Hamburg. Mitte Oktober überschreitet die Inzidenz erstmals seit dem Frühjahr den Wert von 50. Wie Hamburg seitdem durch die Krise steuert.
Mit einem „Lockdown light“ hatte Hamburg vor vier Monaten das öffentliche Leben heruntergefahren. Schrittweise wurden die Verbote modifiziert und dabei meist verschärft. Trotzdem liegt die Sieben-Tage-Inzidenz weiter deutlich über den von Bund und Ländern ausgegebenen Zielwerten.
Die Chronologie zeigt, wie sich die Fallzahlen entwickelt haben – und die Maßnahmen, die die Stadt zur Bekämpfung der Pandemie erlassen hat.
19. Oktober: 93 neue Corona-Fälle, die Sieben-Tage-Inzidenz überschreitet in Hamburg nach Angaben der Gesundheitsbehörde erstmals seit dem 9. April 2020 den Wert von 50. Noch dürfen 25 Menschen im Freien und 15 im privaten Bereich zusammenkommen.
23. Oktober: 200 neue Corona-Fälle, der Inzidenzwert liegt bei 75,1. Der Senat beschließt eine Beschränkung der Kontakte auf 10 Personen aus zwei Hausständen im privaten und öffentlichen Bereich. Die Verordnung gilt ab 26. Oktober. Innensenator Andy Grote (SPD) schließt Kontrollen von Wohnungen nicht aus. Bürgermeister Peter Tschentscher sagt: „Einen Lockdown wie im Frühjahr wird es (...) nicht mehr geben.“
Beschluss von Teil-Lockdown in Hamburg
30. Oktober: 410 neue Corona-Fälle, die Inzidenz liegt bei 121,8. Der Senat beschließt einen Teil-Lockdown. „Wir haben uns sehr eng an die Vorgaben des Ministerpräsidenten-Beschlusses gehalten, damit es uns auch wirklich gelingt, die Welle zu brechen und die Kontakte eines jedes Einzelnen auf ein Minimum zu reduzieren“, sagt Tschentscher.
2. November: 251 neue Corona-Fälle, die Inzidenz liegt bei 128,1. Alle Restaurants und Kneipen müssen schließen, genauso wie Kosmetikstudios, Massagepraxen, Tattoo- und Fitnessstudios sowie Kinos. Veranstaltungen werden gestrichen und Zuschauer in der Bundesliga wieder verboten.
Verlängerung des Teil-Lockdowns bis Dezember
16. November: 185 neue Corona-Fälle, die Inzidenz liegt bei 156,8. Der sogenannte Wellenbrecher-Lockdown zur Eindämmung der Corona-Pandemie ist nach Ansicht des Bürgermeisters erfolgreich. „Wir sind dadurch, dass wir diese Welle gebrochen haben, in einer sehr viel beherrschbareren Situation“, sagt er.
25. November: 363 neue Corona-Fälle, die Inzidenz liegt bei 137,8. Hamburg will den Teil-Lockdown bis zum 20. Dezember verlängern und verschärfen. „Wir brauchen noch eine größere Stabilität im Infektionsgeschehen“, sagt Tschentscher.
Weihnachtsmärkte werden abgesagt
27. November: 252 neue Corona-Fälle, die Inzidenz liegt bei 116,3. Der Senat beschließt eine neue Verordnung. „Die Weihnachtsmärkte im klassischen Sinne sind abgesagt“, kündigt der Bürgermeister an.
1. Dezember: 289 neue Corona-Fälle, die Inzidenz liegt bei 95,7. Bei privaten Zusammenkünften dürfen künftig nur noch maximal fünf Personen aus zwei Haushalten zusammenkommen. Ausgenommen sind nur Kinder bis 14 Jahre.
Ankündigung von Lockdown
13. Dezember: 273 neue Corona-Fälle, die Inzidenz liegt bei 134,6. Der Senat beschließt auf einer Sondersitzung, den von den Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Merkel verabredeten Lockdown vom 16. Dezember bis zum 10. Januar umzusetzen.
14./15. Dezember: 279 neue Corona-Fälle, die Inzidenz liegt bei 138,3. Hamburger stürmen vor der angekündigten Schließung die Friseurläden.
Friseursalons müssen schließen
16. Dezember: 569 neue Corona-Fälle, die Inzidenz liegt bei 150,7. Ein Großteil der Läden muss schließen. Ausgenommen sind nur Geschäfte mit Waren des täglichen Bedarfs. Friseursalons, Kosmetikstudios, Massagepraxen und Tattoo-Studios müssen ebenfalls dichtmachen. Die Anwesenheitspflicht in Schulen wird aufgehoben. Kita-Kinder sollen möglichst zu Hause betreut werden. „Wir brauchen weiterhin Ausdauer, Disziplin und Verantwortung, um die Pandemie in den kommenden Monaten zurückzudrängen und nicht noch auf der Zielgeraden zu stolpern“, sagt Tschentscher.
24. Dezember: 584 neue Corona-Fälle, die Sieben-Tage-Inzidenz steigt nach Angaben der Gesundheitsbehörde auf ihren bisherigen Rekordstand von 179,6. Vom 24. bis zum 26. Dezember dürfen größere Familien zusammen feiern. Ein Hausstand darf vier weitere Personen aus anderen Haushalten einladen. Kinder im Alter bis zu bis 14 Jahren werden dabei nicht mitgezählt. Weihnachtsgottesdienste dürfen unter strengen Auflagen stattfinden, einige werden allerdings abgesagt.
Erste Impfungen in Hamburg
27. Dezember: 221 neue Corona-Fälle, die Inzidenz liegt bei 153,0. In Hamburg werden die ersten Menschen geimpft. Die erste Impfdosis bekommt eine 84 Jahre alte Bewohnerin des Hospitals zum Heiligen Geist in Hamburg-Poppenbüttel.
31. Dezember: 568 neue Corona-Fälle, die Inzidenz liegt bei 133,2. Silvester verläuft sehr viel ruhiger als sonst. Am 13. Dezember hatte der Senat das Abbrennen von Feuerwerk verboten.
Verschärfung der Kontaktbeschränkungen
6. Januar: 579 neue Corona-Fälle, die Inzidenz liegt bei 144,1. Der Senat verschärft erneut die Kontaktbeschränkungen. Die Aufhebung der Präsenzpflicht an Schulen wird verlängert.
8. Januar: 537 neue Corona-Fälle, die Inzidenz liegt bei 149,1. Die Angehörigen eines Haushalts dürfen sich nur noch mit einer Person eines anderen Haushalts treffen. Für Kinder gibt es dabei anders als bisher keine Ausnahme.
Medizinische Masken statt Alltagsmasken
13. Januar: 396 neue Corona-Fälle, die Inzidenz liegt bei 136,5. Mit Ausnahme der AfD bezeichnen alle Fraktionen der Bürgerschaft den verlängerten und verschärften Lockdown als notwendig im Kampf gegen die Corona-Pandemie.
22. Januar: 330 neue Corona-Fälle, die Inzidenz liegt bei 100,1. In Hamburger Bussen und Bahnen sowie beim Einkaufen müssen medizinische Masken getragen werden. Alltagsmasken wie aus Stoff genähte Mund-Nase-Bedeckungen oder Schals und Halstücher reichen nicht mehr aus.
Öffnungsschritte in benachbarten Bundesländern
10. Februar: 219 neue Corona-Fälle, die Inzidenz liegt bei 68,4. Nach einer weiteren Bund-Länder-Beratung sagt Tschentscher: „Wir sollten keine Pläne machen, die nicht verantwortbar wären. Das ist unser gemeinsamer Blick auf diese unsichere Pandemielage, dass wir erst dann, wenn wir unter 35 sind, über Öffnungsschritte für den Einzelhandel oder zum Beispiel auch für Museen und Galerien und andere Bereiche Entscheidungen treffen können.“
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11. Februar: 194 neue Corona-Fälle, die Inzidenz liegt bei 66,7. Ungeachtet einiger Öffnungsschritte in den benachbarten Bundesländern verlängert Hamburg den Corona-Lockdown praktisch unverändert. Der Öffnung der Friseurläden stimmt der Senat vor allem wegen der Einheitlichkeit im Bund zu. „Weitere Lockerungsschritte sind jetzt nicht das Gebot der Stunde, so leid mir das tut“, sagt Tschentscher unter Verweis auf die unsichere Lage wegen der Virusvarianten. Über Lockerungen will erst sprechen, wenn die Zahl der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner in sieben Tagen unter 35 liegt.
Maskenpflicht an Elbe und Alster
27. Februar: 203 neue Corona-Fälle, die Inzidenz liegt bei 77,5. Die Maskenpflicht gilt nun auch für Spaziergänger und Jogger in vielen Parks an Elbe und Alster sowie für Erwachsene auf Spielplätzen.
3. März: 234 neue Corona-Fälle, die Inzidenz liegt bei 80,8. Bund und Länder vereinbaren eine weitere Verlängerung des Lockdowns bis zum 28. März. Schon vorher sollen die privaten Kontaktbeschränkungen gelockert und nun auch bundesweit Buchhandlungen, Blumenläden und Gartenmärkte geöffnet werden. „Das ist eine Unsicherheitsstufe mehr“, sagt Tschentscher. Er gehe aber davon aus, dass der Senat die Vereinbarungen 1:1 umsetzen werde.