Hamburg. Nach dem Feuer in London und dem Brand in Essen hat auch Hamburg den Brandschutz aller Hochhäuser überprüfen lassen.
Der Brandschutz in den Fassaden aller 675 Hamburger Hochhäuser weist nach Angaben des Senats keine Mängel auf. Nach dem verheerenden Brand im Londoner Grenfell-Tower im Juni 2017 hatte Hamburg begonnen, den Fassaden-Brandschutz überprüfen zu lassen.
„Im Ergebnis konnten mittlerweile alle 675 Hochhäuser in Hamburg als unbedenklich eingestuft werden“, teilte der Senat auf eine Kleine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsfraktion mit. Bei dem Brand im Grenfell-Tower waren 72 Menschen ums Leben gekommen. Die zur Wärmedämmung angebrachte Außenverkleidung hatte damals den Brand erheblich beschleunigt.
Brandschutz: In Lurup musste ein Hochhaus saniert werden
Auch in 60 Hamburger Hochhäusern wurden brennbare Stoffe in der Fassade verbaut, wie der Senat weiter mitteilte. Diese Gebäude seien im Einzelfall geprüft worden. Die Stadtentwicklungsbehörde und die Feuerwehr hätten die Gefahr einer flächenhaften Brandausbreitung bewertet und die Herstellung ordnungsgemäßer Zustände veranlasst. In einem Fall sei eine sofortige Fassadensanierung erforderlich gewesen.
Dabei handelte es sich um ein Gebäude aus dem Jahr 1969 im Stadtteil Lurup. Der Brandschutz in den Hamburger Hochhäusern wird alle fünf Jahre von der Feuerwehr kontrolliert. Die technischen Anlagen werden alle drei Jahre von Sachverständigen geprüft.
Verheerender Hochhausbrand ist in Hamburg "unwahrscheinlich"
„Die gute Nachricht ist, dass ein verheerender Hochhausbrand wie in London aufgrund einer brennanfälligen Fassadendämmung in Hamburg unwahrscheinlich ist“, sagte der CDU-Abgeordnete Sandro Kappe. Jedoch habe sich bei rund zehn Prozent der Hochhäuser Nachbesserungsbedarf gezeigt. „Es stellt sich die Frage, ob der bisher vorgesehene Prüfrhythmus ausreicht“, sagte Kappe.
Der Brandschutz in Gebäudefassaden wurde nach einem Feuer im Februar in Essen wieder zum Thema. Dabei hatten 128 Menschen ihre Wohnungen und vielfach ihr komplettes Eigentum verloren. Der viereinhalbstöckige Wohnkomplex muss abgerissen werden. Den Schaden schätzte der Eigentümer Vivawest auf eine zweistellige Millionensumme.