Hamburg. Neue Folge von „Ich frage für einen Freund“. Schumacher und Hinrichs sprechen über Sexunfälle und gefährliche Praktiken.
Heute das Thema bei „Ich frage für einen Freund“, dem Sex-Podcast für Erwachsene mit Moderator Hajo Schumacher und der Hamburger Sexualtherapeutin Katrin Hinrichs: Sexunfälle.
Sexunfälle: Katrin Hinrichs kennt kuriose Beispiele
Dabei stellt sich oft die Frage: Wann ist es nur Missgeschick, und wann ist es ein Sexunfall? Hinrichs gibt dafür einige kuriose Beispiele, bei denen die Entscheidung schwerfällt: Wie ist das mit einem Mann, der als Batman verkleidet vom Schrank springt, das Bett verfehlt, sich dabei den Arm bricht und ohnmächtig wird? Die Frau kann nicht helfen, weil sie gefesselt ist. Oder das junge Paar, das im Auto heißen Sex hat, und dabei versehentlich an den Schalthebel kommt und mit dem Fahrzeug in ein Schaufenster bei McDonald’s fährt?
Und wie sieht es aus bei einem Mann, der im Puff ist und Einläufe liebt, aber statt einen mit Wasser einen mit Alkohol eingeschoben bekommt? Der Mann fällt direkt wegen des hohen Alkoholgehalts um, die Sexpartnerin ist außer sich. Als letzten Fall stellt die Therapeutin eine Frau vor, die monatelang zum Arzt wegen Hustens geht und dieser dann feststellt, dass sie beim Oralsex wohl ein Kondom verschluckt haben muss.
Wann bei Sexunfällen der Notarzt kommen muss
Es sind Beispiele, die bei Hajo Schumacher direkt viele Kopfbilder produzieren. Vor allem der Batman-Fall wirft Fragen auf: War der Mann zu doof oder zu unsportlich für dieses Manöver, und warum gab es keinen Notfallplan? „Wir wissen, dass BDSM-Experten empfehlen, immer eine Art Notfallsystem in petto zu haben. Wenn beide gefesselt sind und es fängt an zu brennen, dann sieht es schlecht aus“, sagt Schumacher. Dem kann Hinrichs nur zustimmen und erzählt von Sexunfällen, nach denen dringend ein Notarzt geholt werden sollte.
Zum Beispiel bei einem Penisbruch. „Das ist so ein Knackgeräusch, es schwillt und sieht dann aus wie ein Aubergine“, doziert die Expertin. Das könne bei der Reiterstellung passieren, „wenn sie oben ist und sich zu schwungvoll auf ihn draufsetzt. Da sollte man nicht lange rumfackeln, sondern sofort in die Klinik gehen.“ Ob da nicht Kühlelemente helfen würden, wirft Schumacher ein. Wenn das ausreiche, sei es gut, aber oft müssten diese Verletzungen operiert werden.
Wenn gefährliche Sexpraktiken zum Tode führen
Hinrichs verweist zudem auf das Würgen beim Sex. „Warum macht man das, wo kommt das her?“, fragt sie den Moderator. „Das weiß ich von meinem Freund, der erzählte, dass man damit die Sauerstoffzusammensetzung im Blut verändert, und das führt zu einem anderem Bewusstseinszustand.“ Der Sauerstoffmangel gebe also einen zusätzlichen Kick. „Da muss man wirklich vorsichtig sein. Es gibt prominente Menschen, die haben diese Sexualpraktik mit ihrem Leben bezahlt, haben sich an der Türklinke oder am Schrank hängend mit einem Gürtel erwürgt“, warnt Hinrichs. Sie verweist auf eine Studie, die ergab, dass diese Sexunfälle meistens Singlemännern in einem Alter zwischen 40 und 50 Jahren passieren würden.
Nur wo kommt das her? „Die sehen das in Pornos, und der Freund erzählt, das mache man heute so, dabei ist das Würgen so gefährlich“, sagt Hinrichs und berichtet von zwei jungen Frauen, die mit diesem Thema in ihre Praxis kamen, weil ihre neuen Freunde das gut fanden. „Die wollten modern sein, was ausprobieren. Es geht ja immer um diesen besonderen Kick.“ Beide Frauen seien in der BDSM-Szene verhaftet, „wo es ja immer um das Austasten von Grenzen geht. Die eine Frau wurde gewürgt, die andere gefesselt – und dann fand der Mann die Schere nicht. Das verursachte bei dem Mädchen ein richtiges Trauma“, so die Sexualtherapeutin. Da habe man bestimmt Todesangst, vermutet der Journalist. Klare Regeln, kein Alkohol, klare Grenzen seien ganz wichtig.
Welche Gegenstände Menschen in Körperöffnungen stecken
Schumacher fallen dabei noch andere Hilfsmittel ein, wie Apparaturen, mit denen man Strom in den Körper des anderen leite. Die kennt Hinrichs natürlich auch. „Es gab schon ganz früh bei Menschen das Bedürfnis, etwas in Körperöffnungen zu stecken.“ Im frühen Orient brachte man zum Beispiel eine Elfenbeinkugel, die an einer Darmsaite befestigt war, in den After, und ein Partner strich mit einer Art Bogen über die Saite, das brachte den ganzen Körper zum Vibrieren. „Dafür gibt es ja heute Vibratoren“, meint Schumacher und erinnert sich an einen Artikel, bei dem es um Gegenstände ging, die sich Menschen in den Darm stecken: Ostereier, Regenschirme, Glühbirnen, Grillbesteck und Blumenvasen.
„Dabei ist alles, was splittern kann, gefährlich“, warnt Hinrichs erneut und empfiehlt stattdessen Sexspielzeug, auch für die Harnröhre. „Denn man glaubt gar nicht, was sich Menschen dort alles einführen: lebende Angelwürmer, Haarnadeln, brennende Wunderkerzen, Kriechstrom – und in waren lange die Ketten vom Abflussstopfen.“
Zum Schluss plaudert Schumacher aus dem Nähkästchen. „Ich war jung, es überkam mich bei der Arbeit. Als ich mich selbst befriedigte, erwischte mich meine Chefin in flagranti.“ Hier ist sich Hinrichs sicher: „Das war kein Unfall, sondern ein peinliches Missgeschick.“