Hamburg. Flughafen meldet Corona-Rekord. Familie klagt wegen Quarantäne auf Schmerzensgeld. FDP in Niedersachsen fordert „Freedom Day“.

Nur noch in dieser Woche gibt es die sogenannten "Bürgertests" an fast jeder Ecke in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Denn ab kommender Woche werden die bislang kostenlosen Corona-Tests abgeschafft – mehr als fünf Milliarden Euro hat der Staat sich die Schnelltests kosten lassen. Weiterhin kostenlos sind die Tests nur für Menschen, die nicht geimpft werden können.

In Hamburg gilt zudem eine weitere Einschränkung: Corona-Tests werden nur anerkannt, wenn sie von einem medizinischen Anbieter durchgeführt werden. Die steigende Impfquote und bislang vergleichsweise niedrige Corona-Zahlen lassen die Hoffnung wachsen, dass auch nach den Herbstferien kein drastischer Anstieg der Infektionszahlen droht.

Corona News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 8. Oktober:

  • 140 neue Corona-Fälle in Schleswig-Holstein
  • FDP-Fraktion fordert Corona-„Freedom Day“ in Niedersachsen
  • Rechtsextremismus: Corona behindert Aussteigerprogramme
  • Inzidenz in Hamburg sinkt um zehn Punkte in einer Woche
  • Die meisten Hamburger Studierenden sind geimpft
  • Leonhard: Corona-Impfung hat kostenlose Tests abgelöst
  • Flughafen Hamburg meldet Passagier-Rekord
  • Niedersachsen will Zahl der Testzentren nicht regulieren
  • Familie klagt wegen Quarantäne auf Schmerzensgeld
  • Inzidenz in Schleswig-Holstein stabil unter 30
  • Auffrischungsimpfung: Was Hamburg plant

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

140 neue Corona-Fälle in Schleswig-Holstein

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist unverändert. Am Freitag lag die Zahl der Ansteckungen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wie am Vortag bei 27,2. Das geht aus Daten der Landesmeldestelle von Freitagabend hervor. 140 neue Corona-Ansteckungen wurden gemeldet, vier mehr als am Vortag.

56 Covid-19-Patienten und -Patientinnen wurden im Krankenhaus behandelt, 26 von ihnen auf Intensivstationen und 15 mit Beatmung. Diese Zahlen haben sich seit vergangenem Freitag nicht verändert. Die Landesbehörde gab die sogenannte Hospitalisierungs-Inzidenz – also die Zahl der Corona-Kranken, die je 100 000 Menschen binnen sieben Tagen in Kliniken aufgenommen wurden – mit 1,20 an (Donnerstag: 1,34).

Als genesen gelten inzwischen etwa 74.000 Menschen. Mit dem Tod zweier Menschen stieg die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus auf 1692.

Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz weist Neumünster mit 52,6 auf. Am niedrigsten ist der Wert in Schleswig-Flensburg (14,8).

FDP-Fraktion fordert Corona-„Freedom Day“ in Niedersachsen

Die FDP-Fraktion fordert die niedersächsische Regierung dazu auf, einen Corona-„Freedom Day“ (Freiheitstag) zeitnah auszurufen. Damit meinen die Freien Demokraten laut einer Mitteilung den Tag, an dem die Corona-Schutzmaßnahmen aufgehoben werden und die Rechtssetzung mittels Verordnungen enden müsse. Als Begründung führte die FDP die Impfquote an. „Wir haben nun schon seit Wochen eine unkritische und äußerst stabile Corona-Lage“, sagte der Fraktionsvorsitzende Stefan Birkner am Freitag in Hannover.

Derzeit läge in Niedersachsen die Erstimpfquote der Erwachsenen bei 87 Prozent. Die Fraktion bezieht sich dabei auf Zahlen, die das niedersächsische Gesundheitsministerium am Freitag der „Hannoverschen Allgemeinen“ genannt hatte. Grundlage der Zahlen ist eine neue Umfrage des Robert-Koch-Instituts (RKI), laut der die Impfquote höher liegt als derzeit angegeben. Demnach könne in knapp sechs Wochen die Quote der vollständig geimpften Erwachsenen bei mindestens 85 Prozent liegen, teilte die FDP-Fraktion mit. Diese Zahl habe Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) Anfang September im Sozialausschuss als Zielwert genannt auf die Frage, ab wann Corona-Verordnungen nicht mehr nötig sein würden. Behrens habe in den Ausführungen Dänemark als Vorbild genannt.

Rechtsextremismus: Corona erschwert Arbeit von Aussteigerprogrammeb

Die Corona-Pandemie hat die Arbeit der Aussteigerprogramme für Rechtsextremisten in Deutschland „erheblich beeinflusst“. Persönliche Treffen mit Menschen, die aus der rechtsextremen Szene aussteigen wollen, konnten nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen organisiert werden, wie das niedersächsische Justizministerium am Freitag mitteilte. Der Landespräventionsrat war am Mittwoch und Donnerstag Gastgeber eines zweitägigen Treffens von 15 Aussteigerprogrammen aus 11 Bundesländern, die zum Fachaustausch nach Verden bei Bremen gekommen waren.

Krisen konnten vor dem Hintergrund der Einschränkungen nicht immer unmittelbar bearbeitet und gelöst werden, wie die Organisatoren bilanzierten. Die Arbeit der Aussteigerprogramme werde in dieser Situation noch einmal wichtiger. Insbesondere ihrer stabilisierenden Wirkung komme erhebliche Bedeutung zu: „Das Risiko des Rückfalls in alte Verhaltensmuster und damit der Rückkehr in die rechtsextreme Szene ist in Krisenzeiten groß.“

Zudem sei festzustellen, dass Rechtsextremisten Verschwörungserzählungen mit ihren ideologischen Themen zusätzlich aufzuladen versuchten. Das könne Radikalisierungsprozesse verstärken, hieß es. Unter dem Brennglas der Pandemie sei dieser Aspekt deshalb stärker in den Fokus von Präventionsakteuren und Beratungsangeboten gerückt.

Inzidenz in Hamburg fast zehn Punkte niedriger als vor einer Woche

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg ist am Freitag weiter gesunken: Die Stadt meldete am Mittag 177 Neuinfektionen. Das sind ein Fall mehr als am Donnerstag und 60 weniger als Freitag der Vorwoche. Damit liegt der Sieben-Tage-Wert nun bei 61,0 – fast exakt zehn Punkte niedriger als vor einer Woche (70,9).

Auch die Situation in den Krankenhäusern verbessert sich weiter: Derzeit werden 93 Covid-19-Patienten behandelt, 33 von ihnen auf Intensivstationen – das sind insgesamt acht Menschen weniger als vor einer Woche, als 101 Patienten, davon 37 auf Intensivstationen gemeldet wurden.

Die Zahl der Corona-Toten steigt hingegen einmal mehr deutlich: Vier weitere Todesfälle erhöhen die Gesamtzahl seit Pandemie-Beginn auf 1748, allein 15 Tote wurden seit vergangener Woche gemeldet.

Die meisten Hamburger Studierenden sind geimpft

Ein ganz überwiegender Teil der Hamburger Studentinnen und Studenten ist laut einer Umfrage gegen Corona geimpft. So hätten 81 Prozent der Befragten an der Universität Hamburg (UHH) und der Hafencity Universität (HCU) angegeben, über einen vollständigen Impfschutz zu verfügen, teilte der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Uni Hamburg am Freitag mit. In Zusammenarbeit mit der LandesAStenKonferenz seien Anfang September Studierende an den staatlichen Hamburger Hochschulen online nach Hochschulzugehörigkeit und Impfstatus befragt worden. 14 000 hätten teilgenommen.

2 bis 3 Prozent der Befragten an UHH und HCU sind demnach zwar noch nicht geimpft, planten aber eine Impfung in naher Zukunft. Mehr als 7 Prozent gaben an, sich nicht impfen lassen zu können oder zu wollen.

Das Hauptgebäude der Universität Hamburg (Archivbild).
Das Hauptgebäude der Universität Hamburg (Archivbild). © HA | Marcelo Hernandez

Der ASta wies darauf hin, dass lediglich der Impfstatus abgefragt worden sei, nicht aber eine mögliche Genesung nach einer Infektion. Daher dürfte die Zahl der Studierenden, die vor Corona geschützt sind, sogar noch höher als die Impfquote liegen, hieß es. Aber schon mit der Quote von 81 Prozent Geimpften lägen die Studierenden deutlich über der in der Hamburger Gesamtbevölkerung.

„Die Hamburger Studierenden starten verantwortungsbewusst in das vor ihnen liegende Präsenzsemester“, sagte ASta-Vorsitzender Leo Schneider. „Die hohe Impfbereitschaft unter Ihnen ist ein wichtiges Zeichen, denn wir haben jetzt die Chance zu zeigen, dass eine Rückkehr zur Normalität mit einer hohen Impfquote und verantwortungsvollem Handeln möglich ist.“

Die Hamburger Hochschulen starten am Montag in den Vorlesungsbetrieb. An der Uni Hamburg sollen zwei Drittel der Vorlesungen wieder in Präsenz stattfinden. Dabei gilt die 3G-Regel: Teilnehmer müssen geimpft, genesen oder negativ getestet sein.

Leonhard: Kostenlose Corona-Impfung hat kostenlose Tests abgelöst

Ab Montag werden in Hamburg nur noch von medizinischen Anbietern durchgeführte Corona-Schnelltests anerkannt. Wer sich beispielsweise für einen Kino-, Restaurant- oder Konzertbesuch nach dem sogenannten 3G-Modell - also für Geimpfte, Genesene oder negativ Getestete - freitesten lassen will, muss zum Arzt, in eine Apotheke oder zu einem medizinischen Labor.

Nichtmedizinische Testzentren dürfen laut Gesundheitsbehörde keine Bescheinigungen mehr ausstellen, die im Rahmen der Eindämmungsverordnung akzeptiert werden. Und man muss für Tests bezahlen, denn die Bundesfinanzierung für die kostenlosen Bürgertests läuft am Montag ebenfalls aus. Für Hamburgs Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) ist das ein logischer Schritt: „Der mit Steuermitteln bezahlte Test ist, bis auf wenige Ausnahmen, überflüssig geworden. Er wird durch die für jede und jeden kostenfrei verfügbare Corona-Schutzimpfung abgelöst“, sagte sie.

Allein für die Hamburger Schnelltests wurden nach Angaben des Bundesamtes für Soziale Sicherung bis Mitte September rund 156,5 Millionen Euro aufgewendet. Bundesweit waren es demnach mehr als 5,2 Milliarden Euro. Man könne schätzungsweise allein von April bis August von insgesamt 6,4 Millionen in Hamburg durchgeführten Testungen ausgehen, hieß es bei der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg, die für die Abrechnung zuständig ist. Aktuellere Zahlen seien nicht verfügbar.

Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD)  (Archivbild).
Melanie Leonhard: Aus für kostenlose Tests ein logischer Schritt © dpa | Markus Scholz

In den vergangenen Monaten seien die kostenlosen Corona-Schnelltests dazu da gewesen, „die Ansteckungsgefahr im Alltag zu reduzieren“, sagte Leonhard. Weil noch nicht für alle die Möglichkeit des Impfschutzes bestand, hätte jeder Infizierte schwer erkranken können. „Und deshalb waren diese Tests ein wichtiger Bestandteil unserer Abwehrstrategie.“ Um möglichst schnell Testkapazitäten aufzubauen, habe man auch nichtmedizinische Anbieter beauftragt, sie durchzuführen.

Inzwischen habe sich die Lage geändert. „Mittlerweile haben die meisten Hamburgerinnen und Hamburger schon einen vollständigen Impfschutz, und eine Infektion ist ganz überwiegend kein lebensbedrohliches Risiko mehr.“ Deshalb sei es umso wichtiger, „dass alle, die zu einer Impfung bislang keine Gelegenheit gefunden haben oder sich noch nicht entschieden haben, sich damit nun erneut damit auseinandersetzen“, sagte Leonhard.

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Flughafen Hamburg meldet Rekordzahl – für Corona-Verhältnisse

Die Herbstferien bescheren dem Flughafen Hamburg Rekordzahlen: Bis zu 38.000 Passagiere werden derzeit pro Tag am Airport abgefertigt, das sei so viel wie nie zuvor seit Beginn der Corona-Pandemie. Von einem Allzeithoch ist diese Zahl aber noch weit entfernt: Als absoluten Rekord gibt der Flughafen eine Passagierzahl von 65.345 an einem Tag an. Die eigene Prognose von 8,5 Millionen Passagieren im Gesamtjahr hatte Flughafenchef Michael Eggenschwiler jüngst deutlich nach unten korrigieren müssen: Man gehe inzwischen von 5,5 Millionen Passagieren aus.

Niedersachsen will Zahl der Testzentren nicht regulieren

Nach dem Ende der kostenlosen Corona-Schnelltests in wenigen Tagen wird es in Niedersachsen keine Vorgaben geben, wie viele Teststationen es künftig in einer Stadt oder Kommune geben muss. Das teilte das Gesundheitsministerium in Hannover auf dpa-Anfrage mit. Die Preise für die Tests reguliere künftig der Markt. Nur für Personen, die nicht geimpft werden könnten oder für die keine allgemeine Impfempfehlungen vorlägen, werde es weiterhin kostenlose Schnelltests geben, sagte Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD).

Vom kommenden Montag an sind die sogenannten Bürgertests in Deutschland für die meisten Menschen nicht weiterhin kostenlos. „Da mittlerweile allen Bürgerinnen und Bürgern ein unmittelbares Impfangebot gemacht werden konnte und es nach Schließung der Impfzentren weiterhin jederzeit möglich ist, sich impfen zu lassen, ist eine dauerhafte Kostenübernahme durch den Steuerzahler nicht mehr angezeigt“, bekräftigte Behrens.

Daniela Behrens (SPD) ist Gesundheitsministerin in Niedersachsen.
Daniela Behrens (SPD) ist Gesundheitsministerin in Niedersachsen. © dpa/Julian Stratenschulte | Unbekannt

Wie die Kassenärztliche Vereinigung auf Anfrage mitteilte, wurden von Anfang März bis Ende September rund 15,3 Millionen Corona-Schnelltests in Niedersachsen gemacht. Davon waren knapp 82.700 positiv, was etwas mehr als 0,5 Prozent entspricht. Rund 4300 Einrichtungen wie Testzentren oder Apotheken boten demnach landesweit die Tests an. Die Zahl aller Corona-Tests dürfte jedoch deutlich höher liegen.

Die Kassenärztliche Vereinigung und das Ministerium konnten zunächst keine Zahlen zu den als zuverlässiger geltenden PCR-Tests nennen. Ebenfalls kommen noch die Corona-Selbsttests hinzu, die vielfach in Supermärkten, Apotheken oder Drogerien zu kaufen sind.

Familie klagt wegen Corona-Quarantäne auf Schmerzensgeld

Eine Familie verklagt wegen einer aus ihrer Sicht unrechtmäßigen Quarantäne-Anordnung den Landkreis Peine auf Zahlung eines Schmerzensgeldes. Der Fall wird im Landgericht Hildesheim verhandelt. Im April hatte der Kreis nach Gerichtsangaben einem Familienmitglied die häusliche Quarantäne auferlegt, weil es Kontaktperson eines Corona-Infizierten war. Beide Parteien streiten darüber, ob diese Anordnung auch für zwei weitere Familienmitglieder galt.

Nach Auffassung der Kläger ist die Anordnung auch unrechtmäßig, weil die Quarantäne nach Vorlegen eines negativen PCR-Tests nicht aufgehoben worden sei. (5 O 203/21) Die Einschränkungen hätten immaterielle Schäden verursacht, argumentiert die Familie. Der Landkreis Peine tritt dagegen für eine Abweisung der Klage ein. Nach Angaben eines Gerichtssprechers wird die Zivilkammer an diesem Freitag noch keine Entscheidung treffen.

Die klagende Familie wird von einer Kölner Anwaltskanzlei vertreten, die auch zwei Schmerzensgeld-Klagen wegen Corona-Quarantäne vor dem Landgericht Hannover erhoben hatte. Diese Klagen wurden Ende August abgewiesen. (AZ 8 O 1/21 und 8 O 2/21) Beide Urteile seien noch nicht rechtskräftig, sagte eine Gerichtssprecherin. Im ersten Verfahren sei bereits Berufung eingelegt worden.

Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt leicht auf 27,2

Erneut sind in Schleswig-Holstein etwas weniger Corona-Ansteckungen registriert worden: Die Zahl der Neuinfektionen wurde am Donnerstag mit 136 angegeben, nach 141 am Vortag. Auch die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Ansteckungen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen, ging leicht zurück. Sie lag nun bei 27,2, nach 27,8 am Mittwoch, wie aus Daten der Landesmeldestelle von Donnerstagabend (Stand: 18.44 Uhr) hervorging.

Die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis Stormarn ist Schleswig-Holstein-weit am höchsten (Archivbild).
Die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis Stormarn ist Schleswig-Holstein-weit am höchsten (Archivbild). © Petra Sonntag | Unbekannt

56 Covid-19-Patienten und -Patientinnen wurden im Krankenhaus behandelt, 26 von ihnen auf Intensivstationen und 15 mit Beatmung. Diese Zahlen haben sich seit vergangenem Freitag nicht verändert. Die Landesbehörde gab die sogenannte Hospitalisierungs-Inzidenz, also die Zahl der Corona-Kranken, die je 100.000 Menschen binnen sieben Tagen in Kliniken aufgenommen wurden, mit 1,34 an (Mittwoch: 1,24).

Als genesen gelten inzwischen etwa 73.800 Menschen. Ein weiterer Mensch starb im Zusammenhang mit dem Coronavirus, die Zahl der Todesfälle stieg damit auf 1690. In zwei Gebieten liegt die Sieben-Tage-Inzidenz über 50: in Stormarn (52,7) und Neumünster (51,3). Am niedrigsten ist der Wert weiterhin in Nordfriesland (13,8).

 Booster-, Auffrischungsimpfung und Co: Was Hamburg plant

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat am Donnerstag mitgeteilt, dass sie den Impfschutz durch die Einmalimpfung des Herstellers Johnson & Johnson für so gering hält – speziell in Bezug auf die Delta-Variante, dass sie eine zusätzliche Impfung mit einem mRNA-Impfstoff für sinnvoll hält. Auf die Impfangebote in Hamburg hat diese Einschätzung aber vorerst keinen Einfluss.

Wie Martin Helfrich, Sprecher der Gesundheitsbehörde, auf Abendblatt-Anfrage erklärt, handele es sich bei der Mitteilung noch nicht um eine offizielle Empfehlung der Stiko: "Auffrischungsimpfungen kommen dann infrage, wenn eine Stiko-Empfehlung vorliegt", so Helfrich.

Die Stiko hat sich zu Auffrischungs- und Boosterimpfungen geäußert (Symbolbild).
Die Stiko hat sich zu Auffrischungs- und Boosterimpfungen geäußert (Symbolbild). © dpa | Sebastian Gollnow

Bis eine Empfehlung vorliege, könnten noch bis zu zwei Wochen vergehen: Danach seien die Ärzte der erste Ansprechpartner. Mit Johnson & Johnson Geimpfte könnten derzeit keine Auffrischungsimpfung bei einer der mobilen Impfaktionen oder in den Krankenhäusern bekommen, erklärte Helfrich weiter.

Gleichzeitig stellte die Stiko in Aussicht, dass für Bewohner von Pflegeheimen eine sogenannte Booster-Impfung empfohlen werden solle – die Umsetzung dieser Maßnahme werde vonseiten der Stadt bereits vorbereitet und zeitnah umgesetzt werden, erklärte Helfrich. Senioren ab 70 Jahren können zudem damit rechnen, dass für sie – analog zu Risikopatienten – eine Auffrischungsimpfung sechs Monate nach Abschluss des ersten Impfgangs empfohlen wird. Auch diese Maßnahme hat aber noch nicht den Charakter einer offiziellen Empfehlung durch die Impfkommission.

Der Beschlussentwurf und die dazugehörige wissenschaftliche Begründung sind am Donnerstag in ein Stellungnahmeverfahren von Fachkreisen und an die Bundesländer gegangen. Änderungen seien daher noch möglich, teilte die Stiko mit.

Lesen Sie hier die Corona News für Hamburg und Norddeutschland vom Donnerstag