Hamburg. Prognose des Statistikamtes Nord: Welche Hamburger Stadtteile am stärksten wachsen werden – und welche nicht.

Deutschlands zweitgrößte Stadt wird zu einer Zwei-Millionen-Stadt – wenn das Statistikamt Nord mit seiner Prognose richtigliegen sollte. „Das Bevölkerungswachstum, das seit Jahren in Hamburg zu beobachten ist, wird sich voraussichtlich auch in den kommenden 15 Jahren fortsetzen“, teilte das Amt am Mittwoch mit.

Dessen Experten haben sich etwa an Zahlen aus den vergangenen vier Jahren orientiert, wie viele Menschen in die Hansestadt gezogen sind und viele Menschen Hamburg im gleichen Zeitraum verlassen haben.

Hamburg: Geburten werden Sterbefälle übertreffen

Unterm Strich blieb schon zuletzt ein deutliches Plus. In einem ähnlichen Stil dürfte es weitergehen: Zu erwarten seien „Wanderungsgewinne“, die auf rund 105.000 Menschen geschätzt werden. Vor allem darauf beruht das pro­gnostizierte, anhaltende Bevölkerungswachstum, infolge dessen im Jahr 2035 rund 2,031 Millionen Menschen in Hamburg leben könnten.

Ein weiterer Faktor ist die Annahme, dass in den kommenden 15 Jahren die Zahl der Geburten die Zahl der Sterbefälle um rund 40.000 Menschen übertreffen wird. Zur Einordnung: 2018 hatte Hamburg dem Amt zufolge rund 1,885 Millionen Einwohner.

Billstedt und Wilhelmsburg wachsen bis 2035 stark

Wie aber wird sich der prognostizierte Zuwachs in der Hansestadt verteilen? Um das abschätzen zu können, haben die Statistiker die Potenziale für Neubauflächen im Stadtgebiet berücksichtigt. Weil in manchen Stadtteilen Neubauflächen rar sind, in anderen Stadtteilen hingegen Neubaugebiete geplant werden, unterscheiden sich die angenommenen Bevölkerungszuwächse erheblich von Stadtteil zu Stadtteil.

Demnach könnten Billstedt und Wilhelmsburg bis 2035 in absoluten Zahlen mit insgesamt jeweils plus 12.000 Personen die meisten Einwohner hinzugewinnen. Für Horn erwarten die Statistiker ein Plus von rund 4600 Einwohnern. Zuwächse könnte es den Berechnungen zufolge auch in fast allen anderen Stadtteilen des Bezirks Hamburg-Mitte geben, dessen Einwohnerzahl mit einem Plus von insgesamt rund 41.000 auf rund 337.560 Einwohner (13,8 Prozent) wohl am stärksten wachsen wird, wie das Statistikamt berechnet hat.

Rahlstedt als bevölkerungsreichster Stadtteil

Den relativ zweitstärksten Bevölkerungsanstieg erwarten die Experten des Amts im Bezirk Bergedorf, dessen Einwohnerzahl im Vergleich zu 2018 bis 2035 um 13,3 Prozent zunehmen dürfte. Prozentual geringer wird das Bevölkerungswachstum in den Bezirken Harburg (plus 10,8 Prozent), Wandsbek (plus 5,9 Prozent), Hamburg-Nord (plus 5,8 Prozent), Altona (plus 5,6 Prozent) und Eimsbüttel (plus 4 Prozent) voraussichtlich in den kommenden 15 Jahren ausfallen.

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Der Stadtteil Wilhelmsburg in Hamburg-Mitte könnte durch die bis zum Jahr 2035 erwarteten dann 65.000 Einwohner mehr (plus 21,9 Prozent) zum drittgrößten Stadtteil Hamburgs werden. Der bevölke­rungsreichste Stadtteil bliebe wohl Rahlstedt, für den das Statistikamt Nord einen Anstieg von 5260 auf rund 97.000 Einwohner (plus 5,7 Prozent) für das Jahr 2035 prognostiziert. Auf Platz zwei wird voraussichtlich Billstedt nach den Berechnungen bleiben: Dort könnte sich die Bevölkerungszahl in den kommenden 15 Jahren um rund 12.000 auf rund 82.490 erhöhen (plus 17,2 Prozent).

Stagnation in Hamburgs zentralen Stadtteilen

Keine größeren Veränderungen erwarten die Statistiker hingegen für zen­trale und dicht besiedelte Stadtteile in Hamburg. So prognostizieren sie beispielsweise für Hoheluft-Ost ein Plus von lediglich 0,1 Prozent auf rund 9810 Einwohner und für Sternschanze ein Sinken der Einwohnerzahl um minus 0,6 Prozent auf rund 8050 Einwohner.

Prozentual stärker abnehmen könnten die Bevölkerungszahlen den Prognosen zufolge in den Elbvororten Othmarschen (minus 6,4 Prozent), Rissen (minus 0,7 Prozent), Nienstedten (minus 4,6 Prozent), Blankenese (minus 6,3 Prozent) sowie in Groß Flottbek (minus 5,3 Prozent).

Bevölkerungszuwachs in Hamburg-Altona

Ein Bevölkerungszuwachs ist dagegen im Bezirk Altona zu erwarten etwa in Bahrenfeld (plus 11,2 Prozent) und in Altona-Nord (plus 16,3 Prozent).

Weitere Details zur Entwicklung in den Stadtteilen unter: www.abendblatt.de/bevoelkerung