Hamburg. Hamburgs Parteichef Christoph Ploß kann seine Enttäuschung nicht ganz verbergen. Daniel Günther zeigt sich erleichtert.

Offiziell hat sich Hamburgs CDU in der Frage des Kanzlerkandidaten nie festgelegt. Sowohl Armin Laschet als auch Markus Söder seien erstklassige Bewerber, hieß es da stets. Zwischen den Zeilen war allerdings sehr gut herauszulesen, wem die Sympathien galten: dem bayerischen Ministerpräsidenten Söder von der Schwesterpartei CSU.

„Die Person, mit der wir die besten Chancen auf den Sieg bei der Bundestagswahl haben, sollte als Kanzlerkandidat antreten“, hatte der Landesvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Christoph Ploß vergangene Woche erklärt. In Umfragen lag Söder stets deutlich vor seinem nordrhein-westfälischen Amtskollegen.

Doch ein zweites Mal wollte sich Ploß wohl nicht offen gegen seinen Parteifreund Laschet stellen, nachdem der sich schon bei der Wahl des Bundesvorsitzenden gegen den von Hamburgs CDU favorisierten Friedrich Merz durchgesetzt hatte.

CDU Hamburg sichert Kanzlerkandidat Laschet Unterstützung zu

Eine weise Entscheidung, wie sich nun zeigt, da auch die K-Frage pro Laschet beantwortet wurde und Söder sich der Entscheidung gefügt hat. „Wir hatten zwei herausragende Bewerber um die Kanzlerkandidatur, die beide ihre Bundesländer sehr erfolgreich regieren“, wurde Ploß am Dienstag in einer Pressemitteilung der Hamburger CDU zitiert. „Armin Laschet hat als Ministerpräsident des größten Bundeslandes gezeigt, dass er Kanzler kann.“ Hamburgs CDU werde ihn nun „mit voller Kraft unterstützen“.

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Ganz wollte er seine Enttäuschung über die Wahl und deren Prozedere aber nicht verbergen: „Ich hätte mir in der Entscheidungsfindung eine breitere Beteiligung der CDU-Basis über eine Kreisvorsitzendenkonferenz gewünscht und habe daher eine solche Kreisvorsitzendenrunde auch im Bundesvorstand beantragt.“

Thering beklagt unrunden Wahlprozess

Auch Dennis Thering, der Vorsitzende der CDU-Bürgerschaftsfraktion, beklagte, dass „der Prozess am Ende hätte etwas runder laufen können“. Nun, da endlich Klarheit herrsche, gehe es darum, „mit einem gemeinsamen Regierungsprogramm von CDU und CSU und großer Geschlossenheit in den Wettbewerb um die besten Zukunftsideen für unser Land zu gehen“.

Günther erleichtert über Entscheidung pro Laschet

Schleswig-Holsteins CDU-Ministerpräsident Daniel Günther hat die Entscheidung der Union für Laschet ausdrücklich begrüßt. Für seine Unterstützung habe den Ausschlag gegeben, dass sein Amtskollege aus NRW für Europa brenne, wie es „einfach ein deutscher Kanzler machen muss“.

Günther sprach zugleich CSU-Chef Söder „großen Respekt“ für dessen Entscheidung aus, das Votum des CDU-Vorstands zu akzeptieren. Auch im Norden habe es viele Mitglieder gegeben, die eine Kandidatur Söders begrüßten. Es sei gut, dass es in der Partei eine Debatte über die Kanzlerkandidatur gegeben habe und dies nicht in Hinterzimmern entschieden worden sei. Günther sieht keinen Schaden für seine Partei, sondern sprach von einem Meinungsstreit mit klarem Ergebnis am Ende.

Scholz sagt Laschet Kampf an

Die Grünen hatten sich am Montag auf Annalena Baerbock als Spitzen- und Kanzlerkandidatin für die Bundestagswahl am 26. September festgelegt. Für die SPD tritt der Bundesfinanzminister und frühere Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz an.

Der gratulierte Laschet und kündigte einen fairen Wettkampf an. Er freue sich auf eine sachliche Debatte über Inhalte und den Wettstreit um die besten Ideen für unser Land, schrieb Scholz bei Twitter.

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Die AfD Hamburg sprach von einer „schlechten Nachricht für Deutschland“. „Es wird also weiter rumgemerkelt, diesmal mit einer grünlackierten CDU. Konservative und freiheitliche Werte vertritt nur noch die AfD“, sagte der Partei- und Fraktionsvorsitzende Dirk Nockemann.