Hamburg. Christen, Juden, Muslime und Buddhisten wollen am Sonntag der Opfer der Pandemie gedenken. Die Trauerfeier ist online zu sehen.
Mehr als 1300 Hamburgerinnen und Hamburger sind seit dem Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 am und mit dem Virus gestorben. Als Zeichen dafür, dass die Erinnerung an diese Opfer in der Hansestadt lebendig ist, gestalten leitende Vertreterinnen und Vertreter der Hamburger Kirchen und Religionsgemeinschaften am Sonntag auf dem Friedhof Ohlsdorf eine Gedenkfeier.
In christlichen Fürbitten, jüdischen und muslimischen Totengebeten sowie einer buddhistischen Meditation wollen die Mitwirkenden anlässlich des Jahrestages des sogenannten ersten Lockdowns gemeinsam trauern, beten und weiße Blumen niederlegen. Bürgerschafts-Präsidentin Carola Veit und Bürgermeister Peter Tschentscher (beide SPD) sprechen stellvertretend für die Politik der Hansestadt. Für den musikalischen Rahmen sorgt Cellist Andreas Hamborg.
Gedenkfeier für Corona-Tote auf YouTube zu sehen
Veranstalterin der Gedenkfeier ist die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Hamburg (ACKH) in Zusammenarbeit mit dem Interreligiösen Forum Hamburg. Die Gedenkfeier wird am Sonntag ab 16.30 Uhr live aus der Fritz-Schumacher-Halle auf dem YouTube-Kanal der Nordkirche zu verfolgen sein.
„Ein Jahr Corona-Pandemie liegt hinter uns und wir alle sind erschöpft und müde vom Alltag“, sagt Carola Veit. „Die Zahlen der Infizierten und Toten sind allgegenwärtig, genau wie Kummer, Sorge und Trauer. Wir müssen als Gesellschaft einen Weg finden, damit angemessen umzugehen.“ Der Tod in der Pandemie sei oft einsam gewesen, die Trauer der Angehörigen als gemeinsames Ritual war kaum oder nur in ganz kleinem Rahmen möglich. „Wir brauchen Momente wie diesen, um innezuhalten, und Orte der kollektiven Trauer und des Gedenkens.“
Hamburger wollen "gemeinsam innehalten und trauern“
Jeder Tod sei wie ein Riss im Leben, sagt Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche. „Und braucht gerade das Band der Gemeinschaft, um Halt zu geben.“ Nur eine Gesellschaft, die ehrlich miteinander trauert, könne glaubwürdig von Hoffnung reden.
Der Landesrabbiner der Jüdischen Gemeinde Hamburg, Shlomo Bistritzky, nannte die Gedenkveranstaltung ein wichtiges Zeichen, da sie vielen Hamburgern aus der Seele spreche. „Wir können von Aaron lernen, dass wir die Verbindung zwischen Mensch und Gott, aber auch die Verbindung der Menschen untereinander stärken, sodass dadurch hoffentlich bessere Jahre kommen.“
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Özlem Nas von der Schura Hamburg – Rat der Islamischen Gemeinschaften, sagte: „Der Verlust eines lieben Menschen, den man in schweren Stunden des Hoffens und Bangens nicht begleiten konnte, hinterlässt tiefe Wunden. Menschen, die einsam verstorben sind und Angehörige, die keinen Abschied nehmen konnten, dürfen nicht aus dem Bewusstsein verloren werden. In Hamburg bedeutet Zusammenhalt, dass wir gemeinsam innehalten und trauern.“
Wegen der anhaltenden Corona-Schutzmaßnahmen ist die Teilnahme in der Fritz-Schumacher-Halle auf die Mitwirkenden beschränkt.