Hamburg. Wegen kaputten Gehwegplatten kam es im vergangenen Jahr zu 66 Unfällen. In einigen Fällen gab es finanzielle Entschädigungen.
Kaputte, unebene Gehwegplatten, herausstehende Baumwurzeln, im Weg stehende E-Scooter: Immer wieder kommt es in Hamburg wegen Stolperfallen zu Gehweg-Unfällen – im vergangenen Jahr waren es 66. In den ersten fünf Monaten 2022 sind weitere 18 Unfälle hinzugekommen. Das geht aus der Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten André Trepoll hervor.
In zahlreichen Fällen machten die Betroffenen Schadensersatzansprüche geltend, in einem Fall sogar 25.000 Euro. In zehn Fällen zahlte Hamburg die geforderten Entschädigungen. Das höchste Schmerzensgeld betrug 12.000 Euro, das niedrigste 50 Euro.
Stolperfalle: Hamburg zahlt 12.000 Euro nach Gehweg-Unfall
Die 12.000 Euro zahlte die Stadt nach einem Gehweg-Unfall in der Stresemannstraße im Stadtteil Sternschanze. Doch auch in anderen Stadtteilen haben Stolperfallen zu Unfällen geführt, für die Entschädigungen fällig wurden. Von diesen Unfällen ereigneten sich die meisten im Stadtteil Ottensen. Insgesamt zahlte Hamburg 24.981,15 Euro Schadensersatz.
- Gehweg-Unfall Griegstraße, Ottensen: 5201,13 Euro
- Gehweg-Unfall Fischers Allee, Ottensen: 287,06 Euro
- Gehweg-Unfall Haubachstraße, Altona-Altstadt: 4209,17 Euro
- Gehweg-Unfall Bamer Straße, Ottensen: 149 Euro
- Gehweg-Unfall Schumacherstraße, Altona-Altstadt: 50 Euro
- Gehweg-Unfall Grünebergstraße, Ottensen: 79 Euro
- Gehweg-Unfall Lottestraße, Lokstedt: 1100 Euro
- Gehweg-Unfall Rahlstedter Bahnhofstraße, Rahlstedt: 1343,20 Euro
- Gehweg-Unfall Hannoversche Straße, Harburg: 562,59
Gehweg-Unfälle: 25.000 Euro Schmerzensgeld gefordert – erfolglos
Doch nicht allen Fällen waren die Betroffenen erfolgreich und haben ihre Schadensersatzansprüche ausgezahlt bekommen. Das betrifft auch den Gehweg-Unfall in der Wandsbeker Marktstraße (Wandsbek), wo 25.000 Euro gefordert wurden. Nach einem Unfall in der Troplowitzstraße in Lokstedt sollten 18.263,89 Euro Schmerzensgeld fällig werden – auch in diesem Fall zahlte die Stadt nicht. Nach einem Stolperfallen-Vorfall am Schulterblatt/Ecke Altonaer Straße forderte der Betroffene 8381,49 Euro – ebenfalls erfolglos.
Rund 80 Wegewarte sollen die Hamburger Gehwege ein- bis zweimal pro Monat auf Stolperfallen und Hindernisse kontrollieren. Auch auf Schrottfahrer und herumliegende E-Scooter sollen sie achten. Nach Angaben des Senats können die Wegewarte über den „Meldemichel“ im Internet, per Mail an die Straßenbaureviere oder per Telefon über den Hamburg-Service 115 erreicht werden.
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Der Zustand der Gehwege in Hamburgs Bezirken sei häufig desolat, kritisierte Trepoll, der bezirkspolitische Sprecher der CDU-Fraktion ist. „Unebene und kaputte Gehwegplatten oder herausstehende Baumwurzeln werden für Fußgänger schnell zu Stolperfallen.“ Auch mehrten sich Hinweise von Bürgern über Fahrradleichen oder abgemeldete Roller, die auf den Bürgersteigen abgestellt seien und den Weg versperrten. Betroffen seien vor allem Menschen mit Rollstuhl oder Rollator sowie Eltern mit Kinderwagen.