichte von Gebäuden, Brunnen und wenig beachteten Sehenswürdigkeiten der Stadt nach. Nicht alles davon ist wirklich „Verborgenes Hamburg“, wie es im Titel heißt, aber man kann doch viele Raritäten entdecken, wenn man sich mit dem Buch in der Hand auf den Weg macht. Und Autorin Tanja Breukelchen hat sich für „Zu Fuß durch die Hansestadt Hamburg“ auf zwölf Spaziergänge gemacht und erzählt viel Geschichtliches.

Ob Glücksorte, Spaziergänge oder verborgene Schätze – die drei Bücher nehmen den Leser mit auf Entdeckungsreisen durch Hamburg. Wir stellen einige Tipps vor. Die Bandbreite ist riesengroß – von besonderen Spielplätzen über Historisches bis zur Mitte Hamburgs.

Glücksorte in Hamburg:

Treibholz-Spielplatz im Baakenhafen: Klar, die HafenCity kennt jeder, und die Anwohner sind mit ihren Kindern vermutlich täglich dort. Doch wer nicht gerade dort wohnt, für den lohnt sich ein Ausflug in den Baakenpark. Das 16.000 Quadratmeter große Areal besteht aus drei Ebenen – mit Grünflächen, einem 15 Meter hohen Hügel mit Aussichtsplattform und der 3000 Quadratmeter großen Spiellandschaft, Trampolin inklusive. Auf dem Treibholz-Spielplatz stehen verschiedene Holzkisten. Also: Kinder einpacken und dorthin fahren.

Baakenpark, zu erreichen mit der U 4, Haltestelle HafenCity Universität. Eine 67 Meter lange Fußgänger- und Radbrücke führt auf die Halbinsel.

Eine Radtour von Wedel nach Haseldorf bietet sich an, wenn man mal weg will von der Großstadt. Hin und zurück sind das 30 Kilometer, die in drei Stunden zu schaffen sind. Start ist in Wedel am S-Bahnhof, runter zur Elbe und zur Schiffsbegrüßungsanlage am Schulauer Fährhaus, dann weiter an der Elbe. Vorbei an der Vogelstation geht es Richtung Naturschutzgebiet Haseldorfer Binnenelbe. Der Radwanderweg führt dann nach Haseldorf. Durch ein Obstanbaugebiet und an der Pinnau geht es bis zur Drehbrücke in Neuendeich, durch die Holmer Sandberge mit den höchsten Binnendünen Schleswig-Holsteins zurück nach Wedel.

Ausgangspunkt S-Bahn-Station Wedel,  das Fahrrad einfach mit in die S 1 nehmen.

Ausflug mit einer historischen Bahn: hier aus der  Baureihe 471.
Ausflug mit einer historischen Bahn: hier aus der Baureihe 471. © Unbekannt | Thorsten Ahlf

Historische S-Bahn: Schon mal mit einer historischen S-Bahn der Baureihe 471/871 unterwegs gewesen? Nein? Dann wird es Zeit einzusteigen und auf unbequemen Holzbänken Platz zu nehmen. Der Verein Historische S-Bahn Hamburg lädt regelmäßig zu Touren ein. Es gibt Kombifahrten mit Hamburgs ältestem Alsterdampfer oder herbstliche Grünkohlfahrten in den Sachsenwald.

www.historische-s-bahn.hamburg, S 1, Haltestelle Ohlsdorf

Das Buch dazu: Cornelius Hartz, „Glücksorte in Hamburg“, Droste Verlag, 14,99 Euro

Verborgenes Hamburg:

Jettes goldener Finger (an der Treppe bei der Straße Teilfeld in der Neustadt): Die Statue des Künstlers Hansjörg Wagner wurde 1986 aufgestellt. Jettes Finger ist mittlerweile so blank, dass er im Dunkeln leuchtet. Wer vorbeikommt, berührt ihn – das soll Glück bringen. Rike Wolf beschreibt das Leben der Zitronenjette und warum die Hamburger nicht sehr freundlich zu ihr waren.

U 3, Haltestelle Rödingsmarkt


Die Mitte von Hambur
g (Immenhof 10 auf der Uhlenhorst): Die Mitte von Hamburg ist mitnichten der Rathausmarkt, sondern die Turmspitze von St. Gertrud. Kein Schild weist darauf hin, doch der Kirchturm bietet ja Orientierung. Um die 1948 gepflanzte Eiche vor der Kirche stehen acht hohe Steinpfeiler, die die Schutzheiligen Hamburgs zeigen.

U 3, Haltestelle Uhlandstraße


Das Auswandererdenkma
l (Elbberg in Neumühlen): Mit einer Skulptur erinnert die Kroatische Kulturgemeinschaft Hamburg an alle Auswanderer, die von hier in die Neue Welt aufbrachen. Die Künstlerin Ljubica Matulec verdeutlicht die Bedrängnis, in der sich die Menschen, die sich auf die Reise machten, befanden. Die Skulptur war ein Geschenk an die Stadt Hamburg zum 800. Hafengeburtstag. Ursprünglich war sie aus Holz geschnitzt, wurde jedoch durch einen Bronzeguss ersetzt.

Bus 112, Haltestelle Elbberg

Das Buch dazu: Rike Wolf, „Verborgenes Hamburg“, Jonglez Verlag, 18,95 Euro

Der Spielplatz im Baakenhafen ist perfekt für Familien
Der Spielplatz im Baakenhafen ist perfekt für Familien © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez

 Zu Fuß durch die Hansestadt Hamburg:

Eppendorf zu Fuß entdecken: Ab U-Bahnhof Lattenkamp geht es auf eine Tour durch den Stadtteil. Wo heute elegante Häuser und Parks sind, bauten einst reiche Hamburger ihre Landhäuser. Die Tour führt durch den Haynspark Richtung Bootshaus Barmeier zum Monopteros, Wahrzeichen des Hayns-parks. Raus aus dem Park geht es zur Ludolfstraße Richtung Kirche St. Johannis in den Seelemannpark. Weitere Stationen sind der Kellinghusenpark, die Eppendorfer Landstraße und der Eppendorfer Mühlenteich.

Start und Ende: U-Bahnhof Lattenkamp, U-Bahnline U 1, Dauer: zwei Stunden.


Die Innenstadt erkunden
? Macht man als Hamburger viel zu selten. Aber warum nicht. Bei diesem Spaziergang gibt es viel Historisches zu entdecken. Die Stationen dieses Rundgangs sind: der Bischofsturm, ein ringförmiges Fundament aus dem 12. Jahrhundert, das in den 1960er-Jahren entdeckt wurde. Es folgen der Domplatz, die St.-Petri-Kirche, das Rathaus, Alsterarkaden, Jungfernstieg und die Colonnaden.

Start und Ziel: U-Bahn-Station Rathaus,  Länge: fünf Kilometer, Dauer: eineinhalb Stunden

Auf den Spuren starker Frauen führt ein Rundgang durch Blankenese, angefangen mit Goßlers Park, wo Marin Gräfin Dönhoff (1909–2002) gern spazieren ging, weiter zum Dehmelhaus, in dem Ida Dehmel (1870–1942), das vierte Kind einer reichen jüdischen Familie wohnte. Dann zum Falkensteiner Ufer, wo Elisabeth Harmstorf (1852–1935) das Hotel und Restaurant Zum Falkenthal 1882 eröffnete. Es geht ins Treppenviertel, wo die Komponistin Felicitas Kuckuck (1914–2001) und die Autorin Charitas Bischoff (1848–1925) lebten. Der Spaziergang führt in den Hessepark, angelegt von Rütger H. Klünder, dessen Frau Friederike (1776–1848) sich im Kampf gegen die Pocken verdient machte.

Start und Ziel: S-Bahnhof Blankenese, S-Bahnlinien S 1 und S 11, Länge: fünf Kilometer, Dauer: zwei Stunden.

Das Buch dazu: Tanja Breukelchen „Zu Fuß durch die Hansestadt Hamburg“ von Tanja Breukelchen, Droste Verlag, 14,99 Euro