Hamburg. Es ist nur eine Schilderbrücke, doch der Aufbau hatte es in sich – und machte eine lange Vollsperrung notwendig. Die Hintergründe.

Das Wetter meinte es gut mit dem Team um Erik Schildknecht (36). Sonne tauchte die neue Schilderbrücke vor dem Hamburger Elbtunnel in helles, freundliches Licht. 38 Stunden nach dem Beginn der Vollsperrung der A 7 waren am Sonntagmittag Arbeiter dabei, die letzten Verkabelungen zu verbinden und die Anlage zu testen. Die Installation der Schilderbrücke war Kernstück der Arbeiten, die die Vollsperrung der Autobahn von Freitagabend bis Montagmorgen um 5 Uhr nötig machte.

Vor einem Jahr wurde mit dem Projekt begonnen. Zunächst war es die Planung der 43 Meter langen Schilder­brücke, um die sich das Team von Yunex Traffic kümmerte. Die eigentliche Brücke, tragendes Teil der 46 Tonnen schweren Stahlkonstruktion, wurde in Österreich gebaut. Damit begann man vor einem halben Jahr. Dann ging es in drei Teilen nach Buchholz in die Nordheide. Dort gab es das „Finetuning“: „Die Schilderbrücke wurde für den Einbau vorbereitet“, sagt Schildknecht, der Ingenieur ist.

Verkehr Hamburg: Schilderbrücke über der A 7 fertiggestellt

So wurde schon die gesamte Verkabelung innerhalb der Konstruktion verlegt. Auch gab es vorher umfangreiche Tests, damit nachher auch wirklich alles funktioniert. Am Standort sollte an der Schilderbrücke nur noch das montiert werden, was wirklich nötig ist. Neue Pfeiler, die links und rechts die Schilderbrücke tragen, gab es nicht. Es wurden die der alten Schilderbrücke genutzt.

Eigentlich sollte schon eine Woche zuvor die neue Schilderbrücke montiert werden. Sturmtief „Zeynep“ machte allen Planungen allerdings einen Strich durch die Rechnung. Bei angesagten und dann auch eingetroffenen Windgeschwindigkeiten ist ein Kraneinsatz unmöglich gewesen. Verschoben werden musste nicht nur die Aufbau der neuen Schilderbrücke, auch die Arbeiten drum herum mussten neu gelegt und koordiniert werden.

Ausgeklügelte Technik soll Verkehr regeln

„Neben der neuen Schilderbrücke wurden an zwei Schilderbrücken neue Lichtzeichen angebracht“, sagt Schildknecht. Insgesamt wurden 45 neue Schilder an den Brücken, inklusive der neuen, angebracht. Die leuchten mit neuester LED-Technik. Das bringt, so sagt es Schildkecht, auch eine hohe Energieeinsparung. „Die Schilderbrücken sind ja alle rund um die Uhr in Betrieb.“ Dabei ist jedes der mannshohen Verkehrszeichen in einen Stahlrahmen eingehängt. So können sie nach oben angehoben und von oben von der Schilderbrücke aus gewartet werden. Das verhindert Verkehrsbehinderungen.

Ingenieur Erik Schildknecht war mit für die Installation der Schilderbrücke verantwortlich.
Ingenieur Erik Schildknecht war mit für die Installation der Schilderbrücke verantwortlich. © André Zand-Vakili | Unbekannt

Neben den Verkehrszeichen, die über die LED-Technik angezeigt werden, ist auch eine Lichtschranke verbaut, die die Höhenkontrolle auslöst, wenn ein zu hoher Lastwagen durchfährt. Außerdem gibt es über jeder Fahrspur einen Kasten, in dem Radartechnik versteckt ist. Sie ist nicht dafür da, Temposünder zu schnappen. Über sie wird der Verkehrsfluss gemessen. „Die Technik ist in der Lage zu erkennen, ob ein Lastwagen, ein Pkw oder ein Motorrad durchfährt“, so Schildknecht. Außerdem misst sie Tempo und den Verkehrsfluss. Kommt es zu Stockungen, wird vor dem Tunnel das Tempo gedrosselt und im Tunnel Tempo 80 beibehalten. So soll wieder Schwung in den Verkehr kommen.

Auch interessant

Auch interessant

Nach den Sommerferien drohen weitere Sperrungen

Natürlich geschieht das automatisch. Die gesamte Anlage ist computergesteuert. Neben jeder Schilderbrücke befindet sich so etwas wie ein Schaltkasten, der wiederum mit dem Hauptrechner verbunden ist. Zahlreiche Programme sollen für jede Verkehrssituation die bestmögliche Lösung bieten.

Angeliefert wurde die neue Brücke bereits am Donnerstag von zwei Schwertransportern, die jeweils ein 23 Tonnen schweres Teil transportierten. „Die dritte Elbtunnelröhre ist ja gesperrt“, sagte Schildknecht. So hatte man genügend „Parkraum“ im Zufahrtsbereich des Elbtunnels, um sie dort abzustellen. In der Nacht zum Sonnabend rückten zwei Telekräne der Wilhelmsburger Firma Knaack an. Dann wurden die beiden Teile der Schilderbrücke von den Transportern gehoben und auf der A 7 montiert. Anschließend hievten beide Telekräne die Schilderbrücke in einem Stück auf die Träger.

„Lebensaufgabe“ A 7: Irgendwas wird immer gebaut

Die neue Schilderbrücke kurz vor der südlichen Einfahrt zum Elbtunnel ist nicht die letzte, die erneuert wird. In diesem Jahr, vermutlich nach den Sommerferien, steht die Modernisierung der nächsten Schilderbrücke an. Danach sind es noch zwei weitere Schilder­brücken, die erneuert werden müssen. Weil auch dann schwere Telekräne zur Montage eingesetzt werden, wird die Autobahn absehbar wieder gesperrt werden müssen.

Für die Unternehmen Yunex Traffic ist die A 7 rund um den Elbtunnel eine „Lebensaufgabe“. Eigentlich wird an der Autobahn immer irgendwas neu gebaut oder saniert. Und Schilder gibt es mittlerweile genug. Allein im neuen „Altonaer Tunnel“, dritter Teil der Über­deckelung der A 7 nördlich des Elbtunnels, werden mehr als 600 Lichtzeichen angebracht.