Hamburg. Mindestens 1600 Hamburger sterben laut Medizinern jährlich an den Folgen der unterschätzten Infektion. CDU fordert bessere Aufklärung.

Die CDU-Fraktion in der Bürgerschaft fordert den Senat in einem Antrag auf, neben der Corona-Pandemie auch anderen lebensbedrohlichen Krankheiten wieder mehr Aufmerksamkeit zu widmen – etwa der Sepsis, zu Deutsch Blutvergiftung. An der sterben bundesweit jährlich rund 75.000 Menschen, darunter allein in Hamburg schätzungsweise „mindestens 1600“, so die Ärztekammer Hamburg.

Auch viele Corona-Tote seien letztendlich an einer Sepsis verschieden, heißt es im CDU-Antrag unter Verweis auf verschiedene Berichte. Ursachen dafür seien meistens eine Lungenentzündung, Wundinfektionen, Harnwegsinfekte oder Infektionen im Bauchraum.

Sepsis kann schwerwiegende Folgen bis zum Tod haben

Auch Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten könnten Auslöser sein. „Irritierend ist, dass die deutsche Sepsis-Stiftung schon seit Jahrzehnten vor den Folgen warnt, bisher aber viel zu wenig geschehen ist“, sagt Andreas Grutzeck, sozialpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion.

Er fordert: „Auch wenn Corona seit fast eineinhalb Jahren die Medienberichterstattung dominiert, gibt es auch andere Erkrankungen, die dringend unserer Aufmerksamkeit bedürfen. Und nicht nur Long-Covid-Patienten leiden. Denn wer eine Sepsis überlebt, leidet auch oft unter Langzeitfolgen wie eben schnellerer Erschöpfbarkeit, neurokognitiven Einschränkungen oder sogar dem Verlust von Gliedmaßen.“

Aufklärungskampagne zum "Welt-Sepsis-Tag"

Um dem vorzubeugen, solle der Senat mit den Akteuren im Gesundheitswesen beraten, inwiefern eine Verbesserung der Weiterbildung im Bereich Sepsis-Diagnostik für das Personal in allen Sektoren des Gesundheitswesens notwendig und möglich ist und inwiefern eine Anpassung der Ausbildungskataloge geboten ist.

Zweitens müsse mit den Krankenhäusern geprüft werden, welche verbesserten Methoden zur schnelleren Sepsis-Diagnostik etabliert werden können. Auch mehr Aufklärung sei nötig. Allerdings hatten anlässlich des „Welt-Sepsis-Tags“ am Montag verschiedene Akteure im Gesundheitswesen – darunter der Verband der Ersatzkassen (vdek) – bereits die Aufklärungskampagne „Deutschland erkennt Sepsis“ gestartet.

„Eine Sepsis beginnt immer mit einer Infektion“, sagte Dr. Pedram Emami, Präsident der Ärztekammer Hamburg, die die Kampagne unterstützt. „Warnzeichen für eine beginnende Blutvergiftung wie Fieber und ein extremes Schwächegefühl sollten Patienten unbedingt ernst nehmen und sich sofort in ärztliche Behandlung begeben.“