Hamburg. Eine 17-Jährige wies seine Annäherungsversuche zurück. Daraufhin schoss er der Mutter der jungen Frau ins Gesicht. Prozessstart.

Für ihn war es vermutlich Liebe – für die junge Frau und ihre Familie die Hölle. Der 23-jährige Mustafa D. soll der damals 17-jährigen S. über Instagram Penis-Fotos und Nachrichten geschickt haben, in denen er diese und ihre Familie bedrohte und beleidigte. Enttäuscht und wütend über die Zurückweisung der 17-Jährigen lauerte er der Familie im März dieses Jahres auf. Doch vor dem Mehrfamilienhaus in Hamburg-Wilhelmsburg eskalierte die Situation: Der Mann schoss der Mutter der jungen Frau ins Gesicht.

Ab kommenden Dienstag sitzt Mustafa D. auf der Anklagebank. Der 23-Jährige muss sich vor dem Schwurgericht wegen versuchten Mordes in zwei Fällen, gefährlicher Körperverletzung, Verbreitung pornographischer Inhalte, Beleidigung, Bedrohung, vorsätzlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung verantworten.

Schüsse in Hamburg – Kugel trifft Mutter im Gesicht

Als er im Januar in drei Fällen über Instagram Bilder seines Geschlechtsteils und Nachrichten an S. geschickt haben soll, verwechselte er laut Staatsanwaltschaft die Adressatin – die Mitteilungen landeten versehentlich bei einer anderen Frau, die nun Zeugin ist.

Schüsse in Hamburg-Wilhelmsburg: Schwer bewaffnete Polizisten rückten am Tatort am Karl-Arnold-Ring an.
Schüsse in Hamburg-Wilhelmsburg: Schwer bewaffnete Polizisten rückten damals am Tatort am Karl-Arnold-Ring an. © Michael Arning | Unbekannt

Am 11. März sah Mustafa D. offenbar rot. "Er soll aus Verärgerung darüber, dass die Geschädigte S. seine Annäherungsversuche konsequent zurückwies vor dem Mehrfamilienhaus der S. im Karl-Arnold-Ring gewartet und bei Eintreffen der Mutter der Geschädigten und deren 13-jährigem Bruder mit einer Schusswaffe Beretta viermal auf diese geschossen haben", sagte die Erste Staatsanwältin Liddy Oechtering am Freitag.

Schüsse vor Wohnhaus: 13-Jähriger muss alles mit ansehen

Die Mutter der 17-Jährigen konnte sich in den Hausflur retten. Doch eine Kugel traf sie im Bereich der linken Wange. Die damals 53-Jährige erlitt Gesichtsfrakturen und lag mehrere Tage im Koma. Ihr 13 Jahre alter Sohn, der die Tat mit ansehen musste, blieb unverletzt.

"Bereits im September 2020 soll der Angeklagte die Geschädigte S. im Bereich des Karl-Arnold-Ring als Schlampe bezeichnet und geschlagen haben, wodurch S. Schmerzen erlitt", so Oechtering. Als die 17-Jährige vergangenes Jahr die Polizei alarmierte, soll Mustafa D. die Scheibe der Haustür des Wohnhauses eingeschlagen haben.