Hamburg. Lockdown bescherte dem Hamburger Verkehrsverbund extreme Verluste. Bürgerschaft soll ÖPNV-Rettungsschirm spannen.
Die Corona-Pandemie hat bei den Verkehrsunternehmen innerhalb des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) zu extremen Einnahmeverlusten geführt: Die meisten Firmen hatten ihre Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt und bis Anfang Juni kamen keine Touristen nach Hamburg, die Bus und Bahn hätten nutzen können. Diese dürfen in den Hamburger Hotels erst seit 1. Juni wieder beherbergt werden.
Der Verkehrsausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft soll an diesem Donnerstag eine Drucksache beschließen, in der bis zu 200 Millionen Euro im Rahmen des ÖPNV-Rettungsschirms für die Einnahmeverluste innerhalb des HVV für dieses Jahr zur Verfügung gestellt werden sollen.
HVV in der Corona-Krise: 200 Millionen Euro Zuschuss?
Aber laut Verkehrsbehörde wird wohl nicht die gesamte Summe benötigt. Dem Abendblatt sagte Sprecher Dennis Heinert. „Es handelt sich bei dem Bedarf von 200 Millionen um eine Prognose. Ziel ist es dabei auch, eine Unterdeckung des Rettungsschirms zu vermeiden, um den Unternehmen die Einnahmeausfälle in voller Höhe erstatten zu können".
Bei monatsweiser Betrachtung ergebe sich, dass die Einnahmeausfälle des Jahres 2021 – bereits anhand jetziger Prognose – durchaus geringer seien als im Jahr 2020. "Denn der ÖPNV-Rettungsschirm des Jahres 2020 beinhaltete Einnahmeausfälle ab März des Jahres. Im Jahr 2021 dagegen beziehen sich die Zahlungen auf das gesamte Jahr", so Heinert. Zum jetzigen Zeitpunkt sei zu vermuten, dass die tatsächlichen Zahlen unter den Prognosen liegen könnten.
HVV-Auslastung aktuell bei etwa 80 Prozent
Der Bund hat sich für das Jahr 2020 vorläufig mit 126 Millionen Euro an den Einnahmeverlusten der Hamburger Verkehrsunternehmen beteiligt. Hamburg hat im vergangenen Jahr rund 65 Millionen Euro Millionen an die Verkehrsunternehmen gezahlt. Dazu sagte Heinert. „Es kommen erst wieder Mittel vom Bund, wenn Hamburg auf die 126 Millionen Euro kommt. Das heißt erst muss Hamburg noch rund 61 Millionen Euro bezahlen. Denn alle Einnahmeverluste werden je zur Hälfte von Hamburg und vom Bund getragen.“
Die Auslastung des HVV liegt aktuell laut Sprecher Rainer Vohl bei bis zu 80 Prozent gegenüber dem Vor-Corona-Niveau.