Hamburg. Wirt des Pavillons in Ottensen muss Übertragung des EM-Spiels Deutschland gegen Ungarn abbrechen. Er fühlt sich von Polizei gegängelt.
Sie kamen mit schwarz-rot-goldenen Fahnen und in den Trikots der Nationalmannschaft: Zahlreiche Fußballfans hatten sich am Mittwochabend vor dem Bistro Pavillon in Ottensen versammelt, um gemeinsam das EM-Spiel Deutschland gegen Ungarn zu verfolgen und die eigene Mannschaft anzufeuern.
Doch noch vor der Halbzeitpause war Schluss mit dem Vergnügen. Gegen 21 Uhr tauchten Polizeibeamte an der Großen Brunnenstraße auf und forderten den Wirt Ertekin Hasanbeyoglu auf, die Übertragung des Spiels zu beenden.
Polizei sprengt Public Viewing: Zu viele Fans bei Übertragung in Ottensen?
"Mit rund 100 Personen waren zu viele Personen bei der Fußballübertragung anwesend, die Corona-Auflagen wurden nicht eingehalten", erklärte ein Sprecher des polizeilichen Lagedienstes gegenüber dem Abendblatt am Donnerstagmorgen. "Daher wurde die weitere Übertragung des Spiels untersagt."
Wirt und Inhaber Hasanbeyoglu stellt den Fall allerdings anders da: "Mir wurde von einem Beamten gesagt, ich hätte keine Erlaubnis nach dem Hamburgischen Wegerecht, das Fußballspiel öffentlich zu zeigen", erzählt er dem Abendblatt. "Außerdem soll die Übertragung zu laut gewesen sein."
Polizei sprengt Public Viewing: Wirt fühlt sich gegängelt
Nach Hasanbeyoglus Ansicht war das Eingreifen der Polizei völlig unverhältnismäßig. "Die Gäste haben sich alle sehr diszipliniert verhalten und auf die notwendigen Abstände geachtet", sagt er . Es seien auch höchstens 60 bis 70 Personen gewesen. Auch die Lautstärke habe sich im Rahmen gehalten.
Dass er eine Erlaubnis für die Aufstellung eines Fernsehers vor seinem Lokal brauche, sei ihm neu: "Ich mache das seit mehr als zehn Jahren so", meint Hasanbeyoglu, der seit 16 Jahren den Pavillon im Herzen Ottensens führt und auch das Café Katelbach schräg gegenüber betreibt.
Polizei sprengt Public Viewing: Gastronom kämpft um Existenz
"Die Polizei ist sehr harsch und kompromisslos vorgegangen", sagt er. "Die Gäste waren sehr enttäuscht. Ich verstehe nicht, warum uns Gastronomen nach der langen Schließungszeit im Zuge der Pandemie so viele Steine in den Weg gelegt werden."
Zudem behindere auch noch eine Dauerbaustelle an der Großen Brunnenstraße massiv sein Geschäft. "Wir ringen um unsere Existenz. Die Nutzung unser Außenfläche vor dem Pavillon brauchen wir zum Überleben."