Hamburg. Im Schanzenviertel gibt es ab sofort vier fest definierte Abstellbereiche. Auch in der Innenstadt gelten von Mittwoch an neue Regeln.

In mehreren Bezirken Hamburgs sollen E-Scooter feste Abstellflächen bekommen, weil es immer wieder Ärger um die Elektroroller diverser Verleihfirmen gibt. Häufig stellen die Nutzer die Roller wahllos irgendwo ab und versperren so Fußwege. Vorreiter sind die Bezirke Altona und Mitte mit entsprechenden Pilotprojekten.

In der Innenstadt dürfen von heute an Elektro-Scooter nicht mehr überall einfach abgestellt werden. In einem Pilotprojekt weist das Bezirksamt Mitte erstmals zwei feste Abstellflächen auf dem Jungfernstieg in Höhe Große Bleichen und auf dem Neuen Wall zu. Schilder und Markierungen auf der Straßenfläche beziehungsweise einem ehemaligen Parkstand für Autos werden ab Mittwoch darauf hinweisen.

E-Scooter: Parkgebühr läuft in No-Parking-Zonen weiter

Außerhalb dieser Flächen sind sogenannte No-Parking-Zonen in Abstimmung mit den Vermietern der Fahrzeuge eingerichtet. „Wird der E-Tretroller außerhalb der Parkstände abgestellt, läuft die Ausleihgebühr für den Mieter weiter. Das Ignorieren der Stellflächen kann für die Nutzenden daher teuer werden“, so eine Bezirksamtssprecherin. Das Pilotprojekt ist Teil der Phase 1 des autoarmen Jungfernstiegs. Bei Bedarf sollen weitere Stellflächen in der Innenstadt hinzukommen und die No-Parking-Zonen angepasst werden.

Auch in der Schanze sollen durch feste Abstellflächen Konflikte auf den Gehwegen und der Fahrbahn durch ungeordnet abgestellte E-Roller entschärft werden. Dort gibt es für die Leih-Scooter seit Montag vier fest definierte Abstellflächen an den Eingängen zum Stadtteil. Außerhalb dieser Flächen dürfen die Geräte der Verleihsysteme zukünftig nicht mehr in der Schanze abgestellt werden.

Abstellflächen für E-Scooter und Verbotsuonen im Schanzenviertel
Abstellflächen für E-Scooter und Verbotsuonen im Schanzenviertel © Grafik: Frank Hasse | Unbekannt

E-Scooter-Parkflächen: Pilotprojekt soll Konflikte abmildern

Mit dem Pilotprojekt sollen die vielen Konflikte abgemildert werden. Während die E-Roller für die einen ein praktisches Fortbewegungsmittel ist, fühlen sich andere von den Fahrzeugen gestört, vor allem diese so wie in der Sternschanze immer wieder auf schmalen Gehwegen abgestellt werden und anderen Menschen im Weg stehen.

Das Bezirksamt Altona hat mit der Verkehrsbehörde und dem Stadtteilbeirat Sternschanze und der Polizei vor Ort die vier offiziellen Abstellflächen bestimmt. Diese sind: Altonaer Straße/Schulterblatt, Altonaer Straße/Schanzenstraße, Neuer Pferdemarkt/Beckstraße und Sternschanze (Höhe U-Bahn-Station). Die Standorte liegen an den Eingängen zum Stadtteil und sollen so sicherstellen, dass innerhalb des Stadtteils kein Abstellen von E-Scootern mehr erfolgt. Kosten für diese Flächen: 18.000 Euro.

E-Scooter-Anbieter hinterlegen in Systemen Abstellverbote

Damit ausschließlich diese Flächen zum Abstellen der Elektroroller genutzt werden können, hinterlegen die E-Scooter-Anbieter in ihren Systemen Abstellverbote für die Sternschanze. Im Rahmen einer GPS-basierten Auswertung soll das Projekt evaluiert und bewertet werden.

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Altonas Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg: „Leider sorgt das Nutzungsverhalten einiger Menschen dafür, dass die Mobilität von anderen Bürgerinnen eingeschränkt wird, weil die Roller achtlos vor Hauseingängen oder mitten auf Geh- und Radwegen abgestellt und so zu Hindernissen werden. Es ist gut, dass wir in Altona nun ein Pilotprojekt starten, um dieses Problem anzugehen.“

E-Scooter-Pilotprojekt: Wertvolle Impulse

Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende: „Wir wollen sicherstellen, dass die Nutzung nicht zu Lasten des öffentlichen Raumes und anderer Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern geht. Das Pilotprojekt in der Schanze kann dabei wertvolle Impulse liefern und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass wir diesen Ansatz auch in anderen, intensiv genutzten Bereichen Hamburgs fortführen.“

Jan Simon, Vorsitzender von Standpunkt.Sternschanze e.V., hat eine solche Regelung schon lange gefordert: „Da neben der E-Scooter-Thematik in der Sternschanze auch ein erhöhter Bedarf an Abstellmöglichkeiten für Lastenräder identifiziert wurde, werden an den Standorten Schulterblatt, Schanzenstraße und Neuer Pferdemarkt jeweils Lastenfahrradstellplätze entstehen.“

Im Bezirk Nord hat der Hauptausschuss beschlossen, dass mit den Betreibern von E-Scooter-Verleihsystemen Parkflächen identifiziert werden sollen, insbesondere in der Umgebung von U- und S-Bahnhöfen. Momentan werden Flächen dafür im Bezirk geprüft, aber es gibt noch keine konkreten Ergebnisse.