Hamburg. Hamburg soll den Gebrauch von Feuerwerkskörpern an zentralen Orten untersagen. Dem Nabu reicht das nicht aus.

An zentralen Punkten der Hamburger Innenstadt soll an Silvester auch in diesem Jahr das Abfeuern von Raketen und Böllern verboten werden. Die Hamburgische Bürgerschaft forderte am Mittwoch den Senat auf, aufgrund der negativen Ereignisse der Jahreswechsel in der Vor-Corona-Zeit im Bereich der Binnenalster sowie des Rathausmarkts den Gebrauch von Feuerwerkskörpern zu untersagen. Außerdem soll er prüfen, inwieweit beim Jahreswechsel 2022/2023 im Bereich der Innenstadt beziehungsweise des Hafens eine feuerwerksfreie, etwa lasergestützte Lichtshow am Hamburger Himmel angeboten werden könnte.

Darüber hinaus sollte nach Auffassung des Parlaments innerhalb des Rings 1 über weitere feuerwerksfreie Zonen nachgedacht und der Weg für zusätzliche lokale Handlungsspielräume freigemacht werden. Im kommenden Frühjahr sollte der Senat zudem eine Analyse zum Gebrauch von Feuerwerks- und Knallkörpern am Jahreswechsel 2021/22, zu den Entsorgungslasten sowie zur Belastung der Rettungskräfte und der Umwelt anfertigen.

Opposition kritisiert rot-grüne Böllerverbotspläne

Die FDP-Abgeordnete Anna von Treuenfels-Frowein warf Rot-Grün vor, "verliebt in Verbote" zu sein: "Anstatt den Hamburgern nach einer so langen Zeit der Entbehrungen den Spaß am Feuerwerk zu gönnen, entscheidet sich der Senat wieder für Einschränkungen. Ich halte das für überzogen." Die Stadt solle wenigstens die Alternative einer Lasershow schon für dieses Jahr in Erwägung ziehen.

Die Linksfraktion forderte dagegen, die Verbotszone auszuweiten. "Die Bürgerinnen und Bürger müssten auch in anderen Teilen der Stadt in Sicherheit feiern können. "Dazu zählt auch, in der gesamten Stadt zu schützende Bereiche zu definieren – also etwa Gebiete, wo eine Vielzahl brandgefährdeter Gebäude stehen, wie die Reetdachhäuser in den Vier- und Marschlanden", sagte der umweltpolitische Sprecher Stephan Jersch.

Nabu Hamburg fordert generelles Verbot von Silvester-Feuerwerk

Der Hamburger Nabu-Chef, Malte Siegert, schaut in die Kamera.
Der Hamburger Nabu-Chef, Malte Siegert, schaut in die Kamera. © dpa | Daniel Bockwoldt

Dem Naturschutzbund (Nabu) reicht auch das nicht aus. Er fordert ein generelles Verbot von privatem Silvester-Feuerwerk in Hamburg. Die Tradition des Böllerns sei mittlerweile aus der Zeit gefallen, sagte der Hamburger Nabu-Chef Malte Siegert. Die Klimakatastrophe und das Artensterben erforderten ein Überdenken von Gewohnheiten – auch über die Corona-Pandemie hinaus.

Nach Ansicht der Naturschützer gibt es mehrere Argumente für ein dauerhaftes Verbot. Zum einen litten Tiere unter dem Lärm der Böller. Außerdem stelle die Knallerei eine erhebliche Belastung für die Umwelt dar, etwa durch die besonders hohe Feinstaub-Konzentration zum Jahreswechsel oder tonnenweise vermeidbaren Müll.