Hamburg. Streifenwagen rasten zur Baumeisterstraße. Mit gezogenen Waffen stoppten die Beamten fünf Verdächtige - dann war alles anders.

Das hätte auch ins Auge gehen können: Mit gezückten Waffen stürmten Polizisten ein Tankstellengelände an der Baumeisterstraße in Hamburg-St. Georg, weil sie einen Überfall vermuteten. Kurz darauf lagen fünf Männer am Boden. Geraubt werden sollte jedoch, so stellte sich nach kurzer Zeit heraus, gar nichts. Es war nur ein Videodreh, der dort, in der Seitenstraße der Langen Reihe, stattgefunden hatte.

Der Vorfall passierte bereits am Sonntagabend. Ein Passant hatte um kurz vor 19 Uhr zwei maskierte Männer mit Schusswaffen bemerkt, die aus dem Verkaufsraum der Star-Tankstelle kamen. Der Zeuge rief die Polizei und schilderte seine Beobachtung. So löste der vermeintliche Überfall auf eine Tankstelle einen Großeinsatz aus. Mehr als ein Dutzend Peterwagen raste zur Baumeisterstraße. Dort trafen sie auf die fünf 18 bis 28 Jahre alten Männer. Drei standen vor der Tankstelle. Zwei maskierte, einer davon bewaffnet, befanden sich im Verkaufsraum.

Vermeintlicher Überfall: Verfahren gegen 18-Jährigen eingeleitet

Unmittelbar danach blickten alle fünf Männer in die Mündungen der Dienstwaffen der Polizisten. Die nahmen die vermeintlichen Räuber fest. Erst dann stellte sich heraus, dass hier kein Überfall stattfand, sondern ein Musikvideo gedreht werden sollte. Der Pächter der Tankstelle wusste über den Dreh Bescheid und hatte, so hieß es, zuvor sein Einverständnis gegeben. Die „Filmstars“ von der Star-Tankstelle kamen wieder frei.

Ganz ohne Folgen wird der Musikvideodreh aber dennoch nicht bleiben. Gegen einen der Beteiligten, den 18-Jährigen, leiteten die Polizei ein Verfahren ein. Dass er für den Videodreh eine Waffe dabei hatte, könnte als Verstoß gegen das Waffengesetz gewertet werden. Sie wurde sichergestellt.